Hat der Bewerber Vertrauen in sich, die zukünftige Firma, die vakante Position, so wird er mit leicht nach vorn geschobener Brust und grossen Schritten der neuen Herausforderung entgegen eilen. Sein Ehrgeiz, seine Energie und sein Selbstbewusstsein treiben ihn an. Ist er zudem neugierig auf das Gespräch, die zukünftige Firma, so wird er zur vorgeschobenen Brust noch den Kopf nach vorne schieben und die Arme dazu rhytmisch bewegen.
Verweigern die Beine hingegen ihren Dienst, der Bewerber geht langsam, macht kleine Schritte, der Oberkörper ist leicht zurückgelehnt, die Arme eng am Körper, so überträgt sich die Angst und Unsicherheit auf die Gangart, der Körper blockiert und zeigt somit genau seine Befindlichkeit. Die kleinen Schritte stehen wortwörtlich dafür, dass der Kandidat den neuen Boden erst einmal vorsichtig abzutasten und genau in Augenschein nehmen möchte.
«Rücklagiger Oberkörper»
Je rücklagiger der Oberkörper eines Menschen, umso schwerer fällt es ihm, sich in die neue Situation zu begeben. Seine Sorgen und Ängste halten diesen wortwörtlich zurück.
«Vorlagiger Oberkörper»
Je vorlagiger der Oberkörper, je beweglicher die Arme,umso ehrgeiziger, ungeduldiger geht er ins Gespräch. Er ist seinem Schritt quasi weiter voraus und kann es kaum erwarten, in den Dialog mit Ihnen zu starten.
Die Schrittlänge des Bewerbers verrät zudem noch, wie es um die innere Ruhe, Balance und seinen Antrieb steht.
«Gelassener, ruhiger Schritt»
Ein gelassener, ruhiger Schritt (vgl. Foto 1 von 6 in der Bildergalerie oben) erfolgt aus einer Standposition heraus. Das Schwungbein holt sanft aus, geht so weit, wie es aus der Position heraus gehen kann, ohne die Balance zu gefährden, während das Standbein stabilisiert. Ist der Schritt getan, werden die Rollen getauscht. Hier haben Sie es mit einem geerdeten, selbstbewussten, auf Stabilität Wert legenden Menschen zu tun.
«Kleiner Schritt»
Der kleine Schritt hingegen (vgl. Foto 2 von 6 in der Bildergalerie oben), bremst die natürliche Dynamik aus, reduziert somit den Schritt und dessen Länge massiv. Dieser Mensch tastet sich langsam voran, möchte sich genau vergewissern, auf welchem Terrain er unterwegs ist und legt Wert auf Details.
«Grosser Schritt»
Der grosse Schritt (vgl. Foto 3 von 6 in der Bildergalerie oben) hingegen überreizt die Balance. Das Schwungbein greift zu weit aus, so dass das Standbein aus seiner Position herausgerissen wird, bevor das Schwungbein wieder festen Stand gewonnen hat. Das heisst es gibt kein Halten, der Weg wird ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Ängste fortgesetzt. Risiko- und Erfolgsorientierte Menschen haben diesen Schritt inne.
Und last but not least, könnten Sie es demnächst es mit einem Fersen-Ballen- oder Zehenspitzengeher zu tun haben. Der Blick zur Gangart des Menschen gibt ebenfalls spannende Einblicke.
«Fersengeher»
Der Fersengeher (vgl. Foto 4 von 6 in der Bildergalerie oben), hat deutlich seinen Schwerpunkt auf den Fersen. Er markiert mit dieser Gangart den Boden: Auf Sand würde er eine Kuhle hinterlassen. Er ist der Eroberer, der seine Standpunkte klar setzt, etwas erreichen, etwas hinterlassen möchte, sich anerkannt wissen möchte.
«Ballengeher»
Der Ballengeher (vgl. Foto 5 von 6 in der Bildergalerie oben) hingegen ist geschmeidiger, nutzt die Energie, die Dynamik des Schritts. Er hinterlässt keine sichtbaren Fussspuren, kommt aber mit der Geschmeidigkeit schneller ans Ziel. Er findet schnell und unauffällig Lücken, um voranzukommen, ohne grossen Wind um sich zu machen.
«Zehenspitzengänger»
Der Zehenspitzengänger (vgl. Foto 6 von 6 in der Bildergalerie oben), hat den Schwerpunkt auf den Zehen. Er nutzt die Dynamik des Schrittes in keinster Weise aus, bewegt sich vorsichtig und vor allem sehr leise. Er möchte nicht auffallen, nimmt wenig Raum für sich in Anspruch, steht nicht gerne im Vordergrund. Er wird durch zurückhaltendes, eher schüchternes Verhalten im Gespräch auffallen.
Achten Sie ab sofort auf die Gangart Ihres Bewerbers, wohin neigt sich der Oberkörper, mit welcher Schrittlänge geht dieser in den Meetingraum, und welche Gangart legt er an den Tag? Können Sie die gewonnen Erkenntnisse auch im weiteren Gespräch beobachten?
Ich wünsche Ihnen spannende Beobachtungsmomente!
Herzlichst
Tatjana Strobel