Adventsumfrage

HR-Adventskalender: Christoph Jordi, DoDifferent

Was hat sich dieses Jahr im HR getan, und was sind die Trends fürs nächste Jahr? Unsere HR Today-Bloghub-Crew sowie Personalverantwortliche blicken zurück und voraus. 17. Dezember: Christoph Jordi, CEO, DoDifferent.

Herr Jordi, was hat sich 2015 im Employer Branding getan?

Christoph Jordi: Employer Branding hat sich vom Trendthema zur operativen Notwendigkeit entwickelt. Ein Grossteil der Schweizer Unternehmen weiss, was Employer Branding ist. Und sie sind sich bewusst, dass sie in das Thema investieren müssen. Das ist erfreulich. Unerfreulich bleibt, dass Employer Branding vielerorts gleichgesetzt wird mit Video-Testimonials, Präsenz in irrelevanten Hochschulrankings und planlosen Social Media-Kampagnen. Kurz: Schein ist wichtiger als Sein. Der Zusammenhang zwischen Werten, Unternehmenskultur, Employer Value Proposition und der aktiven Gestaltung von authentischen Markenerlebnissen für Kandidaten und Mitarbeitende wird rational verstanden. In der Umsetzung bleibt es oft beim Gang zur nächsten Werbeagentur, weil Oberflächenbehandlung und kurzfristige Aufhübschung verlockender sind, als ein nachhaltiges Fitnessprogramm für die ganze Arbeitgeberpersönlichkeit.

Was war Ihr HR-Highlight in diesem Jahr?

Das Highlight aus Sicht des Employer Brandings war, dass erste Firmen merken, dass die Zielgruppe ab 45 entscheidend ist, wenn es um konsequentes Employer Branding geht. Während sich die meisten Personalabteilungen immer noch um Hochschulabsolventen balgen, haben andere entdeckt, wo der wahre Goldschatz vergraben ist. Das Geheimnis: Mobilisierung und emotionale Bindung der eigenen Wissensträger. Mitarbeitende über 45 sind nicht nur teuer. Sie sind die wichtigsten Erfahrungsträger, die besten Kundenversteher und haben die besten Netzwerke. Gleichzeitig sind sie oft frustriert und enttäuscht, weil sie keine Wertschätzung erfahren, in der Karriereplanung keine Rolle mehr spielen und in der  Aus- und Weiterbildung links liegen gelassen werden. Viele 60-Jährige sind heute so fit, dass sie problemlos einen Marathon rennen oder einen Uni-Abschluss nachholen können. Ein enormes Mobilisierungspotential liegt brach. Es kann, über eine bessere emotionale Bindung ans Unternehmen, gehoben werden.

Was sind die Trends im Employer Branding im 2016?

Definitiv Employee Life Cycle Management. Wenn man kurz nachdenkt, wie kundenorientierte Unternehmen Customer Relationship Management betreiben, dann liegt der nächste Schritt auf der Hand: Die konsequente Gestaltung der Mitarbeiter-Erlebniskette. Wie gestalten wir ein Arbeitserlebnis, in dem der Mitarbeitende seine optimale Leistungsfähigkeit für das Unternehmen entfalten kann? Wie tun wir das für die verschiedenen internen Zielgruppen? Wie machen wir die Unternehmenskultur täglich erlebbar? Wie schaffen wir ein Arbeitsumfeld, das ohne Code of Conduct auskommt, wo das Leitbild gelebt wird und nicht nur an der Wand hängt? Eine Kultur, bei der sich die Mitarbeitenden mit der Firma so identifizieren, dass die Interaktion mit den Kunden aus eigenem Antrieb optimal verläuft.

Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?

Mehr Tiefe im Umgang mit dem Thema Employer Branding. Die wachsende Erkenntnis, dass (Employer-)Marketing nur die eine Seite der Gleichung ist. Die Erkenntnis, dass die Arbeitgebermarke nicht dem HR überlassen werden sollte. Die wichtigste Rolle haben die Mitarbeitenden. Immer.

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