Catherine Ochsenbein setzte sich zum Ziel, noch vor Kursende einen Job zu finden und gab sich bis Weihnachten 2009 Zeit dafür. Beim Bewerben merkte sie: Das Alter war ein Hindernis. Zu ihrem aktuellen Job kam sie dann eigentlich per Zufall: Sie traf eine Kollegin, die ihr von ihrem neuen Job als als Führerin in einem Museum erzählte. Kurz danach sah sie, dass beim Bund eine Stelle als Parlamentsführerin ausgeschrieben war. Sprachen und didaktische Kenntnisse waren gefordert.
Auch wenn die Stelle auf den ersten Blick nicht ganz das war, was sich Catherine Ochsenbein vorgestellt hatte, bewarb sie sich trotzdem - und erhielt prompt eine Zusage. Im November 2009. «Am 1. März konnte ich anfangen, und am 3. März wurde ich 55. Das war mein Geburtstagsgeschenk», sagt sie lächelnd.
«Women Back to Business»
Der erste WBB-Kurs startete im September 2008 und wurde im Sommer 2009 abgeschlossen. «Drei Viertel der Frauen finden nach dem Kurs einen Job», sagt Gudrun Sander, Programmverantwortliche des Zertifikatskurses «Women Back to Business» und Direktorin für Diversity und Management Programme der Executive School of Management, Technology and Law an der HSG. Je weiter der Kurs zurückliege, desto höher sei die Wiederbeschäftigung. «Die Rückkehr benötigt Zeit, da sich Lebensmodelle nicht so schnell verändern lassen und die Frauen diese zusammen mit ihren Partnern und mit deren Unterstützung ändern müssen.» 91 Prozent der Frauen, die den ersten Jahrgang besuchten, haben inzwischen einen Job.
Heute macht sie im Schnitt drei Führungen pro Tag, führt von Kindern über Behinderte bis zu ausländischen Delegationen die unterschiedlichsten Menschen durch das Bundeshaus. Zum 70-Prozent-Pensum gehört aber auch Organisatorisches und Administratives sowie Projektarbeit – es gestaltet sich dadurch komplex und anspruchsvoll. «Der Job ist um einiges vielseitiger als ich erwartet hatte», meint Catherine Ochsenbein.
In älteren Mitarbeitern sieht die 57-Jährige nur Vorteile: «Wir sind engagiert und flexibel, die Kinder flügge, zudem können gemischte Teams voneinander profitieren.» Eine Frauenquote auf Führungsstufe hingegen findet sie weniger sinnvoll. «Ich weiss nicht, ob es etwas bringt, wenn man Frauen um jeden Preis hochhieven will.» Vielmehr sollte es einfach normal werden, Frauen jeden Alters zu fördern.
Serie «Women Back to Business» – bisher erschienen: