Checkliste

Boxenstopp – mir zuliebe

Rennfahrer legen Boxenstopps ein – und ich? Kann ich mir denn bei aller Hektik, die ich habe, einen Boxenstopp leisten, mich auf Dauer wohlfühlen und leistungsfähig bleiben? Die Antwort lautet ja.

Kennen Sie Aesops Fabel von der Schildkröte und dem Hasen? Die beiden ungleichen Tiere machen ein Rennen und überraschenderweise gewinnt die langsame Schildkröte. Damit ist die Geschichte auch schon erzählt und ich wende mich der nächsten Sache zu.

Oder aber ich lege einen Boxenstopp ein, finde heraus, dass Aesop um 600 vor Christus in Griechenland lebte und als Gründer der Fabelgeschichten gilt. Vielleicht fällt mir auch auf, dass sich diese Fabel bis heute gehalten hat und immer wieder erzählt wird. Hektik hin oder her: Vielleicht gönne ich mir etwas Zeit, um über die Fabel nachzudenken. Denn genau das legt Aesops Fabel nahe: sich Zeit zu nehmen, verschiedene Betrachtungsweisen und Situationen auseinanderzuhalten, und sich erst danach zu äussern beziehungsweise zu handeln. Das gilt ja selbst in Notfällen und heisst dort Ampel-Schema: Rot: Schauen, Gelb: Denken, Grün: Handeln.

Zurück zum eigenen Boxenstopp. Auch wir können uns hin und wieder Zeit nehmen, um uns zuliebe Fragen zu stellen wie die fünf folgenden:

  • Bleibt mir für gründliches Denken nur die Freizeit?
  • Bleiben eigene Vorhaben auf der Strecke?
  • Signalisiert mein Körper: Komm runter?
  • Habe ich immer gleich die Gründe zur Hand, warum ich etwas tun muss – obwohl ich das gar nicht möchte?
  • Frage ich mich öfters: Wieso mache ich denn das alles hier?

Schwingt beim Lesen der Fragen ein «Ja/Trifft zu» mit, ist ein Boxenstopp einzulegen. Eine Besinnungspause auf dem Weg zum erfüllten Leben. Bloss – wie schaffe ich das?

Ein Tipp lautet: «Atmen Sie tief». Stockt mein Atem? Bleibt mir die Luft weg? Atme ich oberflächlich? Solche Körpersignale sind ernst zu nehmen. Der Körper verlangt nach einem Boxenstopp. Aufregung und Nervosität beschleunigen die Herzfrequenz und erhöhen den Blutdruck. Wir verbrauchen mehr Luft. Noch mehr, wenn wir dazu wild gestikulieren. Wir sind dann rasch ausser Gefecht gesetzt.

Tiefes Atmen hingegen hilft in den verschiedensten Situationen: Auftrittsangst, Einschätzen einer Person – wirkt sie ruhig (regelmässig atmend) oder zerfahren (kurzatmig)? –, gemeinsames Atmen von Kammermusikern direkt vor dem Spiel, Bedrohungen aller Art, Sport, Gesang. Nicht nur in den genannten Situationen spielt das Atmen eine zentrale Rolle. Wird das Atmen gar trainiert, kann selbst Unmögliches möglich werden.

Bauchatmung kann fast jederzeit und überall geübt werden. Ein paar tiefe Atemzüge während der Fahrt im Auto oder Zug, während einer Sitzung. Beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Ausatmen senkt er sich. Wer da nicht entspannt! Oder: Ein Baby döst oder schläft auf meinem Bauch und ich übernehme den Atemrhythmus des Babys. Wer da nicht tief empfindet!

Wer richtig atmet, verankert sich im Hier und Jetzt, fühlt sich ruhiger und sicherer. Tiefes Atmen erzeugt Konzentration, Energie und Wohlbefinden. Tiefes Atmen ist Voraussetzung, um hohe Leistung dauernd erbringen zu können.

Es gibt also Wege, um sich das Leben etwas leichter zu gestalten und sich aus stressigen Phasen und scheinbaren Zwängen zu führen. Tiefes Atmen ist einer davon.

Buchtipp

Tiefes Atmen ist einer von zehn Merksätzen, die Robert Schiller in seinem Büchlein «Mir zuliebe. Selbstführung in zehn Schritten» beschreibt. Weitere Infos und Bestellung unter www.schillerconsulting.ch. Das Buch kostet 10 Franken.

 

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Dr. phil. Robert Schiller ist Business-Mentor, Dozent und Buchautor. www.schillerconsulting.ch

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