Mehr Gehalt führt nicht zu mehr Zufriedenheit
Wer einen hohen Lohn erhält, ist nicht automatisch zufriedener mit seinem Gehalt. Vielmehr beeinflussen Faktoren wie Fairness und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale die Zufriedenheit mit dem Gehalt.
Mehr Geld allein hat keinen Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Gehalt. (Bild: Keystone)
Unternehmen ist daran gelegen, dass ihre Mitarbeiter zufrieden sind. Denn wer zufrieden ist, ist produktiver und identifiziert sich besser mit der Firma. Wichtige Faktoren für die Zufriedenheit sind Karrieremöglichkeiten, eine ausgeglichene Work-Life-Balance, ein guter Vorgesetzter und ein angemessener Lohn.
Fairness entscheidend
Wie nun Dinko Koso und Dr. Tobias Heilmann im Rahmen einer Studie am Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftspsychologie der Universität Zürich herausgefunden haben, führt ein hoher Lohn nicht zu mehr Gehaltszufriedenheit. Zentral ist die wahrgenommene Fairness. «Der Mitarbeiter stellt Vergleiche an und schaut, wer wie viel verdient - innerhalb des Unternehmens und innerhalb der Branche», erläutert Dinko Koso frischgebackener Absolvent des Psychologischen Instituts der Uni Zürich.
Wenig überraschend ist in diesem Zusammenhang, dass Frauen mit ihrem Gehalt weniger zufrieden sind als Männer, gibt es doch immer noch signifikante Unterschiede bei den Löhnen zwischen den Geschlechtern.
Wer Selbstvertrauen hat, ist zufriedener
Ebenfalls einen starken Einfluss auf die Lohnzufriedenheit hat die Persönlichkeit des Arbeitnehmers. Entscheidend sind die so genannten «core self-evaluations», die zentralen Selbstbewertungen: Wer an seine eigenen Fähigkeiten glaubt, sich selber positiv sieht und hohes Selbstvertrauen hat, ist eher zufrieden mit seinem Lohn als Menschen mit tiefen Selbstbewertungen. Diese Eigenschaften haben gemäss Studie auch einen positiven Einfluss auf die Gehaltsstruktur. Diese Personen packen eher etwas an im Unternehmen und haben somit eine höhere Wahrscheinlichkeit, etwas zu bewegen. Studien zeigen, dass Personen mit starker Persönlichkeit auch erfolgreicher sind, was sich schlussendlich positiv auf das Gehalt auswirkt.
Keinen Einfluss auf die Zufriedenheit mit dem Gehalt haben demographische Kriterien wie das Alter oder berufliche wie Arbeitspensum oder Branche, erläutert Dinko Koso.
Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen
Damit die Mitarbeitenden zufrieden sind, empfiehlt Dinko Koso den Unternehmen, ein faires Gehaltssystem zu konzipieren sowie bei allfälligen Benefits auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.
Die Studie wurde von Mai bis Juni online durchgeführt. Ausgewertet wurden die Daten von 157 Personen.
Dinko Koso
Dinko Koso, Absolvent des Masterstudiengangs Sozial-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Universität Zürich, beschäftigte sich in seiner Masterarbeit mit dem Thema Gehaltszufriedenheit.