Rekrutieren per Whatsapp
Am digitalen Schnuppertag der Luzerner Kantonalbank berichten zwei Lernende über Whatsapp aus ihrem Berufsalltag und beantworten hierzu Fragen von Schülerinnen und Schüler auf Mundart. «Die Lernenden hatten für die Gestaltung ihrer Beiträge eine Carte blanche», erklärt Martin Kehl, Leiter Berufsbildung bei der Luzerner Kantonalbank.
«Ich finde das Whatsapp-Projekt auch aus Sicht der Teilnehmenden spannend. Man kann von zu Hause aus, von unterwegs oder in den Schulpausen teilnehmen», erzählt Carina Cadlini, Lehrabgängerin und Mitarbeiterin Berufsbildung bei der Luzerner Kantonalbank. (Bild: Sebastian Magnani)
«Was macht man so in einer Bank?», «Wie muss ich mir meinen Arbeitsplatz vorstellen?», «Gibt es auch ein Lager für die Lernenden?» oder «Seid ihr alle per Du oder wird man bei euch mit Sie angesprochen?»
Das sind Fragen zur Bankenwelt, die Jugendliche am Herzen liegen und die sie den Erwachsenen im Gespräch eher selten stellen. Um diese Hemmschwelle zu senken, führte die Luzerner Kantonalbank (LUKB) im Januar 2018 erstmals einen Whatsapp-Schnuppertag durch. Zwei Bank-Lernende standen fast gleichaltrigen Schülerinnen und Schülern in Luzerner Dialekt per Chat-Nachricht Rede und Antwort zur Bankenwelt.
Ihr Berufsbildungsverantwortlicher Martin Kehl schenkte den Lernenden volles Vertrauen: «Die Lernenden hatten für die Gestaltung ihrer Beiträge eine Carte blanche.» So überträgt die Luzerner Kantonalbank ihren jungen Mitarbeitenden möglichst früh Verantwortung, damit sie lernen, selbstständig Entscheide zu treffen. Das Ergebnis des Projekttages kann sich sehen lassen: «In drei Stunden wurden über vierzig Fragen beantwortet.»
Nebst einer ersten informellen Kontaktaufnahme soll das digitale Beschnuppern Schülerinnen und Schüler ermutigen, an einem «echten» Schnuppertag der Luzerner Kantonalbank teilzunehmen. So können sie den Bankberuf kennenlernen und sich bei Interesse um eine Banklehre bewerben. «Am Whatsapp-Schnuppertag zeigen wir auf, welche Voraussetzungen für eine Banklehre erfüllt werden müssen.
Im Chat können wir dem ein oder anderen vielleicht die Angst vor dem vermeintlich steifen und strengen Bankenumfeld nehmen», so Kehl. Etwa, indem man die Chat-Teilnehmenden darüber informiert, dass sich bei der Luzerner Kantonalbank vom Lernenden bis zur Verwaltungsratspräsidentin alle duzen.
Das Projekt passe zur digitalen Bankstrategie und signalisiere, dass die LUKB für Neues zu haben sei. «Der Whatsapp-Chat ist nur eines von vielen Puzzleteilen, um Schülerinnen und Schülern das Bild einer modernen und zeitgemässen Bank zu vermitteln.»
Die Aktion scheint nicht nur die Aufmerksamkeit der Jugendlichen, sondern auch jene der Mitbewerbenden geweckt zu haben. «Seit Projektstart haben sich mehrere Banken bei uns gemeldet, weil sie die Idee übernehmen möchten.» Ein vielversprechender Anfang. Und die Fortsetzung ist bereits geplant: Der digitale Schnuppertag soll künftig mindestens zweimal pro Schuljahr durchgeführt werden.
Luzerner Kantonalbank
Mit rund 1000 Mitarbeitenden ist die 1850 gegründete Luzerner Kantonalbank einer der grössten Arbeitgeber des Kantons. Als Universalbank bietet sie sämtliche Dienstleistungen eines Finanzdienstleisters an und betreibt insgesamt 26 Geschäftsstellen. Damit gehört sie zu den grössten Schweizer Kantonalbanken.
Am digitalen Schnuppertag berichten zwei Lernende über Whatsapp aus ihrem Berufsalltag und beantworten hierzu Fragen von Schülerinnen und Schüler auf Mundart. Das digitale Schnuppern soll Jugendlichen die Hemmschwelle nehmen, sich mit der Möglichkeit einer Bankausbildung auseinanderzusetzen.
Pro Ausbildungsjahr betreut die LUKB 25 bis 28 Lernende. Aktuell beschäftigt man 78 Lernende in den Bereichen KV, Betriebsunterhalt, und ICT.