HR Today Nr. 5/2019: Working Out Loud – Gemeinsam wachsen

In Beziehungen investieren

Eine Bewegung geht um in Schweizer Unternehmen: Working Out Loud (WOL) bringt weltweit Menschen zusammen, die nicht nur ein Netzwerk aufbauen wollen, sondern 
auch vertrauensvolle Beziehungen, um Wissen und Erfahrungen zu teilen.

Eine agile Lernweise bringt derzeit allerlei in Bewegung in Schweizer Unternehmen. Working Out Loud (WOL) heisst die Methode, mit der neues Denken und neue Zusammenarbeitsformen in Unternehmen entstehen. Sie beruht auf fünf Kernelementen:

  • Relationship (Beziehungen)
  • Generosity (Grosszügigkeit)
  • Visible Work (Sichtbarkeit der eigenen Arbeit)
  • Growth Mindset (wachstumsorientiertes Denken)
  • Purposeful Discovery (zielgerichtetes Entdecken)

In einer von Komplexität geprägten Arbeitswelt können einsame Entscheidungen aus dem Elfenbeinturm heraus nicht mehr funktionieren. Da das eigene, bisher erworbene Wissen oft nicht mehr ausreicht, setzt WOL auf Schwarmintelligenz, auf das Entstehen neuer vertrauensvoller Beziehungen und vor allem auf den Wissensaustausch und die Kollaboration über Abteilungs-, Hierarchie- und sogar Unternehmensgrenzen hinweg. Entwickelt wurde WOL von John Stepper (Siehe Interview auf Seite 30), der diese Methode im gleichnamigen Buch aus dem Jahr 2015 bekannt gemacht hat.

Mittlerweile verändert seine Methode in vielen Unternehmen die Kultur vom Silodenken hin zum Wissensaustausch und Miteinanderwachsen. Das Besondere: Der Impuls geht von den Mitarbeitenden aus, WOL verbreitet sich als Graswurzelinitiative. Dabei finden rund fünf Menschen in sogenannten Circles zusammen und begleiten einander zwölf Wochen lang: Einmal pro Woche treffen sie sich persönlich für eine Stunde oder per Video. Ausgehend von persönlichen Zielen, werden Beziehungen zu Menschen aufgebaut, die einem helfen, eigene Ziele zu erreichen, sich neues Wissen anzueignen oder den nächsten Karriereschritt zu machen. Durch das Geben und Nehmen entsteht mit der Zeit ein Gefühl der Verbundenheit. So steht WOL nicht nur für persönliche Entwicklung, sondern auch für mehr Motivation und Lust an der Zusammenarbeit mit anderen. Gemäss John Stepper kann mit WOL das gemeinsame Wissen genutzt und das Wiederholen von Fehlern vermieden werden und zudem können Innovationen vorangetrieben werden.

Wir wollten wissen, wie es ist, wenn mit WOL eine neue Kultur des Lernens und der Zusammenarbeit Einzug hält, und haben fünf Unternehmen nach ihren Erfahrungen gefragt. Unsere nicht repräsentative Umfrage (siehe Seite 26 und 27) zeigt: Working Out Loud ist alles andere als ein leeres Buzzword.

Erfahrungen mit WOL (2 Seiten)

Kommentieren 0 Kommentare HR Cosmos
Weitere Artikel von Sabine Schritt

Cela peut aussi vous intéresser