Fallbeispiel: Innovation und HR bei Hexagon Geosystems Division
Innovation drückt sich bei Geosystems Division unter anderem folgendermassen aus:
- Hexagon (Konzern) bzw. Hexagon Geosystems Division ist in verschiedenen Bereichen Marktführer.
- Geosystems Division hält über 1000 Patente (es gibt einen Patent-Manager).
- Eine zentrale R&D-Abteilung, das Hexagon Technology Center, ist für Grundlagenforschung zuständig.
- 60 Prozent aller R&D-Projekte sind Produkt-innovationsprojekte.
- Das Unternehmen hat verschiedene Innovationspreise gewonnen.
Hexagon verfolgt das Ziel, einen Innovationsvorsprung gegenüber der Konkurrenz zu haben. Mittels konkreter Massnahmen unterstützt das HR Innovationen gezielt. Diese werden anhand der Abbildung auf Seite 25 aufgeschlüsselt:
Kulturelle Verankerung
«Innovation» ist einer der sechs Firmenwerte und wird im Wert «Entrepreneur» hervorgehoben, der wie folgt definiert ist: «Unsere Mitarbeitenden zeigen einen unternehmerischen Geist – sie übernehmen Eigenverantwortung und Initiative und erledigen ihre Arbeit mit einem innovativen Ansatz. Hexagons Mitarbeiter verfolgen ausserdem ihre eigenen Visionen und Ziele, ohne dabei den gemeinsamen Fortschritt im Team aus den Augen zu verlieren.»
Im Hexagon-Mitarbeitermagazin «Together» wird pro Ausgabe ein Firmenwert diskutiert. Mitarbeitende nehmen zu den einzelnen Werten Stellung, indem sie aufzeigen, was dies in ihrem Bereich bedeutet. Ausserdem werden die Firmenwerte bei verschiedenen Gelegenheiten diskutiert.
In dreitägigen Trainings wird die Frage geklärt, was «Entrepreneurship» im Innovationsprozess für die Mitarbeitenden im Projekt bedeutet. Ausserdem werden alle Mitarbeitenden, die neu im Unternehmen sind, im Rahmen einer Einführungsveranstaltung über den Hexagon-Innovationsprozess informiert. In der Machine Control Division wird ausserdem einmal im Monat der «Creative Friday» durchgeführt, wo sich die am Innovationsprozess beteiligten Mitarbeitenden treffen und sich austauschen. HR war und ist in der Konzeption, Durchführung und Implementation dieses Tages involviert.
Governance & Organisation
Innovation ist strategisch verankert. Es gibt beinahe kein Dokument, keine Präsentation, kein öffentliches Statement, das nicht das Thema Innovation in irgendeiner Form erwähnt – vorwiegend natürlich in den Bereichen «Services» und «Produkte». Es ist Ziel des Unternehmens, möglichst flache, innovationsfördernde sowie schnelle Entscheidungswege garantierende Strukturen zu bewahren. Dies sind zwar keine Massnahmen, die explizit seitens HR vorangetrieben werden, aber es ist HR (gemeinsam mit der PE-Abteilung), welche die Kompetenz «Innovation» bzw. «Entrepreneurship» ins Hexagon-Kompetenzmodell, das vor der Einführung steht, aufgenommen und vorangetrieben hat.
Strukturelle Verankerung
HR ist mitverantwortlich, dass die für den Innovationsprozess benötigten Kompetenzen vorhanden sind. Dies geschieht anhand von konkreten Kompetenzprofilen (vorwiegend im R&D- sowie Product-Management-Bereich), die auch Teil des Performance Management sind (Mitarbeitergespräche). Ausserdem gibt es für technische Positionen auch Fachkarrieremodelle, die im Rahmen des Innovationsprozesses bestimmte Aufgaben wahrnehmen.
«Innovation» wird nicht durch materielle Anreize speziell belohnt, da sie im Unternehmen Bestandteil verschiedener Funktionen ist. Allerdings ist es doch so, dass Patente, die aufgrund von Ideen von Mitarbeitenden entstanden sind, durchaus als Zeichen der Anerkennung finanziell belohnt werden.
Strategische Personalplanung
Letztes Jahr wurde bei Hexagon der Startschuss für einen neuen Talentmanagement-Ansatz gegeben, welcher als Prozess klar seitens HR vorangetrieben wird. Ausgangslage des Talent-Managements ist die Frage, wo im Unternehmen «business critical positions» vorhanden sind. Ziel ist es, im Sinne des Risikomanagements sicherzustellen, dass die Pipeline langfristig voll ist. Diese «business-critical positions» beziehen sich nicht nur auf Führungsfunktionen, sondern auf alle jene Positionen, die für den Erfolg – und damit auch im Bereich Innovation – relevant sind. Es geht also auch darum sicherzustellen, dass genügend «deep smarts», also Fachexperten, die wesentlich am Innovationsprozess beteiligt sind, vorhanden sind.
Im Rahmen des Employer Branding wird ausserdem bei Absolventenmessen neben der Internationalität auch der Aspekt Innovation oder Karrieremöglichkeiten betont. Geosystems Division beschäftigt weltweit rund 550 Mitarbeitende in R&D: Fragen zu Technologieführerschaft und Innovation ergeben sich so auf Studentenmessen automatisch.