Für Körper und Geist
Die diesjährige BGM-Tagung der Gesundheitsförderung Schweiz widmete sich dem Thema «Physische und psychische Gesundheit gemeinsam fördern.»
In der BGM-Tagungspause konnten die Teilnehmenden einen Lungenfunktionstest machen. (Bilder: zVg)
«Mit der Strategie 2019–2024 wollen wir das Thema ‹psychische Gesundheit› künftig breiter angehen», eröffnete Direktor Thomas Mattig die BGM-Tagung. «Arbeitgebende müssen sich nicht nur für die physische, sondern auch für die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden wirksam einsetzen.» Im Anschluss an Mattigs Referat präsentierte Niklas Baer, Leiter Fachstelle Psychiatrische Rehabilitation, Psychiatrie Baselland, eine Studie zu physischen und psychischen Erkrankungen. Diese verdeutlichte, dass psychisch Kranke oftmals auch unter körperlichen Beschwerden leiden und nur sehr schwer wieder in den Arbeitsalltag integriert werden können. Das liege unter anderem daran, «dass Arbeitgebende sich im Zweifelsfall lieber für einen unzuverlässigen Gesunden als einen zuverlässigen Kranken entscheiden», erklärt Baer.
Doch es geht auch anders. Mitarbeitende müssen nicht erkranken, wenn Arbeitgebende die richtigen Massnahmen ergreifen. Das zeigt zumindest das Best-Practice-Beispiel der Schweizerischen Post. So pflegt das Unternehmen gemäss Marco Bestetti, Leiter Zustellzone, zur Gesunderhaltung der Briefbotinnen und -boten beispielsweise eine Pausenkultur. «Wir haben diese etabliert, weil aus Dienstbeflissenheit bislang keine existierte.» Nach den Plenumsreferaten zogen sich die Tagungsteilnehmenden in die verschiedenen Räume und Säle zurück, um an den Workshops teilzunehmen. Dieses Jahr standen ihnen 18 zur Auswahl. Keine leichte Entscheidung, die passenden auszuwählen.
Im Workshop fünf gab Samuel Iff, FHM Arbeitsmedizin und FMH Prävention vom WBF und SECO Tipps für Nacht- und Schichtarbeitende und holte hierzu Rückmeldungen der Teilnehmenden ein. So organisiert Lonza für ihre Nacht- und Schichtarbeitenden beispielsweise spezielle Workshops zur Ernährung, während die Papier Perlen AG auf kurze Arbeitswege setzt. Im Workshop sieben präsentierten Annette Hitz, Netzwerk Psychische Gesundheit Schweiz, Priska Furger, Migros Luzern und Daniela Egg Erzinger, Migros-Genossenschafts-Bund, indes zehn Schritte für die psychische und physische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden. Ihre Erfahrungen damit: «Die Früherkennung von psychischen Krankheiten hat bei der Migros zugenommen.»
Zurück im Plenum gab Geschäftsführer Thomas Rohrer vom Alterszentrum am Buechberg im aargauischen Fislisbach Einblicke in seinen Betrieb, während die beiden Nationalratsmitglieder Yvonne Feri sowie Thomas Weibel sich ein kontroverses Wortduell darüber lieferten, ob Burnout nun als Berufskrankheit anerkannt werden soll oder nicht. Den Abschluss der Tagung bestritt die scharfzüngige Wortakrobatin Patti Basler.