Recruiting Guide

Was können wir von E-Commerce lernen?

Der Medienmix bei Stelleninseraten hat sich massiv verändert. Bis vor wenigen Jahren gehörte die Printanzeige als gesetztes Medium mit dazu. Dafür war ein Mobile-Inserat noch in weiter Ferne. Aber die Zeiten ändern sich.

Viele von Ihnen werden sich sicher noch erinnern, wie Sie jeweils am Wochenende aus reiner Neugierde den Stellenmarkt durchgeblättert haben. Was gibt es für offene Stellen in meinem Bereich? Was bieten die Mitbewerber, die im gleichen Marktumfeld tätig sind? Heute ist das leider nur noch beschränkt möglich.

Wie komme ich also heute zu diesen Informationen? Wenn ich auf einer einschlägig bekannten Jobbörse nach Stellen suche, muss ich mich mit Keywords oder vorgegebenen Suchkriterien, die über ein Dropdown-Menü angewählt werden, stark einschränken. Entweder suche ich nach einer Stelle im Verkauf oder aber nach einer Stelle im Marketing. Das genussvolle Durchstöbern nach Stellen entfällt hier bereits nach der ersten Suche. Somit wird es auch schwierig, latent Suchende mit einer Stellenanzeige anzusprechen. Und dies, obwohl verschiedene Studien belegen, dass der Anteil der latent Stellensuchenden enorm hoch ist. So zeigt beispielsweise der Kelly Global Workforce Index 2015 für die Schweiz, dass 57 Prozent der befragten Personen beabsichtigen, in den nächsten 12 Monaten nach einer neuen Arbeitsstelle Ausschau zu halten. Insbesondere für schwierig zu besetzende Positionen sind dies vielversprechende Zahlen. Hier liegt also ein grosses Potenzial brach, das bis heute grösstenteils nicht genutzt wurde.

Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) oder die Migros haben die Herausforderung, dass sie für immer wieder gleiche Positionen Stellen anbieten, die zu einem grossen Teil von Quereinsteigern besetzt werden. Wie schreibt man nun solche Positionen aus, ohne dass auf einer klassischen Jobbörse mehrere Anzeigen in verschiedenen Rubriken geschaltet werden müssen? Oder wie komme ich an Fachkräfte heran, die nicht aktiv auf Stellensuche sind?

Von E-Commerce lernen

Auch wenn klassische Rekrutierungsmedien wie Print mehr und mehr verschwinden, gibt es immer wieder neue Möglichkeiten, um Stellenanzeigen auszuschreiben. Schauen wir doch ein wenig über den Tellerrand hinaus und lernen von E-Commerce. Ein gutes Beispiel ist Zalando: Der Online-Modeverkäufer erreicht mit Online-Reichweiten-Marketing schon seit längerer Zeit Personen, die auf News-Plattformen und anderen reichweitenstarken Webseiten surfen, um diese auf den eigenen E-Shop oder auf die angebotenen Produkte weiterzuleiten.

Die Bewerbung einer Stellenanzeige kann im Grundsatz von den Werbestrategien eines E-Shops lernen. Wer es ausprobieren möchte, kann dies mit Banner-Inseraten, also Display-Ads, tun. Diese werden idealerweise auf stark frequentierten Seiten geschaltet, um möglichst viele Touchpoints zu erzielen und so möglichst viele User zu erreichen. Dies hat den Vorteil, dass ein möglichst grosser Personenkreis nicht nur die einzelnen Stellen sieht, sondern auch mit dem Firmennamen und dem Brand in Berührung kommt, was nicht nur die Markenpräsenz steigert, sondern auch eine positive Wirkung auf das Employer Branding hat.

Beispiel: Was sind die Argumente für einen Einsatz von einem Reichweiteprodukt?

  • 
Zielgruppe «latent Suchende» ansprechen
  • 
Schwierig zu besetzende Positionen pushen
  • 
Massenrekrutierung/Quereinsteiger ansprechen
  • 
Zusätzlicher Employer-Branding-Effekt
  • 
Nicht in der Masse der Ausschreibungen grosser Jobplattformen untergehen

Das sollten Sie bei einem ersten Einsatz von einem Reichweitenprodukt beachten:

  • 
«Call to action» – Fordern Sie den User mit einer klaren Botschaft auf, das Inserat zu 
klicken
  • 
Firmenname/Logo sollte ersichtlich sein
  • 
Verlangen Sie Kennzahlen zur Kampagne
  • 
Vergleichen Sie Impressions, Clicks, CTR mit Marketingkennzahlen

Fazit

Probieren Sie in der Medienplanung der Stellenanzeigen also unbedingt auch Neues aus! Schauen Sie über den Tellerrand hinaus, um zu sehen, wo verwandte Branchen Erfolg haben. Die Migros und die Verkehrsbetriebe Zürich machen es bereits erfolgreich vor.

Recruiting Guide 2015

Dieser Artikel erschien im Recruiting Guide 2015. Das Nachschlagewerk für Recruiter und Personalverantwortliche soll in dreifacher Hinsicht als Arbeitsinstrument für Ihr professionelles Recruiting dienen: Einerseits geben zum Auftakt im redaktionellen Teil profilierte Praxisexperten einen Einblick in den aktuellen Diskurs acht verschiedener Recruiting-Disziplinen. Diese reichen von Print- und Onlineplattformen über neuste Online-Strategien bis hin zur Temporärarbeit, Executive Search, Interim-Management, Personalmarketing, Kaderselektion und Recruiting-Software. Andererseits bieten Ihnen im zweiten Teil 40 Firmenporträts einen Überblick über die Dienstleister aus den oben beschriebenen Recruiting-Bereichen. Im dritten Teil finden Sie 100 wichtige Dienstleister-Adressen.

Recruiting Guide 2015, herausgegeben von HR Today und Prospective Media Services AG, gebundenes Buch, 142 Seiten, CHF 19.90. Hier bestellen.

 

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Matthias Mäder ist Geschäftsleiter der JobIQ AG – einem Spin off der Prospective Media Services PMS AG, wo er zuvor Geschäftsleiter war. Ausserdem ist Mäder Verwaltungsratspräsident der RecruitingHUB AG und unter anderem auch als Referent und Blogger tätig. Die Prospective Media Services PMS AG ist Spezialistin für Stelleninserate, Personalmarketing und E-Recruiting Solutions.

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Rico Juchli ist Leiter Bereich Deutschland/Österreich der Prospective Media Services AG. Prospective ist Spezialist für Stelleninserate, Personalmarketing und E-Recruiting-Solutions.

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