Global HR Barometer

Schweizer Personalleiter setzen auf Change Management

Schweizer Personalleiter sind mehr denn je in der Pflicht, den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmung zu fördern. Dies zeigt sich verstärkt seit der Aufwertung des Schweizer Frankens.

Diese Erkenntnisse gehen aus den Ergebnissen des Michael Page Global Human Resources Barometer hervor. Sie zeigen, dass Schweizer Personalleiter andere Anliegen haben, als jene im Ausland. So setzen 50 Prozent der Schweizer Personalverantwortlichen den Schwerpunkt auf Change Management und Veränderungsprozesse. Weltweit beträgt dieser Wert nur 27 Prozent, in Europa sind es 34 Prozent.

Der Fokus auf Veränderungsprozesse wird weiterhin durch folgende Erkenntnisse bestätigt: Die Wahrscheinlichkeit, dass HR-Abteilungen die Anzahl ihrer Mitarbeiter in den nächsten zwölf Monaten erhöhen, ist in der Schweiz (34%) geringer als in anderen Ländern (48% weltweit und 44% in Europa).

Ausserdem kann man den Ergebnissen entnehmen, dass Leistung in der Schweiz ein besonders wichtiges Kriterium in der Erfolgsmessung der Mitarbeiter (83% in der Schweiz, 72% weltweit und 69% in Europa) und beim Personalwechsel (77% in der Schweiz, 67% weltweit und 55% in Europa) ist. 

Mehr mit weniger

Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich einige Herausforderungen für Schweizer HR-Fachkräfte. Personalleiter sollen immer mehr, mit weniger Kapazitäten und Mitteln, erreichen. Zunehmende Verantwortung ohne entsprechende Erhöhung der Mittel bedeutet, dass sie innovativ denken und handeln müssen. Viele haben sich für das Outsourcing wichtiger Funktionen entschieden. Beispielsweise bieten IT-Firmen umfangreiche Performance Measurement Systems. Auch Personalagenturen werden zunehmend als Geschäftspartner sowohl in der Planung als auch in der Budgetierung und Rekrutierung eingesetzt. Viele KMUs haben die HR-Funktion komplett ausgelagert. So gelingt es ihnen, möglichst kostengünstig neue HR-Expertise zu gewinnen.

Im Zuge der Veränderungsprozesse wird nach Kandidaten mit passenden Fachkompetenzen gesucht. Kandidaten mit Change Management-Erfahrung sind begehrt. Zu den meistgesuchten Kompetenzen gehört Erfahrung mit HRIS-Lösungen, welche der Rationalisierung von HR-Prozessen dienen. Diesem relativ neuen Schweizer Trend steht ein Fachkräftemangel gegenüber. 

Zum «Krieg um Talente» – der vor allem im technischen Bereich tobt – kommt eine weitere Herausforderung hinzu: Rekrutierungsprozesse werden immer länger. Heute dauern sie durchschnittlich drei bis sechs Monate. Somit kämpfen Personalchefs an zweierlei Fronten. Zum einen müssen sie den sich verändernden Erwartungen gewachsen sein, zum anderen gilt es, mit den Risiken fertig zu werden, die durch die länger werdenden Rekrutierungsprozesse entstehen.

Spezialisierte Arbeitskräfte gefragt

Auch der Michael Page Swiss Job Index verweist auf den Einfluss des Frankenschocks. Gemäss Index sind spezialisierte Arbeitskräfte sehr gefragt, besonders in den wichtigsten Exportbranchen wie Pharma, Medtech, Feinwerktechnik und qualifizierte Logistik. Nichtsdestotrotz ist die Schweiz ein hochentwickeltes Land mit hohem Lohnniveau. Führungskräfte überlegen sich daher gut, welche Stellen sie ins Ausland verlagern und welche im Inland gehalten werden können.

Diese neue Situation stellt aber auch eine Chance für Schweizer Personalverantwortliche dar. Mehr als je zuvor wird das HR als strategischer Geschäftspartner der Direktion angesehen, ganz unabhängig von seiner Position in der Berichterstattungskette. Dies hat zur Folge, dass auf Businessziele fokussierte HR-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind. Besonders, wenn sie Erfahrung mit Talentakquisition, Arbeiterbindung, Weiterentwicklung und Leistungsmessung sowie Employer Branding mitbringen.

Für Personalleiter geht es nun darum, ihre Position als veränderungsaffine, auf Ertrag ausgerichtete Geschäftspartner zu halten und zu stärken.

Das Michael Page HR Barometer basiert auf einer umfassenden Online-Befragung unter HR-Entscheidern in 65 Ländern. Um ein aussagekräftiges Bild der HR-Landschaft zu zeichnen, wurden im zweiten Quartal 2015 insgesamt 2572 Unternehmen befragt – von kleinen und mittleren Unternehmen bis hin zu Grosskonzernen, quer durch alle Branchen. Vertreten sind folgende sieben Regionen: Kontinentaleuropa, Grossbritannien und Irland, Nordamerika, Lateinamerika, Asien-Pazifik, Afrika und Naher Osten. Um der unterschiedlichen Wirtschaftsstärke Rechnung zu tragen, wurden die erhobenen Daten nach regionalem Bruttoinlandsprodukt (BPI) gewichtet.

 

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Christian Kneppeck leitet den Human Resources Bereich bei Michael Page, Deutschschweiz. 2012 stiess er als Berater im Bereich Finance and Accounting zur Unternehmung. Kneppeck verfügt über Beratungs- und Managementerfahrung in führenden Finanzinstitutionen und studierte BWL an der California State University – Northridge.

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