HR-Fachausweis

«Das HR-Business scheint immer noch etwas Faszinierendes zu haben»

Die eidgenössische Berufsprüfung für HR-Fachleute wird reformiert, um die Ausbildung an die neuen Herausforderungen im HR-Alltag anzupassen. Der Präsident der Prüfungskommission, Pius Breu, erklärt die Hintergründe und warum das HR nach wie vor so beliebt ist. 

Herr Breu, warum hat die Prüfungskommission das Projekt «BP-Reform 2014» lanciert?

Die Grundlagen für die eidgenössische Berufsprüfung wurden im Jahr 2007 geschaffen. Seither sind auf das HR aber neue Herausforderungen zugekommen, zum Beispiel Social Media, elektronische Stellenportale, flexiblere Arbeitszeiten und Teilzeit sowie der demografische Wandel. All das stellt neue Anforderungen an die Fachkräfte im HR. Das Business allgemein ist härter geworden. Die Schönwetter-HR-Zeit ist definitiv vorbei.

Um die 1000 Absolventen bestehen den Fachausweis jedes Jahr. Worauf führen Sie diesen ungebrochenen Zulauf zurück?

Das HR-Business, also die Arbeit mit Menschen, scheint immer noch etwas Faszinierendes zu sein. Die Ausbildungslehrgänge dazu vermitteln ein breites HR-Fachwissen. Kombiniert mit der Praxis aus dem Berufsalltag bilden die Berufsprüfungen für HR-Fachleute eine gute Grundlage für eine berufliche wie auch persönliche Entwicklung.

Wie beurteilen Sie die Zukunft der HR-Berufsprüfung? Was wird sich - vielleicht auch aufgrund des laufenden Projektes - ändern?

Wir werden sicher neue Themen einbauen und uns auch fragen, ob wir künftig mit IT-Unterstützung, also zum Beispiel webbasiert prüfen. Die Geprüften sind es einfach nicht mehr gewohnt, mehrere Stunden mit der Hand zu schreiben. Das ist aber wohl vor allem bei Wissensfragen auf Zertifikatsstufe möglich. Zentral werden jedoch sicher die Ergebnisse der Berufsfeldanalyse sein, welche die ZHAW im Moment in unserem Auftrag durchführt. So können wir erfahren, was Management, Führungskräfte und Mitarbeitende von einer HR-Fachperson erwarten. Aufgrund dieser Erkenntnisse wissen wir, wie sich das Berufsfeld verändert und können die Prüfungen anpassen und nach Bedarf neu ausrichten.

Wird sich das Berufsbild der HR-Professionals in den nächsten Jahren dramatisch ändern?

Sicher nicht dramatisch. Es wird sich jedoch wie gesagt den neuen Gegebenheiten anpassen müssen.

Warum halten Sie den Fachausweis für so attraktiv?

Berufsprüfung und Höhere Fachprüfung sind keine Ausweise über Wissen, das ausschliesslich in Lehrgängen und Kursen erworben wurde. Die Erfahrung hat gezeigt, dass praktische Erfahrungen nötig sind, um die Prüfung zu bestehen. Daher ist qualifizierte HR-Praxis auch eine wichtige Anforderung für die Prüfungszulassung. 

Umfrage unter Absolventen der Berufsprüfung 

Im 2011 hat der Trägerverein der eidg. HR-Berufsprüfung unter den Absolventen der Jahre 2009/10 eine Umfrage lanciert. 631 erfolgreiche Absolventen antworteten. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • 80 Prozent der Absolventen sind Frauen, 20 Prozent Männer
  • über 70 Prozent sind älter als 30 Jahre
  • 13 Prozent haben einen Hochschulabschluss
  • Ein knappes Viertel hat nach der Prüfung das Unternehmen gewechselt
  • 20 Prozent haben im gleichen Unternehmen die Stelle gewechselt
  • 85 Prozent sind in einem betrieblichen HR tätig, gut 5 Prozent je in einem RAV oder einer privaten Personalberatung
  • 50 Prozent gaben an mit dem Fachausweis bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, bei 43 Prozent hat sich dementsprechend der Lohn verbessert

Video zum Thema «Arbeiten im HR-Business»

 

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