Der Rationale/Bewahrer
Kommen wir zum nächsten Typen, dem Rationalen/Bewahrer. Er hat das berühmte Flair für Zahlen, Daten, Fakten. Er geht systematisch, analytisch und strukturiert vor. Die Frage, die ihn im Leben leitet, liesse sich formulieren als «Was bringt mir das?». Seine Entscheidungen wägt er gut ab und hat dabei auch mögliche Risiken im Auge. Sicherheit und eine gewisse Bequemlichkeit sind ihm wichtig. Er hat das Bedürfnis nach vollständigen Informationen, vergleicht genau und hinterfragt mit Sachverstand.
Gütesiegel, Tests und Gutachten sind ihm wichtig. Er benötigt Argumente auf der Sachebene, ohne ZDF (Zahlen, Daten und Fakten) kommt man bei ihm nicht weiter. Er legt Wert auf materiellen Besitz und ist meist kein Sportler. Man kann sich auf ihn verlassen, seine Beziehungen sind intensiv, langfristig und vertrauensvoll, bei der Arbeit agiert er ernsthaft, geduldig und tatkräftig. Er arbeitet zu 100 Prozent nach Vorgaben und handelt vorbildlich. Veränderungen in seinem gewohnten Umfeld empfindet er als verunsichernd, und was andere über ihn denken, ist ihm wichtig. Beruflich findet man ihn häufig im Bereich der (Natur-)Wissenschaft, der Betriebswirtschaft oder der Informationstechnologie. Auch im Controlling, in der Buchhaltung, im Qualitätsmanagement, als Anwalt oder Beamter ist der Rationale in seinem Element.
Körpersprache
Die Körpersprache des Rationalen ist sehr zurückhaltend und sparsam. Sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein zeigt sich in der aufrechten Haltung. Er bewegt sich langsam, mit kleinen Schritten, ohne dabei die Arme stark zu bewegen. Die rechte Körperhälfte wird beim Rationalen besonders genutzt, da diese von der linken Gehirnhälfte gesteuert wird, die für Logik, Regeln, Gesetze und das Verarbeiten von Einzelheiten zuständig ist.
Mimisch hat er ein richtiges Pokerface. Seine Emotionen und Stimmungen kann man kaum anhand des Gesichtes ablesen, deshalb hat er auch tendenziell wenig Falten.
Der Emotionale/Bequeme
Kommen wir zum dritten im Bunde, dem Emotionalen/Bequemen. Dieser braucht das harmonische Zusammensein mit anderen Menschen, um sich wohl zu fühlen. Wo dies gewährleistet ist, beeindruckt er durch die Ausstrahlung von Freude, Heiterkeit und Gelassenheit. Er zeichnet sich durch ein grosses Gespür für seine Mitmenschen aus. Empathie ist seine grösste Gabe. Er fühlt mit und kann sich in sein Gegenüber sehr gut einfühlen. Von schlechten Stimmungen anderer oder einer bedrückenden Atmosphäre lässt er sich jedoch leicht anstecken und eintrüben. Der Emotionale ist gern helfend und vermittelnd für andere da. Er erfreut sich grosser Beliebtheit und punktet mit seiner Symphathie und Herzlichkeit. Seine Leitfrage im Leben lautet: «Was kann ich anderen Gutes tun?»
Er tut sich schwer mit Veränderungen und schätzt Kontinuität und Beständigkeit. Um Entscheidungen zu treffen, braucht er viel Bedenkzeit oder gutes Zureden. Der Emotionale setzt gerne auf Vertrautes und handelt aus seiner Erfahrung heraus. Beruflich ist er oft in helfenden Berufen anzutreffen: im Bereich der Pflege etwa oder als Psychotherapeut. Auch in künstlerischen Berufen fühlt er sich zu Hause.
Körpersprache
Hier gilt: Alles ist möglich – abhängig von der jeweiligen Gemütsverfassung. Fühlt sich der Emotionale unwohl, macht er sich klein und unsichtbar, hält beim Gehen die Beine eng zusammen und schützt mit den Händen den Bauchraum. Das Sich-Festhalten an sich selbst vermittelt ihm dabei auch inneren Halt in einer als feindselig empfundenen Welt. Fühlt er sich wohl, gestikuliert er mit Händen und Füssen gleichzeitig und ist kaum zu bremsen.
Im Gespräch agiert er gerne in der «Du Haltung», spricht er beugt sich gerne aktiv zum anderen vor – und zeigt damit seine Bezogenheit auf andere Menschen. Dabei berührt er gerne den Gegenüber, was für grosses Vertrauen steht.
Der Visionär/Abenteurer
Der Visionär/Abenteurer ist derjenige unter uns, der sich nie zufriedengibt mit dem, was ist. Ganz anders als Rationale oder Emotionale liebt und braucht er die Veränderung. «Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom» lautet seine Devise. Stillstand ist ihm ein Gräuel, und er hinterfragt das Bestehende ständig. Er hat keine Angst vor Herausforderungen, sagt freiheraus, was er denkt und eckt damit durchaus auch an.
Von allen vier Typen macht Risiko ihm am wenigsten Angst. An der Verwirklichung seiner Pläne arbeitet er zielstrebig und kreativ. Er ist kontaktfreudig, begeisterungsfähig und reisst mit seinem grossen Enthusiasmus die anderen mit. Die Menschen kleben regelrecht an seinen Lippen. Er ist hoch kreativ, humorvoll, flexibel im Denken und entwickelt stetig neue Ideen und Projekte. Visionäre findet man beruflich im Bereich der Philosophie oder anderer Wissenschaften, als Erfinder oder Künstler.
Körpersprache
Der Visionär ist nahezu immer in Bewegung, agiert unübersehbar mit Händen und Füssen und in grosszügigen Bewegungen. Diese Gestik kann andere mitreissen, unter Umständen aber auch hektisch wirken. Seine offene Armhaltung oberhalb der Gürtellinie spricht für Offenheit und Optimismus. «Zeit ist Geld!», sagt er sich und ist meist im Expresstempo unterwegs. Seine rasche Auffassungsgabe überträgt sich auf seine Bewegungen. Auch hilft ihm Bewegung beim Denken. Er ist gewissermassen ständig in den Startlöchern – stets bereit, loszupreschen und neu Ausgedachtes in die Tat umzusetzen.
Liebe Leserinnen und Leser: Ich hoffe, Ihnen hat die zehnteilige Reihe in Sachen Menschenkenntnis genauso viel Freude bereitet wie mir?! Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Umsetzung des Gelernten! Wenn Sie sich intensiver mit den Themen auseinandersetzen, diese Materie in Ihrem Alltag einsetzen möchten oder Unterstützung bei der Auswahl Ihres Personals benötigen, so lassen Sie es mich wissen und schreiben Sie mir eine E-Mail.
Herzliche Grüsse
Ihre Tatjana Strobel
PS: Eine ausführliche Beschreibung der «TS Methode» mit weiteren Merkmalen (Kleidung, Kommunikationsverhalten, Kaufverhalten, Werte und Gefühle sowie optische Erkennungszeichen) der vier Grundtypen finden Sie unten als «Download».