Social Media hoch gelobt – und kaum genutzt
Einstellung und Wirklichkeit driften besonders auseinander, wenn es um den Einsatz sozialer Medien geht – den sogenannten Enterprise 2.0-Anwendungen. Obwohl sich 65 Prozent der befragten Change-Experten eine Arbeitserleichterung durch den Einsatz solcher Anwendungen versprechen, geben nur 15 Prozent der Befragten an, dass die in ihrem Unternehmen vorhandenen 2.0 Anwendungen generell eine unverzichtbare oder grosse Rolle spielen. Zwar werden bereits verschiedene digitale Kommunikations-Werkzeuge genutzt, jedoch sind Change Manager zögerlich, wenn es um den Einsatz echter Enterprise 2.0-Anwendungen geht. Imke Keicher, Leiterin der Change Management-Beratung bei Capgemini Consulting in Deutschland, Österreich und der Schweiz und eine der Autoren der Studie dazu: «Die digitale Transformation liegt noch in weite Ferne, besonders wenn es darum geht, Mitarbeiter in den Veränderungsprozess einzubinden und einen Austausch über alle Hierarchiestufen hinweg zu ermöglichen.» Die Zurückhaltung gegenüber den neuen digitalen Anwendungen begründen 64,6 Prozent der Studienteilnehmer mit mangelnder Erfahrung.
Enterprise 2.0 Tools im Change Prozess – eine Auswahl wirkungsvoller Helfer
- Soziale Vernetzungs- und Austausch-Plattformen: Themenbezogene Vernetzung, schnelle Informations-Weitergabe, interaktive Kommunikation, leichter Zugang zu Dokumenten, schnelle Feedbacks über Umfrage-Funktionen (z. B. Yammer)
- Jams: gesteuerte, kollaborative Online-Diskussionen als Innovationstreiber, Change-Katalysatoren sind wirkungsvolle Instrumente der Kulturveränderung (z.B. IBM Innovation Jam, NATO Security Jam).
- Serious Games: Online-Games, die Spielspass und ernste Themen verbinden und hohe Wirksamkeit zeigen, wenn es um Verhaltensänderungen geht (z. B. Re-Mission)
- Social Listening: Monitoring von Beiträge auf Plattformen, Foren und Communities, um Schlüssel-Themen zu identifizieren und den «Gefühlszustand», das sogenannte Sentiment von Organisationen zu messen. Sie geben zusätzlich zu den klassischen Surveys aktuelle Rückmeldungen.
Blick über den Tellerrand - Change Management der Zukunft
Change Management wird zukünftig stärker im globalen Kontext stattfinden und muss über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Change sollte die Chancen nutzen, von anderen Disziplinen zu lernen. Beispielsweise von «Design Thinking», einer Innovationsmethode, die ursprünglich aus dem Bereich des Produktdesigns stammt und auch ein «People first» Ansatz ist. Das bedeutet, dass man die Veränderung aus Sicht der Betroffenen sieht und daraus Lösungsansätze ableitet. Vor allem setzt man im Design Thinking darauf, in kleinen multidisziplinären Teams zusammenzuarbeiten, um die Grenzen der eigenen Expertise und Denkmuster zu durchbrechen. In Verbindung mit der zielgerichteten Nutzung von digitalen Werkzeugen und Technologien erschliessen sich neue Methoden und Problemlösungsansätze, die Wandel schneller, agiler und nachhaltiger gestalten.
Die Studie «Digitale Revolution» können Sie hier runterladen.