Adventsumfrage

HR-Adventskalender: Etienne Besson, HR Podcaster

Was hat sich dieses Jahr im HR getan, und was sind die Trends fürs nächste Jahr? Unsere HR Today-Bloghub-Crew sowie Personalverantwortliche blicken zurück und voraus. 8. Dezember: Etienne Besson, Human Resources Generalist, HR Podcaster.

Herr Besson, was hat sich 2015 im HR getan?

Etienne Besson: Manchmal bin ich fast auf mich selbst eifersüchtig. Tagsüber habe ich einen klassischen HR-Job, der nie langweilig ist. Und in meiner Freizeit kann ich mich nach Herzenslust für Online-Rekrutierung interessieren. Ich finde Trends, Werkzeuge und Dienstleistungen sehr spannend. Und wir haben in der Schweiz viele tolle Start-ups, die neue Dinge ausprobieren. Aber ich beobachte auch gerne Menschen, die sich auf diesem Gebiet engagieren und etwas bewegen. Und ein paar davon haben dieses Jahr den Job verlassen oder gewechselt:

Marcus Fischer verliess die Baloise Versicherung. Zusammen mit dem Employer Branding & Recruiting Team verstärkte er die Präsenz der Baloise auf Social Media, vor allem Twitter, Facebook und Pinterest. Und sie haben nach wie vor einen der besten Arbeitgeberblogs in der Schweiz. Böse Zungen mögen sagen, dass sie nichts Weltbewegendes tun. Aber sie machen es auf hohem Niveau, mit viel Leidenschaft und grosser Konsistenz. Und ich mag ihre neuen Stelleninserate mit einem frischen und eigenständigen Design.

Jörg Buckmann verliess die VBZ. In den letzten Jahren setzte er sich dafür ein, dass sämtliche offenen Stellen als Videos veröffentlicht wurden. Er machte auch immer wieder Schlagzeilen mit genauso frechen wie mutigen Aktionen, um zum Beispiel mehr Frauen in die Tramcockpits zu bringen. Dieses Jahr veröffentlichten die VBZ die wunderschöne Kampagne mit den unsichtbaren Talenten. Und in Vorträgen und Blogartikeln sprach er uns Personalern immer wieder ins Gewissen und ermutigte uns, den Kandidatinnen und Kandidaten auf Augenhöhe zu begegnen und von den verstaubten Stelleninseraten aus den 60er Jahren wegzukommen.

Und schliesslich verliess Judith Oldekop die Swisscom. Als sie Head of HR Marketing war, begann die Swisscom Kandidaten zu duzen und sie lancierten spannende Aktivitäten wie den ICT-Blog oder die Techie WG Project 365d. Aber was danach folgte war noch viel spannender. So quasi unter dem Radar stieg Judith Oldekop bei Siroop ein, einem e-Commerce Start-up, und rekrutierte in den letzten Monaten mehrere Dutzend Personen. Das damalige «Project Thor» hatte keine offizielle Webseite, also schnappte sie sich einen Domain-Namen und veröffentlichte eine unkomplizierte Microsite mit offenen Positionen. Und während sich andere über die zu hohen Preise bei jobs.ch beklagten, konzentrierte sie sich auf Active Sourcing und Werbung auf der Google Suchmaschine (Search Engine Advertising).

Was war Ihr HR-Highlight in diesem Jahr?

2015 war ein extrem spannendes Jahr. Ich habe sehr viele interessante Artikel gelesen, einige spannende Online-Dienstleistungen entdeckt und hatte immer wieder Spass auf den sozialen Netzwerken. Es gab auch eine Handvoll innovative und zum Teil sehr schöne Online-Stelleninserate. Aber meine schönsten Erinnerungen haben mit persönlichen Begegnungen zu tun. Immer wieder durfte ich tolle Menschen treffen, die meine Leidenschaft für Social Media und Online Rekrutierung teilen und wir konnten zum Teil stundenlang austauschen und fachsimpeln. Das Highlight war dabei das erste HR BarCamp Zürich und ich freue mich jetzt schon auf das #hrbcz16!

Was sind die HR-Trends 2016?

In den letzten Jahren wurde viel über Sinn und Unsinn von Social Media, Active Sourcing und Employer Branding diskutiert. In letzter Zeit haben wir uns immer wieder über Candidate Experience unterhalten und das Thema Mobile wird wohl ein Dauerbrenner bleiben. Ich könnte mir vorstellen, dass wir 2016 mehr zum Thema Matching hören werden. Unterdessen haben die meisten von Dating Apps wie Tinder gehört und die Frage, wie man wirklich passende Kandidaten identifiziert, war in der Rekrutierung schon immer ein interessantes Thema.

Ich hoffe aber, dass wir in Zukunft weniger über einzelne Methoden und Werkzeuge diskutieren werden. Viel interessanter sind Fragen wie «was ist mein Ziel und wie kann ich es erreichen» oder «wer ist meine Zielgruppe und wie kann ich sie ansprechen». Und dann ist die Frage nach einzelnen Werkzeugen zweitrangig. Wir werden einfach nutzen, was in der jeweiligen Situation am meisten Erfolg verspricht.

Was wünschen Sie sich für das nächste Jahr?

Natürlich wäre es schön, wenn wir ein Mittel gegen den Welthunger und den Fachkräftemangel finden könnten. Aber ganz egoistisch wünsche ich mir, dass mir nächstes Jahr die Ideen für den Podcast nicht ausgehen und dass ich regelmässig neue Folgen veröffentlichen kann, die interessant sind, zum Nachdenken anregen und für meine Hörerinnen und Hörer nützlich sind. Und zum Schluss möchte ich in Anlehnung an den Podcast nur noch zwei Dinge schreiben: Herzlichen Dank fürs lesen und... bis nächstes Jahr!

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