24.01.2017

Tankstellen: Gesamtarbeitsvertrag für Tankstellenshops mit schwierigem Stand

Die Mitarbeiter von Tankstellenshops sollen einen nationalen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) bekommen. Er soll voraussichtlich im Frühjahr 2017 in Kraft treten. Widerstand kommt allerdings aus dem Tessin.

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Bellinzona (sda). Derzeit prüfe das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) noch Einsprachen gegen den Gesamtarbeitsvertrag für die Branche, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Tankstellenbetreiber (VTSS), Ueli Bamert am Montag auf Anfrage. Er bestätigte zugleich eine Meldung der Tageszeitung «Blick» vom Samstag.

Der grösste Gegenwind für den Gesamtarbeitsvertrag kommt demnach aus dem Tessin. Der GAV soll einen Mindestlohn von 3700 Franken vorsehen – für Grenzkantone wie das Tessin soll er 3600 Franken betragen.

Dem Tessiner Tankstellenverband (ATSS) soll dieser Betrag jedoch zu hoch sein – ihr Präsident Matteo Centonze steht selbst einer Firma vor, die 16 Tankstellen und Shops im Tessin betreibt. Laut dem VTSS kommt es im Südkanton seit Jahrzehnten dazu, dass Grenzgänger zu Tiefstlöhnen von 3000 Franken pro Monat beschäftigt werden.

Centonze war am Montag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Laut «Blick» kritisierte dieser vor allem, dass der VTSS bei der Einreichung des GAV-Gesuchs falschen Zahlen bezüglich der vertretenen Tankstellen angegeben habe. VTSS-Geschäftsführer Bamert weist dies jedoch entschieden zurück.