Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben

Workshops für bessere Work-Life-Balance am Unispital

Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen, ist für die Pflegefachpersonen des UniversitätsSpitals Zürich nicht immer ganz einfach. In Workshops wurden Optimierungsmassnahmen eruiert.

Das UniversitätsSpital Zürich USZ ist als Gesundheitsinstitution und als Arbeitgeber von mehr als 8000 Mitarbeitenden auf vielfältige Weise mit den Herausforderungen der Arbeitswelt konfrontiert. «Dem kompetitiven Arbeitsmarkt und dem Arbeitsumfeld mit verantwortungsvollen Tätigkeiten begegnet das USZ mit einem zielgerichteten Personalmanagement. Dieses beinhaltet auch verschiedene Konzepte zur Optimierung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Bedarfsgerechte Arbeitsmodelle und unser Angebot einer familienergänzenden Kinderbetreuung unterstützen besonders die Berufsgruppe der Pflegenden. Mit dem sehr hohen Frauenanteil und dem Drei-Schicht-Betrieb ist die Pflege besonders gefordert», sagt Rolf Curschellas, Leiter HRM.

Das Skill-Grade-Mix-Projekt

Das USZ führte ein Skill-Grade-Mix-Projekt durch, um die Zusammensetzung der Pflegeteams hinsichtlich unterschiedlicher Ausbildungen und Fähigkeiten zu optimieren. Neben der interprofessionellen Zusammenarbeit und dem Teamklima war auch die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei Mitarbeitenden der Pflege Teil des Projekts. Pro Pflegeabteilung fanden vier Workshoptage mit durchschnittlich sechs Vertretern unterschiedlicher Stufen statt. Es galt, mit Lean-Management-Techniken die Arbeitssituation zu analysieren und gemeinsam mit den Teilnehmenden Massnahmen zur Optimierung zu erarbeiten. 


Das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich evaluierte dieses Projekt. Vor Beginn der Workshops waren alle teilnehmenden Pflegenden eingeladen, an einer Online-Befragung teilzunehmen. Diese Umfrage erfasste unter anderem die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Am zweiten Workshoptag erfuhren die Teilnehmenden die Befragungsergebnisse, diskutierten sie und erarbeiteten Massnahmen zur Optimierung.

Die Optimierungsmassnahmen

Um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei Pflegefachpersonen zu verbessern, bieten sich zum Beispiel folgende Massnahmen an:

  • Einführung eines flexiblen Arbeitsbeginns zwischen 6.30 Uhr und 7.15 Uhr mit einer Anpassung der Schichtübergabe.
  • Mitarbeitende bringen eine bestimmte Anzahl dringende sowie optionale Wünsche bezüglich des Dienstplans ein. In der Teamsitzung erfolgt eine transparente Kommunikation bezüglich des Dienstplans.
  • Die Möglichkeit des gegenseitigen Diensttausches bleibt bestehen. Alle arbeiten in möglichst allen Schichten.
  • Die Organisation gemeinsamer Pausen und Teamanlässe unterstützt den offenen Austausch untereinander.

An den anderen Workshoptagen erarbeiteten die Teilnehmenden weitere Projektmassnahmen. Diese bezogen sich auf die Arbeitsorganisation, um beispielsweise fliessende Prozesse zu ermöglichen. Zu einer optimierten Zusammenarbeit kann eine verbesserte Arbeitsnivellierung beitragen. Das Teamklima lässt sich durch Festlegen eines Teamziels steigern. Eine angepasste, geordnete Infrastruktur, beispielsweise ein kleineres Materiallager, kann ebenfalls positive Effekte erzielen. Diese Lean-Management-Massnahmen können ebenfalls bewirken, dass Mitarbeitende weniger belastet sind, weniger erschöpft in den Feierabend gehen und somit eine bessere Vereinbarkeit zwischen Beruf und Privatleben erfahren. Dies zeigt, wie wichtig es ist, das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in ein Skill-Grade-Mix-Projekt zu integrieren.

Empfehlungen und Fazit

Für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bei Pflegefachpersonen spielt der Dienstplan eine wichtige Rolle. Ebenso wurde deutlich, dass die gegenseitige Unterstützung der Mitarbeitenden eine wichtige Ressource darstellt, die gestärkt werden sollte. Als Vorteil erwies sich, dass in den Workshops alle Mitarbeitenden angesprochen waren − nicht nur Mütter, die bezüglich der Vereinbarkeit besonders herausgefordert sind. Somit trägt das gesamte Team die erarbeiteten Massnahmen.

Im Projekt zeigte sich auch, dass jede Pflegeabteilung ihre spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten hat, um die Zusammenarbeit im Team zu optimieren, wie Prof. Dr. Rebecca Spirig, Direktorin Pflege und MTTB, betonte. Diese individuell erarbeiteten Lösungen tragen zu einer qualitativ hochstehenden Patientenversorgung bei.

Lean Thinking & Teamwork: Wie gelingt beides?


Eine Tagung des UniversitätsSpitals Zürich in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich.


Donnerstag, 4. Februar 2016 am UniversitätsSpital Zürich

Anmeldungen sind bis 25. Januar 2016 möglich.
Weitere Informationen: bit.ly/1PS9LLN

 

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Alice Inauen hat Arbeits- und Organisationspsychologie studiert und arbeitet an der Universität Zürich am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention im Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement. Aktuell ist sie für die Beratung und Umsetzung von in BGM in Betrieben zuständig.

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Irene Etzer ist seit 2006 Leiterin Gesundheitsmanagement und Mitarbeiter-Services im UniversitätsSpital Zürich.

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