HR Today Nr. 7&8/2017: HR als Gastgeber

Wenn HR zum Wirt wird

Inputs, Trends und News.

Blind Date zum Lunch

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Was sich in der Dating-Industrie längst etabliert hat, hält nun auch Einzug in der HR-Community und in den Unternehmen: Menschen sollen über computerausgeloste «Workdates» Firmen- und Branchen-Barrieren überwinden, ihren Horizont erweitern und neue Kontakte knüpfen.

So können sich HRler aus unterschiedlichen Betrieben und Branchen über workdate.com in Zürich und Basel zu einem gemeinsamen Mittagessen verabreden oder auf einen Afterwork-Apéro treffen. Wer teilnehmen will, registriert sich auf der Website, erhält eine Bestätigung und wird ab sofort per Kalendereintrag über neue Workdates informiert, die er bestätigen oder ablehnen kann. Hat sich ein Match gefunden, erhalten die Beteiligten die Kontaktdaten des jeweiligen Workdates. Wo und wann man sich trifft, vereinbaren die Beteiligten nun untereinander.

Dasselbe Tool lässt sich firmenintern einsetzen, um Mitarbeitenden aus unterschiedlichsten Hierarchiestufen und Abteilungen zu einem Mittagessen, einer Kaffeepause oder einem Apéro zusammenzubringen. Damit sollen das interne Silodenken überwunden, Innovationen gefördert und neue Mitarbeitende möglichst rasch im Unternehmen integriert werden.

Übrigens: Einen ähnlichen Ansatz wie «Workdate» verfolgt das im Jahr 2015 mit dem ICT-Award ausgezeichneten Webtool lunch-lottery.com.

Kühlschrank statt Kantine

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Nicht weniger als die Esskultur im Büro zu «revolutionieren» verspricht das «Rundum-Service»-Verpflegungskonzept der Zürcher Firma Felfel.

Im Zentrum steht ein mit Holz verkleideter, intelligenter Kühlschrank. Der Arbeitgeber bezahlt eine fixe monatliche Servicepauschale – Felfel übernimmt den kompletten Service für die Verpflegung. Mit dem Badge können die Mitarbeitenden Essen beziehen, bezahlt wird mit der Kreditkarte, die mit dem Badge verknüpft ist. Mit der intelligenten Technologie bietet Felfel für Unternehmen mit 50 bis 500 Personen die günstigste Möglichkeit, ohne eigene Kantine frisches Essen anzubieten.

Unter dem Motto «Essen wie im Lieblingsrestaurant, nur viel günstiger» bietet Felfel Mittagessen ab CHF 8.– sowie Frühstück und Snacks ab CHF 1.50. Die über 20 frisch zubereiteten Gerichte ändern sich wöchentlich und werden täglich von ausgesuchten lokalen Köchen in der Schweiz hergestellt. Egal, ob authentisches Bangladeshi Curry oder herzhafte Schweizer Spätzli mit Gulasch: Im Felfel-Kühlschrank soll jeder sein Lieblingsgericht finden.

Bereits über 80 Betriebe – darunter so bekannte Namen wie Pictet, Nespresso, Navyboot, Bär & Karrer – bieten ihren Mitarbeitenden mit Felfel eine innovative Inhouse-Verpflegungsmöglichkeit an. 2015 belegte Felfel beim Best of Swiss Gastro Award in der Kategorie «On the Move» den zweiten Rang.

felfel.ch

Burnout-Station für Allgemeinversicherte

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Neu steht im Sanatorium Kilchberg zur Behandlung von stressbedingten Erkrankungen auch für allgemeinversicherte Patientinnen und Patienten eine eigene Station zur Verfügung.

Immer mehr Menschen leiden an stressbedingten Erkrankungen. Häufig sind Erschöpfungsdepressionen, Angstzustände, Schlafstörungen oder psychosomatische Beschwerden die Folge.

Mit «Sym-Balance» hat ein Expertenteam am Sanatorium Kilchberg ein spezielles Therapiekonzept zur Behandlung von stressbedingten Erkrankungen entwickelt. Das Konzept wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie erfolgreich ge­testet. Das stationäre Behandlungsprogramm umfasst individuelle medizinische Betreuung, intensive Einzelpsychotherapie und Stressbewältigungstraining in der Gruppe, Physio- und Bewegungstherapie sowie sportliche und kreative Aktivitäten. Ziel der Behandlung sind neben der psychischen und körperlichen Regeneration ein verbesserter Umgang mit Stress, die Stärkung des Selbstvertrauens, die optimale Entfaltung der individuellen Ressourcen sowie der berufliche Wiedereinstieg.

