Im Alleingang wirft CEO Gross in einem Führungsmeeting erste Andeutungen zur Zusammenlegung der Sales- und Marketingabteilung in die Runde. Sämtliche Fragen unterbindet er wirsch. Die Leiter der jeweiligen Abteilungen, Gianni Eitel und Felix Dreamer, sind mächtig verunsichert. Unabhängig voneinander bitten sie um einen Gesprächstermin beim Boss.
Herr Gross schmiert den beiden Honig um den Mund und sichert beiden den neuen Chefsessel zu. Entspannt zieht jeder von dannen. Bei einer Zigarettenpause erzählt der eitle Sales Director dann Frau Heile Welt gut gelaunt von seiner bevorstehenden Beförderung – und will wissen, wann diese offiziell kommuniziert wird. Die konfliktscheue HR-Leiterin fällt aus allen Wolken: Sie weiss weder vom Zusammenlegungsprojekt, noch von einer Beförderung. Alles nur ein Missverständnis?
Zu alledem wird ein Kollege aus dem Marketingteam Zeuge der Unterhaltung und spricht seinen Chef darauf an. Wutentbrannt stürmt Dreamer ins Büro des CEO, der bereits von HR-Leiterin Gudrun Heile Welt in Beschlag genommen wird. Als ihn Dreamer zur Rede stellt, windet sich Gross aus dem Gespräch und versucht seine Versprechungen als Missverständnis darzustellen. Er verspricht, am nächsten Morgen eine Lösung zu präsentieren, die für alle passend ist. Mit einem unguten Gefühl und einer gewaltigen Portion Wut im Bauch, geht der Marketingchef nach Hause.
Am nächsten Morgen begegnen sich Dreamer und Eitel auf dem Flur: «Du wirst schon noch sehen, was du davon hast», kommentiert Felix Dreamer das eitle Grinsen seines Gegenübers. Als gegen Mittag alle Mitarbeitenden zu einer Besprechung einberufen werden, treffen die Abteilungsleiter und alle anderen Mitarbeitenden aufgekratzt und mit grosser Erwartungshaltung ein. Marketingleiter Dreamer ist vor Aufregung ganz übel. Es kommt alles ganz anders.
Mit einem überheblichen Grinsen betritt Gianni Eitel den Raum. Es zerreisst ihn beinahe vor Stolz und Vorfreude. Den bevorstehenden Auftritt hat er vor dem Spiegel schon etliche Male geübt. Dann wird Heidrick Borniert als neuer Marketing- und Vertriebschef der EGO AG vorgestellt. Er kommt von einem international tätigen Unternehmen und soll das Auslandsgeschäft zusammen mit der bestehenden Truppe organisieren.
Eitels Gesicht verzieht sich zu einer Fratze, Dreamer wird kreideweiss. So hatte sich das keiner der beiden vorgestellt. Auch alle anderen werden von den Neuigkeiten überrascht. Als Borniert seine erste Rede hält, hört ihm niemand richtig zu. Zu sehr ist jeder mit sich selbst beschäftigt.
Wie hätte man es besser lösen können?
- Klarheit: Besonders für einen CEO ist es wichtig, klar zu kommunizieren. Ideen sind Aussenstehenden erst dann zu präsentieren, wenn eine schlüssige Argumentation besteht.
- Sich den Konsequenzen bewusst sein: Wer ist von einer Entscheidung betroffen? Gemeinsam mit der HR-Leiterin und dem CFO muss ein Massnahmenplan erstellt werden.
- Transparenz vom Konzept bis zur Umsetzung: Die Betroffenen von Anfang an, später auch Schritt für Schritt die gesamte Firma, Kunden sowie Lieferanten in die Entscheidungsfindung involvieren.
- Offen und ehrlich kommunizieren: Entscheidungen können enttäuschen, vor allem wenn sie die Erwartungen der Mitarbeitenden nicht rfüllen. Deshalb sollte man sich eine stichfeste Argumentation überlegen, wenn man bei der Besetzung einer Stelle einer Person den Vorzug gibt, die von aussen kommt. Wegducken verursacht mehr Schmerz und Unsicherheit, als die Wahrheit zu sagen.
- Führungskompetenz zeigen: Nicht der Mitarbeitende muss Erklärungen einfordern – der Vorgesetzte gibt diese unaufgefordert und steht für alle Fragen zur Verfügung.