Mit der vernetzten Welt umgehen
Die Corona-Krise beschleunigt, was sich schon vorher abgezeichnet hat. Auch bei der Digitalisierung. Was das für die Arbeitswelt bedeutet, beleuchteten die Referenten am 16. Ostschweizer Personaltag vom 24. September 2020.
Die Teilnehmenden verfolgten die Referate mit grossem Interesse. (Fotos: zVg)
«Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation hat drastisch zugenommen. Überall werden Roboter entwickelt, welche die menschliche Arbeit ersetzen», sagt René Fitterer, CTO von SAP Schweiz. Bis 2025 würden rund 60 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden. Dabei gingen rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze verloren. «Gleichzeitig schafft die Digitalisierung viele neue Arbeitsplätze. Zwei Drittel der heutigen Kinder werden Berufe ausüben, die noch nicht existieren.»
Im Anschluss sprach Autorin Jannike Stöhr darüber, wie sich Organisationen und die Arbeitswelt aufgrund der Globalisierung, der Rolle der Frau, des demografischen Wandels und anderer Megatrends verändern und sich von einer hierarchisch organisierten Arbeitswelt zur Netzwerkorganisation wandeln. Treiber seien dabei vor allem Ideen, Originalität und neue Lernstrategien. «Dazu müssen wir lernen, mit der vernetzten Welt umzugehen und zu kollaborieren.»
Mit einer einzigartigen Kombination von Seriosität und Humor widmen sich die beiden Berater und Kabarettisten Stefan Stahl und Marco Zbinden Themen, an denen sich niemand gerne die Finger verbrennt. «Der USP des Menschen ist ‹Mist bauen›, das kann künstliche Intelligenz nicht», sagen die beiden. Menschliches Versagen sei konkurrenzlos, aber aus «Mist bauen» entstehe auch Kreatives. Man solle deshalb dem Zufall eine Chance geben und sehen, was dabei herauskomme.
Buchautor Frank Rechsteiner konstatierte in seinem Beitrag, dass sich der Arbeitsmarkt zunehmend zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt habe. Das erfordere bei der Rekrutierung ein anderes Vorgehen: «Rekrutierende müssen neue Methoden zur Personalgewinnung nutzen.» Nebst neuen Ideen zur Kandidatenansprache und zum Employer Branding müssten Unternehmen auch ein neues Mindset für das Recruiting der Zukunft entwickeln. In diesem Zusammenhang nannte Rechsteiner Active Sourcing, Recruiting 4.0, Content Recruiting wie auch Influencer Recruiting.