«Es ist sicher kein Zufall, dass der Startschuss in Zürich gefallen ist»
Parallel zur neunten Personal Swiss findet bereits zum dritten Mal die Swiss Professional Learning statt, und mit der neuen Swiss eLearning Conference setzt die Messe neue Massstäbe für die Schweiz und Europa. Sophie Jaillet, Projektleiterin der Spring Messe AG, erklärt, warum die Schweiz in Sachen Personalfachmessen eine Innovationsschmiede ist.
Sophie Jaillet: «Im Rahmen einer eigenen Messe kann sich der Bereich professionelle Weiter-bildung dynamischer entwickeln.» (Foto: zVg)
Letztes Jahr verzeichnete die Personal Swiss sowohl einen Aussteller- als auch einen Besucherrekord. Wo orten Sie noch Wachstumschancen?
Sophie Jaillet: Die Aussteller- und Besucherzahlen haben sich grundsätzlich auf einem hohen Niveau eingependelt. Aber ein moderates Wachstum ist sicherlich noch möglich und zwar durch die ständige Weiterentwicklung der Messe sowie die Integration innovativer Themen. Weitere Wachstumschancen sehen wir mittelfristig in den Bereichen Personaldienstleistungen, Weiterbildung und E-Learning.
Wie hat sich denn die Zusammensetzung der Aussteller in den vergangenen Jahren verändert?
Weiterbildung, E-Learning und Personaldienstleistungen bekommen immer mehr Gewicht. So verzeichnen wir zum Beispiel einen Zuwachs an Angeboten im Bereich Social Media. Darüber hinaus ist auch das Thema betriebliches Gesundheitsmanagement zunehmend auf der Messe vertreten.
Gibt es eigentlich Unterschiede zwischen der Personal Swiss und den Personalfachmessen im umliegenden Ausland?
Die Personalfachmessen aus dem Hause Spring haben einiges miteinander gemein. Alle basieren auf einem lang erprobten Grundkonzept, das eine hohe inhaltliche und organisatorische Qualität gewährleistet. So hat sich die Mischung aus Ausstellung und hochkarätigem Programm in den Praxisforen bewährt und gilt inzwischen als ein Markenzeichen unserer Messen.
Auch der moderierte Meetingpoint ist ein Angebot, das letztlich überall ankommt. Die jeweiligen Fallbringer sorgen dafür, dass keine Themen oder Inhalte vorgegeben sind, sondern authentische, landestypische Fragestellungen zur Diskussion stehen. Die einzelnen Länder unterscheiden sich vor allem in Sachen Entwicklungsstand und Stellenwert des Personalmanagements.
Und auf welchem Entwicklungsstand befindet sich die Schweiz bezüglich Personalmanagement?
Sie bewegt sich auf einem hohen Niveau. Damit hat die Personal Swiss in mancher Hinsicht eine Vorreiterposition. So schien die Zeit in Zürich bereits 2008 reif für eine eigenständige Messe zum Thema Weiterbildung und Training – eine Entwicklung, die wir in anderen Ländern erst später umgesetzt haben.
Es ist auch alles andere als Zufall, dass der Startschuss für die Swiss eLearning Conference in Zürich fällt. Obwohl vergleichbare Veranstaltungen in Deutschland und Österreich geplant sind, gehen die Signale eindeutig von hier aus: Was Inhalte und Kongressformat angeht, ist die Schweiz für uns eine Innovationsschmiede.
Warum ist das so?
Der Wissensstandort Schweiz ist technologisch weit fortgeschritten, insbesondere im Bereich IT und Telekommunikation. Die akademischen Ausbildungsstätten hierzulande geniessen einen ausgezeichneten Ruf, der nicht zuletzt auf der engen Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und der Wirtschaft basiert. Die Schweiz gehört im Übrigen zu den forschungsaktivsten Staaten weltweit.
