Mitarbeiter-Engagement in der Praxis

Concordia: «Auf Ressourcen und Stärken aufbauen»

Was machen Unternehmen, damit ihre Mitarbeitenden engagiert sind? Inspire 925 hat verschiedene Executives zum Thema befragt; die Antworten werden wöchentlich auf hrtoday.ch publiziert. Was die Concordia unternimmt, erklärt Guido Leu, Leiter Management Development.

2014 wird ein besonderes Jahr für die Concordia. Einerseits feiert die Firma, einer der grössten Krankenversicherer der Schweiz, ihr 100-jähriges Bestehen, andererseits beginnt intern ein neues dreijähriges Leadership Programm unter dem Namen «conciLead». Anfangs Dezember traf Inspire 925 Guido Leu, Leiter Management Development und Programm-Verantwortlicher für «conciLead», zum Interview am Firmenhauptsitz in Luzern.

Seine Hauptaufgabe erläutert er zu Beginn des Gesprächs folgendermassen: «Die Führungskräfte entwickeln, schulen und dadurch weiterbringen.» Dieses  «Weiterbringen» sei eine dankbare Tätigkeit und wirke sich indirekt auch positiv auf das Mitarbeiter-Engagement innerhalb der ganzen Organisation aus. Denn gute Chefs tragen massgeblich zu einem positiven Arbeitsumfeld bei, in dem die Mitarbeiter motiviert und engagiert ihrer Arbeit nachgehen.

Doch wie trägt Herr Leu konkret zur Führungsentwicklung bei? Er gestaltet die Inhalte der Führungskurse und Workshops und leitet sie auch, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit externen Partnern. Ebenfalls führe er vereinzelt Coachings mit Führungskräften durch. «Meine Funktion als Coach hat sich erst mit der Zeit abgezeichnet. Es ist ein Vertrauensbeweis, dass unsere Führungskräfte in komplexen Situationen auf meine Unterstützung zählen.» Nebst den Führungsweiterbildungen und den Coachings ist er für das betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich.

Und worum geht es nun konkret bei conciLead? Von Guido Leu erfahren wir, dass das Leadership-Programm verschiedene Module umfasst und für alle 180 Führungskräften zusammengestellt wurde. Jedes Jahr wird ein neues Schwerpunktthema gesetzt, welches von allen Führungskräften während 2,5 Tagen hierarchieübergreifend bearbeitet wird. 2014 geht es um das Thema Stärkung. Im ersten Schritt fokussiert das Leadership-Training auf die Stärkung des Individuums, auch genannt die Persönlichkeitsstärkung. Darauf folgt die Stärkung als Führungsperson und zuletzt konzentrieren sich die Manager auf die Stärkung der Concordia. «Im Zentrum steht dabei stets der Ressourcen-orientierte Ansatz», so Leu. «Das bedeutet, man schaut als Führungskraft nicht nur auf das, was schlecht läuft, sondern auf das, was gut läuft. Auf diesen Ressourcen und Stärken gilt es aufzubauen.» Zudem werden weitere Wahlpflicht-Veranstaltungen angeboten, in denen einzelne Fähigkeiten in Kleingruppen gezielt geübt und gestärkt werden können.

Nachdem die Stärken hierarchieübergreifend geschult und in Kleingruppen trainiert worden sind, geht es um den überregionalen Austausch. Guido Leu erklärt, dass die Kultur im Hauptsitz (inklusive Service Center) und die Kultur im Vertrieb (Mitarbeitende in den 270 Agenturen und Geschäftsstellen landesweit) verschieden seien, deshalb sei das Ziel, die Führungskräfte des Hauptsitzes und des Vertriebes näher zusammenzubringen. Dies wird erreicht, indem die Manager sich gegenseitig für je einen Tag im Jahr im Arbeitsalltag begleiten. Im Anschluss verfassen beide einen Bericht über die gewonnen Einsichten. Diese Learnings werden dann bei einem abschliessenden Grossgruppenanlass thematisiert.

Doch das Thema «Mitarbeiter-Engagement» ist laut Guido Leu nicht nur auf der Führungsebene wichtig. Auch bei den anderen Mitarbeitenden sei man darum bemüht, ein Arbeitsumfeld zu kreieren, in dem das Engagement gefördert werde.

Dazu entscheidend beitragen tut die Du-Kultur. So erzählt Leu, dass es durchaus vorkommen könne, dass man am ersten Arbeitstag zufälligerweise mit dem CEO Nikolai Dittli in den Aufzug einsteige und dieser dann sage, «Ich bin der Nikolai Dittli, also Nikolai.» Diese familiäre, unkomplizierte und wertschätzdende Art präge die Kultur des Unternehmens auf allen Stufen, vom Leistungsspezialisten bis zum CEO.

Eine weitere Massnahme, die einen positiven Beitrag zum Arbeitsalltag leiste, seien die Sportanlässe. Beispielsweise gibt es eine Gruppe, die wöchentlich Unihockey zusammen spiele. Andere wiederum würden gemeinsam über Mittag joggen gehen und sich jeweils zum Luzerner Stadtlauf anmelden. Absolviert werde dieser natürlich im Laufshirt mit Concordia-Logo. «Solche gemeinsamen Erfolge mit den Kollegen ausserhalb des Arbeitsalltags schweissen zusammen.» Für die Zukunft sei man deshalb bemüht, vermehrt solche Teamläufe und ähnliche Initiativen der Mitarbeitenden zu unterstützen.

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Über Inspire 925

Inspire 925 ist auf die Konzeptualisierung, Entwicklung und Implementierung von Mitarbeiterengagement-Programmen für deutsch- und englischsprachige Firmen in der Schweiz spezialisiert. Nebst den Programmen organisiert Inspire 925 die «925 Eventserie», für die regelmässig führende Experten und Executives rund um das Thema «Best Practices im Bereich Mitarbeiter-Engagement» zusammengebracht werden. Die Vision von Inspire 925 ist, eine Arbeitswelt zu gestalten, in der jeder engagiert und inspiriert bei der Arbeit sein kann, von neun bis fünf Uhr (auf Englisch: 9am to 5pm).

www.inspire925.com

 

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Sunnie J. Groeneveld ist Gründerin und Managing Partner von Inspire 925, einer Beratungsfirma, die auf Mitarbeiter-Engagement, Zusammenarbeit und Innovation spezialisiert ist. Die Bloggerin ist ausserdem Studiengangsleiterin des EMBA Digital Leadership, Workshopleiterin, Referentin, Mitglied beim Future Work Forum, Autorin des Buches «Inspired at Work» und hat Wirtschaft an der Yale Universität studiert.

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