Das Angebot steht seit 2013 zusatzversicherten Patienten auf der Privatstation Belvedere zur Verfügung. Nun hat die Klinikleitung auf die steigende Nachfrage nach einer Behandlung für allgemeinversicherte Patienten reagiert und anfangs Juni eine neue Station mit schönster Seesicht eröffnet. Die Spezialstation verfügt über Ein- und Zweibettzimmer.

sanatorium-kilchberg.ch

«Wie in der Dorfbeiz»

Thomas Leu ist Betriebsleiter des Personalrestaurants Bistromax des Hörgeräteherstellers Sonova in Stäfa sowie Präsident des Schweizer Verbandes für Spital-, Heim und Gemeinschaftsgastronomie (SVG), der die milliardenschwere Industrie der Gemeinschaftsverpflegung vertritt.

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Herr Leu, worin sehen Sie Vorteile einer Inhouse-Mitarbeitergastronomie im Gegensatz zum Outsourcing an einen der einschlägig bekannten Caterer?

Thomas Leu: Vor dem Hintergrund unserer offenen Unternehmenskultur und der persönlichen Atmosphäre bei der Arbeit haben wir bewusst entschieden, diese Dienstleis­tung inhouse anzubieten. Wir kennen jeden Mitarbeitenden und sprechen ihn mit seinem Namen an. Man fühlt sich bei uns so wie in einem Dorf beim Gastwirt, der sein eigenes Restaurant betreibt. Wir sind sehr flexibel und können auf Wünsche der Belegschaft schnell reagieren und diese auch umsetzen.

Welche Rolle spielt HR für Ihre Arbeit?

Unser Restaurant ist Teil von HR und unsere Strategie ist damit Teil der gesamten strategischen Entwicklung, bei der die Mitarbeitenden im Zentrum stehen. Wir führen regelmäs­sig Umfragen zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden durch und stimmen unser Angebot mit den Wünschen und Bedürfnissen der Belegschaft ab.

Als Präsident des Schweizer Verbandes der Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie (SVG) haben Sie einen vertieften Einblick in die milliardenschwere Industrie der Gemeinschaftsverpflegung. Was sind derzeit die grössten Herausforderungen der Branche?

Als Verband sehen wir vermehrt, dass in der Industrie das Thema Kosteneffizienz eine grosse Rolle spielt. Es gibt auf dem Markt ein grosses Angebot. Dies verpflichtet uns, immer innovativ und agil zu sein, damit wir exzellenten Service und eine hohe Qualität sicherstellen können. Diesen Anspruch verwirklichen wir auch bei Sonova.

Blick in die Zukunft: Welche drei Haupttrends werden künftig die Mitarbeiterverpflegung prägen und welche Firmen verfolgen die genannten Trends bereits pionierhaft?

Als grossen Haupttrend sehe ich, dass die Mitarbeitenden sich «zu Hause  fühlen» wollen und ein gesundes und ihren individuellen Wünschen entsprechendes Angebot erwarten. Es gibt viele gute persönlich geführte Mitarbeiterrestaurants hier in der Umgebung von Stäfa, bei Geberit, Huber & Suhner oder Kaba. Sonova hat auch eine Dachterrasse, auf der die Mitarbeitenden beim Essen einen schönen Blick auf den Zürichsee haben.

Wie lautet Ihre Botschaft an HR-Verantwortliche, die ihre Mitarbeiterverpflegungsmodelle überdenken und neu ausrichten möchten?

Unsere organisatorische Einbindung in HR hat sich sehr bewährt. Unser persönlicher kundenorientierter Ansatz ist perfekt auf die Unternehmenskultur bei Sonova abgestimmt. Diese erfolgreiche Strategie werden wir auch in Zukunft weiter verfolgen und ausbauen. Es macht grossen Spass, mit meinem Team auch weiterhin viele kreative Angebote für unsere Mitarbeitenden zu entwickeln. (sb)

 

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Ehemaliger Chefredaktor HR Today.

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