Sechs typische Team-Charaktere und wie man sie motiviert
Ein gut funktionierendes Team ist ein Schlüsselfaktor, um Vorhaben zum Erfolg zu führen – das gilt im Sport genauso wie in der Wissenschaft oder Wirtschaft. Aber wie funktionieren Teams? Welchen Einfluss hat die Zusammensetzung der Gruppe? Und welche Persönlichkeitsprofile erweisen sich als besonders wichtig für den Erfolg eines Teams? Nachfolgend sechs typische Team-Rollen sowie Tipps zur Motivation dieser Charaktere.
Auch im beruflichen Umfeld zeigt sich in zahlreichen Situationen, dass heterogene Gruppen mit unterschiedlichen Charakteren und Rollen besonders erfolgreich sind. (Bild: 123rf)
Effiziente und produktive Teams sind entscheidend dafür, Organisationen langfristig auf Erfolgskurs zu halten. Allerdings entstehen produktive Teams nicht von selbst. Über ihre Zusammensetzung entscheiden neben den fachlichen Fähigkeiten auch die Soft Skills und Persönlichkeitsprofile der einzelnen Mitglieder. Jeder kennt beispielsweise die Situation, wenn in einer Gruppe zu viele «Alpha-Tiere» aufeinandertreffen. Ist in einem Team andererseits niemand bereit, Verantwortung zu übernehmen und eine Richtung vorzugeben, ist es ebenso schwierig, erfolgreich zu agieren.
Ein extremes Beispiel für die notwendige Kompatibilität einer Gruppe ist die Raumfahrt. Bereits heute arbeiten internationale Teams auf Raumstationen, wie der ISS, auf engstem Raum wochenlang zusammen. Im Jahr 2033 plant die NASA erstmals Raumfahrer auf die rund 400 Millionen Kilometer lange Reise zum Mars zu schicken. Das Zusammenspiel der Astronauten und Forscher auf der mindestens drei Jahre langen Mission ist dabei einer der wichtigsten Faktoren. Aus diesem Grund untersuchte die US-Weltraumbehörde Gruppendynamiken. Unter anderem wurden dazu Test-Gruppen je 45 Tage in einem Simulator isoliert und dabei beobachtet, wie sie mit Arbeitsaufgaben, verzögerter Kommunikation zur Aussenwelt, Stress, Schlafmangel und miteinander klarkommen¹. Die Erkenntnis: Bei erfolgreichen Teams sollten bestimmte Charaktere auf jeden Fall vertreten sein.
Es muss aber nicht gleich eine Marsmission sein. Egal ob im Sport oder im beruflichen Umfeld zeigt sich in zahlreichen Situationen, dass heterogene Gruppen mit unterschiedlichen Charakteren und Rollen besonders erfolgreich sind. Doch weil Gruppen zu «gleich und gleich gesellt sich gern» neigen, sollten HR-Verantwortliche und Führungskräfte versuchen, heterogene Teamzusammensetzungen zu unterstützen, um Synergien zu nutzen. Dies hilft nicht nur dabei passende Talente finden. Auch bei der Mitarbeiterentwicklung unterstützt die Berücksichtigung des Persönlichkeitsprofils dabei, passende Anreize zu setzen.
1. Der Team-Chef oder die «Anführerin»:
Diese Person trägt die Verantwortung und sollte dem Team eine klare Richtung vorgeben. Aber auch Hindernisse aus dem Weg räumen, Probleme lösen und bereit sein, die Verantwortung zu übernehmen, falls etwas schief geht. Als Führungspersönlichkeit sollte sie die anderen Team-Mitglieder inspirieren können, ihre Leistung einzubringen.
Motivations-Tipp:
Autonomie und die eigenständige Führung seines Teams als Zeichen des Vertrauens der Unternehmensleitung beflügeln die Anführerin. Zusätzliche Verantwortung und die Möglichkeit, sich bei neuen Herausforderungen immer wieder zu beweisen, wird sie meist positiv aufnehmen.
2. Der «Clown»
Eine humorvolle und versöhnende Vertrauensperson mit einem offenen Ohr, auch für persönliche Probleme, kann zum Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Umsetzung einer Aufgabe werden. Sie kann Spannungen lösen und damit den Weg dafür frei machen, dass sich die Aufmerksamkeit wieder auf das gemeinsame Ziel konzentriert. Gemeinsames Lachen oder gemeinschaftliche Unternehmungen neben der eigentlichen Arbeit fördern zudem den Team-Zusammenhalt.
