Ein Lernen fürs Leben
Das biozentrische Lernen stärkt Menschen in ihrer Lebenszufriedenheit. Sonderpädagogin Gabriele Freyhoff erklärt, was es damit genau auf sich hat.
Mithilfe des biozentrischen Lernens sollen Empathie, emotionale Intelligenz und die Fürsorge für andere Lebewesen wieder wachgerufen werden. (Bild: iStock)
Der ständige Hunger nach Geld, Macht und Einfluss führt dazu, dass die Menschen nur auf Bedürfnisse nach Vorwärtskommenn in der Gesellschaft fokussiert sind. Wirkliche Zufriedenheit hat jedoch eher Wurzeln im persönlichen Lebensgefühl. Mithilfe des biozentrischen Lernens sollen Empathie, emotionale Intelligenz und die Fürsorge für andere Lebewesen wieder wachgerufen werden. Immer mehr engagierte Pädagogen greifen auf dieses Konzept zurück.
Für einander und für sich selbst
«Gemeinsam sind wir stark» und: «jeder einzelne von uns kann einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft leisten», vermittelt das biozentrische Lernen. Dabei wird das Gegenüber positiv wahrgenommen und der Fokus darauf gerichtet, was einen verbindet, statt darauf, was einen voneinander unterscheidet.
In der Gesellschaft zu bestehen, ist vor allem für empfindsame, feinfühlige Menschen oft eine grosse Herausforderung. Grösser, schneller, stärker – oft geht es nur darum, andere zu übertreffen. Bereits in der Schule ist Leistung vielfach das Einzige, das zählt. Dieses blinde Erfolgsstreben macht langfristig jedoch nicht glücklich. Wichtiger sind dafür ganz andere Qualitäten. Beispielsweise ein starkes Selbstwertgefühl, Präsenz, mit sich selbst im Reinen zu sein, den eigenen Sehnsüchten zu folgen oder andere wahrzunehmen, wie sie sind.
Biozentrisches Lernen schafft also eine Umgebung, in der der Kontakt zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, gegenseitiger Respekt und emotionale Wärme die Grundpfeiler darstellen. Dies trägt dazu bei, dass sich die Menschen zu integrierten Persönlichkeiten entwickeln können. Die Angst vor dem Anderssein, die auch in der Arbeitswelt so oft zu Konflikten und Missverständnissen führt, wird nach und nach kleiner, und es entsteht ein Raum für unterschiedliche Lebensmodelle in Akzeptanz.