Leadership

Coaching baut die Brücke vom Talent zur Führungskraft

Aus Talenten werden nicht von selbst auch gute Führungskräfte. Ein Coach an ihrer Seite kann deren Entwicklung unterstützen und bei spezifischen Fragestellungen weiterhelfen.

Die Personalverantwortlichen haben die nicht einfache Aufgabe, aus dem Mitarbeiterpool die erfolgversprechenden Talente für eine Führungskarriere zu filtern. Leadership-Trainings allein machen aber noch nicht jeden für eine Position fit, und oft verblassen die Effekte des Trainings nach kurzer Zeit. «Talente brauchen Gefässe, um über das Tagesgeschäft hinaus Situationen überblicken und Verhaltensweisen und Zusammenhänge reflektieren zu können. Coaching kann da eine gute Form der Unterstützung sein», erläutert Rolf Brüderlin, Coach und Vorstandsmitglied des BSO (Berufsverband für Supervision, Organisationsberatung und Coaching).

In der Alltagsroutine verpuffen die Effekte der Leadership-Trainings nur allzu schnell

Coaching ist für Brüderlin nicht das Mittel schlechthin fürs Talent Management, aber eine wichtige Stütze im Prozess. «Coaching sollte eine Konstante in der Talententwicklung sein.» Umgang mit Mitarbeitenden, Einfinden in die neue Rolle, was tun, wenn die Chemie mit Kollegen nicht stimmt – die Coachingthemen sind vielfältig.

Anita Altherr ist als Master Coach bei Lee Hecht Harrison (LHH) zuständig für den Coaching-Pool in der Schweiz und in Deutschland. Sie macht die Erfahrung, dass viele Unternehmen die Bedeutung von Coaching noch nicht erkannt haben. «Coaching hat bei uns noch nicht den Stellenwert wie in den USA», ergänzt sie. Dort werde Coaching eher als Incentive gesehen, das einen auf dem Weg begleite und ein hervorragendes Mittel zur Weiterentwicklung sei. Die Effekte eines intensiven mehrtägigen Leadership-Trainings fallen nach wenigen Tagen oft genug der Alltagsroutine zum Opfer. Brüderlin fügt hinzu: «Manchmal werden die Nachwuchskräfte so von einem Kurs zum anderen geschickt, dass es fast besser wäre, man liesse sie auch einmal arbeiten.»

Es gilt, dran zu bleiben und kontinuierlich an seinen Themen zu arbeiten

Ist der Karriereschritt nämlich gemacht und stehen die Talente real in der Führungssituation, fallen viele Programme plötzlich weg. Die ehemaligen Kollegen sind womöglich plötzlich Untergebene und die Peergroup fehlt.

Gerade dann könnte ein Coach helfen, die anfallenden Fragestellungen zu bewältigen. Coaching sorgt dafür, dass die Talente langfristig an ihren Zielen arbeiten und sich ständig weiterentwickeln, auch wenn es unbequem wird. Denn Coaching ist ein andauernder Prozess. Altherr: «Der Coach sorgt dafür, dass der Coachee dran bleibt und kontinuierlich auf seine Ziele hinarbeitet. Denn der Coach schubst ihn regelmässig aus seiner Komfortzone.»

Checkliste zur Coachsuche

  • Bietet der Coach ein erstes, kostenfreies Treffen mit dem Klienten an? Nur wenn die Chemie stimmt, kann die Zusammenarbeit erfolgreich sein.
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Hat der Coach eine anerkannte Ausbildung? Ist er in einem Berufsverband wie BSO oder ICF organisiert?
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Ergründet er vor dem Start des Coachings ausführlich Ziele und Erwartungen?
  • 
Klärt er zuerst die konkrete Vorgehensweise und die Grundlagen der Arbeitsbeziehung?
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Stellt er sein Konzept und die Prozessschritte einleuchtend vor?
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Erklärt er seine Methoden und mit welcher Absicht er seine Techniken einsetzt?
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Definiert der Coach zusammen mit seinem Coachee das Vorgehen, den Zeitplan und die objektiven Zielerreichungskriterien?
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Verfügt er selbst über Führungserfahrung?
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Will ich einen Coach, der Beratungserfahrung in meinem Berufsfeld hat? Falls ja: Kennt er die Berufspraxis aus eigener, mehrjähriger Erfahrung?
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Gibt er Referenzen?

 

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Alexandra von Ascheraden ist freie Journalistin.

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