«24thinkpark» Arbeitswelt der Zukunft

24 Stunden für die Zukunft

24 Stunden lang haben am Freitag im Papiersaal im Sihlcity Zürich Unternehmer, HR-Verantwortliche, Studenten, Experten aus der Inneneinrichtungsbranche und Dozenten über die Arbeitswelt der Zukunft diskutiert. In kleinen Gruppen haben sie Erfahrungen ausgetauscht, Ideen entwickelt, Zukunftsszenarien gesponnen, Vorurteile über Bord geworfen und vor allem: Für einen offenen Dialog gesorgt.

Was passiert, wenn man 100 Teilnehmer mit den unterschiedlichsten fachlichen Hintergründen für 24 Stunden in einem Saal zusammenbringt? Das Beratungsunternehmen «DoDifferent» hat das Experiment am vergangenen Freitag im Papiersaal in Zürich gewagt. Zum ersten 24thinkpark waren alle eingeladen, die sich für das Thema «Arbeitswelt der Zukunft» interessieren. Egal ob CEO, Student, HR-Fachperson oder Büroplaner. DoDifferent hat als Organisator Konzept, Raum und Logistik zur Verfügung gestellt. Viel mehr war im Vorfeld nicht definiert - alles weitere soll sich an der Konferenz selber entwickeln.

«Wir sind sehr positiv überrascht, wie viel Energie freigesetzt wurde. Aus unserer Sicht war die Konferenz ein voller Erfolg», zieht Christoph Jordi, CEO von DoDifferent und früherer Chief Marketing Officer der Winterthur Versicherungsgruppe sowie ehemaliger Group Head of Learning & Development und Global Head Organisation Development beim Axa Konzern, Bilanz. Zwar sei nicht die eine perfekte Lösung für die Arbeitswelt der Zukunft gefunden worden, doch das interdisziplinäre Konferenzformat habe sich sehr bewährt. «Es haben fast 24 Stunden lang Sessions stattgefunden. Die Teilnehmer haben lebhaft diskutiert, Meinungen eingeholt, Vorurteile abgebaut und Kontakte zu Personen geknüpft, mit denen sie in ihrem normalen Berufsalltag wahrscheinlich nicht zusammengetroffen wären.»

Die Füsse regieren

Das Konferenzformat lehnt sich an die sogenannte «Open Space»- Methode und ist inspiriert von den «Hackathons», wie sie in der IT-Welt schon länger stattfinden. Es folgt nur wenigen, einfachen Regeln: 

  • Wer immer an einer Diskussion teilnimmt - es sind die richtigen Teilnehmer
  • Wann immer die Diskussion startet - es ist die richtige Zeit
  • Was immer bei der Diskussion herauskommt, ist das einzige, das herauskommen konnte
  • Wenn die Diksussion beendet ist, ist sie beendet
  • Jeder hat zwei Füsse - wenn er nicht mehr an der Diskussion dabei sein will, dann geht er - das ist keine Beleidigung für die Teilnehmer

Fast hundert Personen haben sich auf das Experiment eingelassen und sind am 23. August um 9:30 Uhr im Zürcher Sihlcity zusammengekommen. Eine gut gelaunte, gut durchmischte Gruppe. Jeder Teilnehmer wurde mit einem persönlichen iPad und einem Namensschild ausgerüstet, das ausser dem Vornamen nichts Preis gab (Hierarchien spielen keine Rolle). Vor der Denkarbeit mussten sich die Teilneher allerdings handwerklich betätigen: Jeder hat seinen eigenen Kartonhocker zusammengesteckt, bevor man sich zur ersten «Arena» versammelte.

Nach einer kurzen Erklärung zur Organisation wurde das Plenum eröffnet. Jeder konnte, möglichst originell, kurz ein Thema vorstellen, das er gerne diskutieren würde. Die Anderen hatten die Möglichkeit, sich dann direkt via iPad dafür anzumelden. Gab es Mitdiskutierende, fand die Session statt, egal ob zu zweit oder zu zwanzigst. Wem das Thema zu langweilig wurde, durfte die Runde ungeniert verlassen.

Insgesamt haben so über 50 Diskussionsrunden stattgefunden mit Titeln wie «Work Life Balance der Zukunft», «Bedingungsloses Grundeinkommen für alle» oder «Welche Rolle hat HR in der Zukunft?». Gegen 1 Uhr morgens hat sich zwar ein grosser Teil der Teilnehmer für ein paar Stunden Schlaf verabschiedet, ein harter Kern von rund zehn Personen führte aber erst um 4 Uhr morgens die letzte Session mit dem Namen «Kreative Zukunftsgestaltung» durch. Danach gab es eine kurze Denkpause mit Tanzeinlage, und um sechs Uhr sassen auch schon die ersten Ausgeschlafenen mit einem frischen Kaffee wieder im Saal für die Session «Generation Y - Die Herausforderungen».

Networking über den Event hinaus

Rückblickend haben sich einige Themen herauskristallisiert, die immer wieder diskutiert wurden und allem Anschein nach besonders brennen. «Dazu zählen Fragen zur Führung der Zukunft, künftige Arbeitsmodelle, die Veränderungsfähigkeit des Einzelnen aber auch von Organisationen sowie Motivation und Sinn der Arbeit», resümiert Christoph Jordi.

In der Schlussrunde, die um 8 Uhr startete, lobten die Teilnehmer unter anderem die gute Kommunikationskultur und den guten Umgang untereinander. Es war vielen wichtig, miteinander in Verbindung zu bleiben. Die Kommunikationsplattform mit allen Kontakten, den Dokumenten die in den einzelnen Sessions auf elektronischen Flip Charts entstanden sind und der Agenda ermöglicht das auf einfache Weise: Sie bleibt für die Teilnehmer ein Jahr lang zugänglich. Einige Anwesende haben sich gemeldet, um einzelne Themen weiter voranzutreiben. «Was sich konkret aus der Konferenz entwickelt, liegt in der Hand der Teilnehmer», sagt Jordi. Für ihn persönlich ist klar, wie es weitergeht. Er macht sich an die Planung des 24thinkpark 2014.

www.24thinkpark.com

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