Zudem ist in der Schweiz viel Expertise im Bereich Personalmanagement vorhanden. Das gilt nicht nur in wissenschaftlicher Hinsicht, sondern ergibt sich bereits aus der Praxis: Personalmanager haben es vergleichsweise leicht, qualifizierte Fachkräfte aus dem In- und Ausland für ihre Unternehmen zu gewinnen. Wegen ihrer zentralen Lage in Europa, ihrer kulturellen und sprachlichen Vielfalt und der liberalen Marktbedingungen beziehen nicht zuletzt viele Global Player ihr Headquarter für ihr Europa-Geschäft in der Schweiz. Das befruchtet auch die HR-Arbeit: Neben vielen modernen Ansichten und Ansätzen steigen die Erwartungen an das Personalmanagement.
Bereits zum dritten Mal findet innerhalb der Personal Swiss die Swiss Professional Learning statt. Warum wird das Thema Aus- und Weiterbildung in einer separaten Messe in der Messe thematisiert?
Wir gehen mit der Zeit, greifen Trends auf und beherzigen die Anregungen und Wünsche von unseren Ausstellern und Fachbesuchern. Durch den fortschreitenden Strukturwandel der Gesellschaft haben Wissenserwerb und Bildung einen neuen Stellenwert bekommen. Von daher schien die stärkere Gewichtung dieses Ausstellungsbereichs sinnvoll und – wie die Umfrageergebnisse bei Ausstellern und Besuchern zeigten – auch erwünscht. Im Rahmen einer eigenen Messe kann sich der Bereich professionelle Weiterbildung zudem viel dynamischer entwickeln.
Neu findet dieses Jahr auch eine zweitägige Tagung zum Thema E-Learning statt. Warum?
E-Learning ist nach einigem Auf und Ab inzwischen im betrieblichen Alltag angekommen. Der technische Fortschritt ist nicht mehr wegzudenken und bietet viele Chancen und Möglichkeiten. Mit diesen befasst sich die zweitägige Konferenz im Messezentrum. Die erste Swiss eLearning Conference, kurz SeLC, startet unter dem Titel «Conversations Make Markets – Neues Lernen als Erfolgsfaktor für Wertschöpfung». Dabei werden die neuen technischen Möglichkeiten in der Konferenz bereits praktiziert. So dient beispielsweise eine virtuelle Pre- und Postkonferenz der Vor- beziehungsweise Nachbereitung der Veranstaltung.
Und was sind die Ziele der Swiss eLearning Conference?
Die SeLC versteht sich als eine Quelle der Information und Inspiration und zugleich als ein Ort der Vernetzung und des Erfahrungsaustauschs. Ziel der Konferenz ist, virtuelle Lernformen und digitale Lerninhalte von morgen vorzustellen und Einblick in konkrete Beispiele aus dem unternehmerischen Alltag zu geben.
Besteht bei diesen verschiedenen Anlässen rund um die Personal Swiss nicht die Gefahr, dass die eigentliche Messe weniger besucht werden wird?
Nein. Nach unserer Erfahrung ist eher das Gegenteil der Fall. Wir setzen auf Synergieeffekte, darauf, dass die Aufmerksamkeit durch das umfassende Angebot steigt. Ausserdem sind die Angebote der einzelnen Veranstaltungen eng miteinander verzahnt. So korrespondiert die SeLC-Premiere mit einem speziellen Aussteller-Cluster für E-Learning auf der Swiss Professional Learning. Die Konferenz ist zudem so konzipiert, dass sie den Teilnehmern ausdrücklich Zeit für einen Messerundgang einräumt. Da greift eins ins andere. Wir generieren sozusagen einen Hotspot für Themen, die im Personalmanagement eine Rolle spielen. Je tiefer wir in das HR-Management, in die Weiterbildung und andere relevante Themen einsteigen, desto mehr Personalmanager und Experten aus der Community erreichen wir. Damit steigt die Anzahl der angesprochenen Fachbesucher.
Weitere Informationen: www.personalswiss.ch
Sophie Jaillet
übernahm 2007 die Projektleitung für die Personal Swiss. Mit der Genferin steht dem Schweizer Messeteam ein Organisationstalent vor, das auf vielfältige Erfahrungen in der Veranstaltungsbranche zurückgreifen kann. Die ehemals professionelle Bühnentänzerin zeichnet sich auch durch Mehrsprachigkeit aus. Neben Französisch spricht sie fliessend Deutsch und Englisch.