Für Frauen, die eine Weile weg vom Job waren, sei es fast unmöglich, ohne Kontakte den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu schaffen, ärgert sich Monica Tutsch. «Man traut ihnen nichts zu, und sie sich mit der Zeit auch nicht mehr.» Dabei seien gerade diese Frauen häufig hochmotiviert und wie in ihrem Falle auch sehr gut ausgebildet. Oft wollen Mütter jedoch mit einem Teilzeitpensum wiedereinsteigen. Doch diese Stellen sind in der Schweiz rar - besonders, wenn die Frauen noch gewisse Ansprüche an den Job haben. «Nach einer längeren Familienpause wieder einen Teilzeitjob zu finden, ist wie ein Sechser im Lotto», sagt Monica Tutsch und schmunzelt.
Familie und Beruf lassen sich ihrer Erfahrung nach nur vereinbaren, wenn man auf einer Seite massive Abstriche macht. Als Lösung sähe sie ein grösseres Angebot an Teilzeitstellen, nicht nur für Frauen. Doch das scheitere an der wirtschaftlichen Realität. «Momentan kämpft jeder um seinen Job.»
Kompromissbereit sein
Auch diesbezüglich empfand die dreifache Mutter den Kurs als hilfreich: Sie stiess auf Gleichgesinnte, die in einer ähnlichen Situation steckten und die sich gegenseitig unterstützten und motivierten. Wobei Monica Tutsch betont: «Es gibt keine Garantie, dass man mit dem Kurs wieder einen Job findet.» Viele ihrer Kolleginnen seien auch jetzt noch ohne Stelle. Die Kursteilnehmer könnten nicht erwarten, gleich den Traumjob zu finden. «Man muss kompromissbereit sein.»
Die Einführung einer Frauenquote würde gemäss Monica Tutsch das Problem nicht lösen –«sie könnte höchstens ein Hilfsmittel sein, um den Frauen mehr Möglichkeiten einzuräumen.» Dabei befürwortet die studierte Wirtschaftswissenschafterin Diversität in Unternehmen: «Je durchmischter ein Team ist, umso grösser ist der Profit für alle», ist sie überzeugt. Denn komplexe Themen würden so von vielen Perspektiven beleuchtet, was bei der Lösungssuche hilfreich sei.