Motivations-Tipp:
Das von Kollegen und Teamleitung entgegengebrachte Vertrauen sowie deren positives Feedback sind eine wichtige Bestätigung für den «Clown». Teamleitung und Personalverantwortliche sollten ihm die Möglichkeit geben, seine extrovertierte Seite auszuleben, auch wenn dies nicht sofort zielführend erscheint.
3. Die «Spezialistin»
In den meisten Teams gibt es mindestens einen oder mehrere Spezialisten. Sie haben bestimmte fachliche oder technische Skills, die für die Aufgabenstellung und Zielsetzung notwendig sind. Eine Herausforderung ist, dass sie häufig einen Tunnelblick in Bezug auf ihre Expertise haben und manchmal das Gesamtziel der Gruppe aus den Augen verlieren oder ihre Erkenntnisse Fachfremden nicht verständlich und zielgerichtet kommunizieren können.
Motivations-Tipp:
Spezialisten legen grossen Wert auf die Wertschätzung ihrer Fachexpertise. Genauso wichtig ist es aber, die Einbindung in die Gruppe mit Blick auf das Gesamtziel zu unterstützen. Neben der Chance, sich fachlich weiterzuentwickeln, können auch Kommunikationstrainings den Spezialisten fördern.
4. Der «Gipfelstürmer»
Dieses Mitarbeitendenprofil wünscht sich jeder Personalverantwortliche. Wenn Leistung gefragt ist, krempelt diese Person die Ärmel hoch und bringt Höchstleistungen. Sie liebt Herausforderungen, Verantwortung und Eigenständigkeit, ist geistig agil und reagiert schnell auf sich wandelnde Anforderungen. Diese Person kann auch Team-Chef sein. In vielen Konstellationen überlässt sie die Gesamtführung lieber jemand anderem und konzentriert sich auf die erfolgreiche Umsetzung und konkrete Ergebnisse.
Motivations-Tipp:
Eine regelmässige Belohnung der Erfolge und des besonderen Einsatzes helfen dabei, diesen Mitarbeitenden zu halten. Diese Person blüht auf, wenn man ihr kontinuierliche Abwechslung durch neue Projekte und Herausforderungen sowie Karriereperspektiven und Entwicklungschancen bietet.
5. Die «Erfahrene»
Durch einen reichhaltigen Erfahrungsschatz kann sie in vielen Situationen zur Lösung des jeweiligen Problems beitragen. Diese Person ist häufig ein Ruhepol und Stabilisator im Team und kann ebenfalls die Position der Vertrauensperson einnehmen. Da die Karriere bereits fortgeschritten ist, teilt sie ihr Wissen bereitwilliger als andere.
Motivations-Tipp:
Die Wertschätzung der Erfahrung und Verlässlichkeit ist ein wichtiges Feedback für diesen Charaktertyp. Entwicklungsmöglichkeiten, etwa eine Funktion als Mentor für neue Mitarbeitende oder eine Schlüsselrolle im Austausch mit anderen Abteilungen, können eine weitere Motivation darstellen.
6. Der «Impulsgeber»
Ein Neuzugang im Team führt immer zu etwas Unruhe und kann die Gruppendynamik verändern – egal, ob es sich um einen neuen Kollegen handelt oder eine Quereinsteigerin aus einem anderen Fachbereich des Unternehmens. Diese Person kann aber auch wertvolles Know-how und einen frischen Blickwinkel einbringen, was zu inspirierenden Impulsen für die Gruppe sorgen kann.
Motivations-Tipp:
Ein guter Einarbeitungsplan, gegebenenfalls in Kombination mit einem Mentor, erleichtert den Einstieg. Eine klare Aufgabenstellung im Team und die Vermittlung der übergeordneten Ziele sind ebenso wichtig. Regelmässiges Feedback, insbesondere im Hinblick auf Leistungs- und Karriereziele, sind ein wichtiger Motivationsfaktor.
Viele dieser Rollen innerhalb der Gruppe werden von den Mitgliedern selbst zugewiesen. Ein wichtiges Erfolgskriterium ist es, dass diese inoffizielle Rollenverteilung zur offiziellen Funktion der Teammitglieder passt. Die Team-Leitung sollte also auch inoffiziell von der Gruppe als Anführer/in anerkannt werden, ansonsten sind Spannungen vorprogrammiert. Für Personalverantwortliche ist es daher wichtig einschätzen zu können, ob sich das Persönlichkeitsprofil eines Mitarbeitenden für seine Team-Funktion eignet.