Coach und Sparringpartner
Covid-19 hat die Tourismusbranche durchgeschüttelt, so auch die Jungfraubahnen. Davon lassen sich HR-Leiter Mauro Pellandini und sein Team nicht erschüttern.
Vorne (v.l.): Daniela Wyss, Leiterin HR-Beratung; Dania Grau, Sachbearbeiterin HR; Sarah Bieri, Sachbearbeiterin HR. Mitte (v.l.): Florian Zürcher, HR-Generalist; Andrea Ogi, Teamleiterin HR Support; Barbara Röllin, Fachverantwortliche Payroll. Hinten (v.l.): Mauro Pellandini, Leiter HR; Ursula Dederichs, Verantwortliche Berufskleider; Nadine Riccio, Sachbearbeiterin HR; Isabel Sterchi, HR-Generalistin. (Foto: Aniela Lea Schafroth)
Die Jungfraubahnen sind das grösste Bergbahnunternehmen der Schweiz. Covid-19 hat die Auslastung stark ausgebremst. Welche personellen Auswirkungen hatte die Pandemie auf Ihr Unternehmen?
Mauro Pellandini: Diese Ausnahmesituation hatte grosse Auswirkungen auf unsere Mitarbeitenden. Gewohnten Teamstrukturen wurden aufgebrochen und die Einsatzplanungen änderten sich: Das Personal arbeitete vermehrt im Homeoffice und leistete kurzfristige Einsätze. Weil die Planungssicherheit fehlte und ein Grossteil der Mitarbeitenden Kurzarbeit leistete, waren unsere Führungskräfte zusätzlich gefordert: Teams mussten vermehrt aus der Distanz geführt und Mitarbeitende bei Bedarf gecoacht werden. Für die Führungskräfte war es unter diesen Bedingungen nicht einfach, zu merken, ob jemand Unterstützung benötigte. Der sorgsame Umgang mit unseren personellen sowie finanziellen Ressourcen ist für uns deshalb seither noch wichtiger geworden.
Welche Vorzüge schweissen Ihr HR-Team auch in herausfordernden Zeiten zusammen?
Unser Team zeichnet sich durch eine grosse Unterstützungsbereitschaft, Flexibilität und Freude an der Arbeit aus. Weil wir ein breit gefächertes Wissen haben, können wir uns gegenseitig bei Themen unterstützen, die ausserhalb unseres Kernbereichs liegen. So fiel es uns dank unserer vielfältigen Interessen und unserer Lernbereitschaft leicht, uns in neue Themen wie die Kurzarbeit einzuarbeiten.
Zurzeit beschäftigt Sie die Nachfolgeplanung. Was tun Sie dafür?
Die frühzeitige Identifikation von Nachfolgerinnen und Nachfolgern für diversen Funktionen ist enorm wichtig. Dadurch erhalten unsere Mitarbeitenden eine mittel- bis längerfristige Perspektive. Zudem ist die Kontinuität im Betrieb dadurch sichergestellt. Um das zu erreichen, besprechen Vorgesetzte mit Mitarbeitenden im jährlichen Fördergespräch deren berufliche Optionen und halten die Ergebnisse in einem Tool fest. So können wir potenzielle interne Kandidatinnen und Kandidaten bei Vakanzen evaluieren, bevor wir eine externe Suche starten.
Welche weiteren HR-Themen brennen Ihnen sonst noch unter den Nägeln?
Eine grosse Herausforderung stellt momentan die Personalplanung dar – auch hinsichtlich der sich verändernden Anforderungen an die Funktion wie ein verstärktes unternehmerisches sowie vernetztes Denken. Durch Covid-19 gewann Zwischenmenschliches wie die Stärkung der Führungskräfte oder die Moderation von Konflikten noch mehr an Gewicht.
Wie unterstützen Sie als HR-Team die Führungskräfte im Unternehmensalltag?
Primär verstehen wir unsere Rolle als Coaches und Sparringpartner. Wir reflektieren HR-Themen mit unseren Führungskräften im Alltag und geben ihnen Denkanstösse. Parallel dazu führen wir jährlich Führungsseminare und Führungsworkshops durch, bei denen relevantes HR-Wissen vermittelt wird. Im Zusammenhang mit Covid-19 unterstützen wir unsere Führungskräfte beispielsweise mit Dienstleistungen rund um Kurzarbeit sowie bei der Betreuung von Risikopersonen.
Wenn Sie mehr Budget im HR zur Verfügung hätten, was würden Sie damit tun?
Wir würden das eLearning weiter fördern, da wir mittels dieser Methode hervorragende individuelle und kollektive Lernmöglichkeiten sehen. Aktuell nutzen wir eLearning jedoch sehr selektiv. Zudem würden wir gerne das Repertoire an Führungsentwicklungsmassnahmen erweitern und unsere Employer-Branding-Anstrengungen verstärken.
Unternehmensbiografie
Die Jungfraubahnen sind ein touristisches Unternehmen und das bedeutendste Bergbahnunternehmen der Schweiz. Sie beschäftigen knapp 1000 Mitarbeitende aus 24 Nationen an 18 Arbeitsorten. Die Jungfraubahn-Gruppe betreibt Ausflugsbahnen und Wintersportanlagen mit dem touristischen Leuchtturm Jungfraujoch – Top of Europe. Nebst Zahnrad-, Seil- und Gondelbahnen betreibt die Gruppe auch Wintersportanlagen, Restaurants, Shops, Parkhäuser und ein Wasserkraftwerk.