10.07.2017

Arbeitslosenquote so tief wie seit fast zwei Jahren nicht mehr

Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist so tief wie zuletzt im August 2015. Der wirtschaftliche Aufschwung macht sich am Arbeitsmarkt verstärkt bemerkbar.

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Bern (sda). Im Juni lag die Arbeitslosenquote bei 3,0 Prozent. 6175 Personen weniger als im Vormonat waren arbeitslos gemeldet. Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), sprach am Freitag von einem «sehr kräftigen Rückgang». Auch die Abnahme der Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent sei «relativ hoch».

Die Arbeitslosigkeit bilde sich stetig, wenn auch relativ langsam zurück, so Zürcher. Es dominiere zwar der saisonale Effekt: 85 Prozent seien im Juni saisonal bedingt gewesen. Die bereinigte Arbeitslosenquote verharrte denn auch bei 3,2 Prozent.

Aber ein Siebtel bis ein Sechstel von den gut 6000 Personen sei nicht mit saisonalen Schwankungen zu erklären und daher auf die Konjunktur zurückzuführen, so Zürcher weiter. Gut die Hälfte des Rückgangs machte er im Bau- und Gastgewerbe aus.

Insgesamt entsprechen die Beobachtungen im Juni den Erwartungen. Für das laufende Jahr rechnet das Seco daher unverändert mit einer Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt von 3,2 Prozent, und erst im nächsten Jahr mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent.

Trendwende bei Älteren zeichnet sich ab

Bei den Arbeitslosen, die über 50 Jahre alt sind, gibt es indes Anzeichen für eine Trendwende. Der langsame stetige Rückgang der Arbeitslosigkeit kommt jetzt auch bei dieser Altersgruppe an, wie Zürcher sagte. Denn erstmals sei auch eine Abnahme – wenn auch eine «bescheidene» – im Vergleich zum Vorjahr beobachtet worden.

Bei den Älteren kommt der Aufschwung üblicherweise verspätet an. Die bessere Arbeitsmarktlage werde sich nun voraussichtlich in den kommenden Monaten übertragen.

Bei den älteren Arbeitslosen ist laut Zürcher zudem noch ein Unterschied zwischen Schweizern und Ausländern auffällig: Während die Arbeitslosenquote der Schweizer in dieser Altersgruppe im Juni bei 2,1 Prozent lag, erreichte sie bei Ausländern 5,7 Prozent. Auch schwanke die Quote bei letzteren stärker. Zürcher geht davon aus, dass diese vermehrt in konjunktursensitiveren Branchen tätig sind.

Erholung bei Jugendlichen erreicht Höhepunkt

Dagegen hat die Erholung bei den Jugendlichen offenbar bereits ihren Höhepunkt erreicht. Die Anzahl der Arbeitslosen reduzierte sich im Juni um weitere 848 auf nun gut 14'000 Jugendliche ohne Stelle. Die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen sank damit auf 2,6 Prozent.

Die Jugendarbeitslosigkeit dürfte damit im Jahresverlauf den Tiefpunkt erreicht haben und im Juli wieder ansteigen, sagte Zürcher. Denn im kommenden Monat würden sich mehr Jugendliche nach einem Schulabschluss oder dem Abschluss eines Bildungslehrgangs bei der Arbeitsvermittlung melden. Vom saisonalen Muster her steigt die Arbeitslosigkeit dann bis Januar, um dann wieder abzunehmen.