Buchtipp

Edgar H. Schein – The Spirit of Inquiry

Es gibt keinen professionellen Vertreter in der Personal- und Organisationsentwicklungsszene, der nicht irgendein Konzept von Edgar H. Schein in seiner beruflichen Arbeit verwendet. Dies ist insofern bemerkenswert, weil manche dieser Konzepte schon vor Jahrzehnten erschienen sind. Nun erschien kürzlich ein neues Werk: Eine Art Festschrift mit teils sehr persönlichen Beiträgen von ehemaligen Kollegen, Studenten und Freunden.

Der Sammelband wurde von Gerhard Fatzer mit einigen Kollegen herausgegeben, die in ihrer Zusammensetzung die grosse Spannweite des Gedankenguts von Schein auch in ihrer beruflichen Verankerung repräsentieren. Ed Scheins Konzepte sind fast alle während seiner akademischen Zeit entstanden, aber sie sind trotz ihrer soliden theoretischen Abstützung immer sehr praxisrelevant und anwendungsfreundlich geblieben.

Wenn man die Beiträge von ehemaligen Kollegen und früheren Studenten von Ed Schein – darunter so prominente Namen wie Lotte Bailyn, Peter Senge oder C. Otto Scharmer – liest, dann erhält man auch einen Einblick in den Menschen, den man bislang nur als sehr produktiven und leserfreundlich formulierenden Professor seiner Arbeiten kennengelernt hat.

Ich habe speziell den Beitrag über die Familiengeschichte von Schein sehr spannend gefunden, die mir auch eine Erklärung dafür geliefert hat, dass seine Bücher im englischen Original oft verständlicher als die deutschen Übersetzungen waren. Ed Schein hatte seine ersten Lebensjahre in Zürich und an verschiedenen Orten in Osteuropa verbracht und dann erst mit der Einwanderung der Familie in die USA als Zehnjähriger Englisch als Fremdsprache gelernt.

Das Buch ist kein Fachbuch, sondern rangiert als eine Art «Festschrift für Ed Schein», der jetzt 91 Jahre alt wird, in der Kategorie «lesenswerte Veröffentlichung für Schein-Verehrer» – was man sonst in den seltensten Fällen von akademischen Festschriften behaupten kann.

Wenn es nur einen kleinen Schönheitsfehler bei der Arbeit anzumerken gilt, dann vielleicht den, dass das Buch bei der «Innsbruck University Press» aus technischen Gründen verlegt wurde, die bei potentiellen Interessenten des Buchs falsche Assoziationen entstehen lassen könnte. Die Universitäten im deutschsprachigen Raum haben sich in ihren sozialwissenschaftlichen Fachbereichen nie besonders für die Arbeiten von Schein interessiert und haben dessen thematische Anliegen vielleicht gerade noch durch einen Lehrbeauftragten aus der Praxis behandeln lassen.

Rezension von Dr. Rolf Th. Stiefel, Zürich

Buch und Verlosung

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Bild: amazon

Dieser englischsprachige Sammelband ist entstanden, um den heute 91-jährigen Edgar H. Schein und sein Lebenswerk zu ehren. Wegbegleiter, Schüler, Freunde und Familie beschreiben darin den Wissenschaftler und Menschen sowie die Bedeutung seiner Konzepte für die Organisationsberatung und für ihre persönliche Entwicklung.
Edgar H. Schein – The Spirit of Inquiry; Gerhard Fatzer, John Van Maanen, Daniel C. Schmid, Wolfgang G. Weber (Eds.); 2019; innsbruck university press; 194 Seiten.

Wir verlosen ein Exemplar des Buches. Bis am 10. Dezember 2019 per E-Mail beim Wettbewerb mitmachen (es wird nur die Gewinnerin/der Gewinner benachrichtigt): es@hrtoday.ch

 

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