Weiterer Kahlschlag bei Charles Vögele
Die neuen italienischen Besitzer von Charles Vögele haben erneut den dicken Rotstift beim Personal angesetzt. Nach der Entlassung von 100 Mitarbeitern Anfang Jahr wurde am Mittwoch der Abbau von weiteren 160 Stellen bekannt.
Pfäffikon SZ (sda). Betroffen sind Angestellte in der Logistik in Pfäffikon SZ und Freienbach SZ, wie ein Sprecher von Charles Vögele gegenüber der sda sagt. Die Arbeitsplätze würden nicht mehr benötigt, da der Käufer, der italienische Modekonzern OVS, seine Logistik über ein internationales Unternehmen abwickle.
Die Mitarbeiter seien am Dienstag über die Massenentlassung informiert worden. Der Kahlschlag im Januar hatte Angestellte im Einkauf und Design am Hauptsitz in Päffikon SZ getroffen. «Es sind keine weiteren Massenentlassungen vorgesehen», sagt der Sprecher. Im Verkauf gebe es gar aktuell 50 Vakanzen.
Das Unternehmen verfüge über einen Sozialplan, so der Sprecher weiter. Allerdings seien Charles Vögele und die Mitarbeitenden nicht gewerkschaftlich organisiert. «Deshalb führen wir keine Gespräche mit den Gewerkschaften», sagt er.
Unia fordert besseren Sozialplan
Die Gewerkschaft Unia jedoch fordert ein echtes Konsultationsverfahren für einen besseren Sozialplan, wie sie am Mittwoch mitteilte. Nach Bekanntgabe der Massenentlassung im Januar hatten laut Unia bereits 78 Betroffene beim Einigungsamt des Kantons Schwyz eine Verbesserung des Sozialplans verlangt. Gemäss der Unia läuft das Einigungsverfahren noch.
Unklar ist, ob das Management vom neuerlichen Abbau überrascht wurde. Charles-Vögele-Chef Markus Voegeli jedenfalls hatte letzten November noch gesagt, dass er nach der Übernahme nicht mit einem Kahlschlag bei den über 6000 Beschäftigten rechne. Wenn schon, werde es einen Personalabbau bei der Zentrale in Pfäffikon geben.
Charles Vögele verschwindet
Nach der Übernahme durch die Investorengruppe Sempione Retail um den italienischen Modekonzern OVS wurden die Charles-Vögele-Aktie letzten Monat von der Börse dekotiert. Diesen Sommer sollen die 163 Filialen der Modeketten auf OVS umgestellt werden. Der Name und die Marke Charles Vögele wird dann voraussichtlich Anfang 2018 verschwinden.
Dank der Übernahme von Charles Vögele will OVS seinen internationalen Umsatz um 400 Millionen auf über 2 Milliarden Euro steigern. In Italien stieg OVS zur Nummer eins im Modegeschäft auf und überholte Benetton. Nach Konzernangaben wächst das OVS-Geschäft schneller als das der zwei wichtigsten Konkurrenten H&M und Inditex mit den Zara-Läden.