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«Wie organisiere ich einen Krisenstab?»
Die Corona-Krise trifft die Firmen mit voller Wucht. Wie ein Unternehmen durch eine bisher nie erlebte Krise steuert, stösst bei den HR-Führungskräften auf grosses Interesse.
Online-Talk 1to100.ch: jeden Donnerstag um 07:15 Uhr mit einer anderen HR-Persönlichkeit.
So partizipierten am 26. März 2020 rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am ersten 1to100-Talk mit Autoneum-CHRO Kevin Smith. «Ich werde den Tag nie vergessen, als Italien 300 Corona-Fälle verzeichnete», schildert Smith seine Eindrücke in seinem Vortrag. Der in 25 Ländern global tätige Autozulieferer mit ungefähr 13'000 Mitarbeitenden handelt angesichts der Krise entschlossen. Bereits am 22. Januar 2020 spricht das Unternehmen firmenintern ein Verbot für Reisen nach China aus.
Am 26. Februar wird dieses auf Norditalien, Südkorea und Japan erweitert und am selben Tag ein Krisenstab ins Leben gerufen, der sich als Klammer um die regionalen Divisionen versteht und sich mehrfach pro Woche trifft. Nebst dem HR-Leiter sind darin weitere Verantwortliche aus der Rechtsabteilung, der Kommunikation und der IT vertreten. Bereits Anfang März beauftragte dieser, die Business-Continuity-Pläne zu überarbeiten, die normalerweise für Extremszenarien wie Erdbeben oder Überschwemmungen vorgesehen sind. «Wir sind davon ausgegangen, dass grosse Teile unserer Werke in der Produktion beeinträchtigt sein könnten, darauf basierend haben wir unsere Szenarien aufgebaut», sagt Smith.
Diese Annahmen bewahrheiten sich: Seit Ende März stehen weltweit vorübergehend praktisch alle Autoneum-Werke still, da die Autohersteller ihre Produktion eingestellt haben. «Health & safety first», lautet das Motto, und bringt für das HR in der Krise viele Aufgaben mit sich: Hygienemassnahmen, Betreuung der Mitarbeitenden und die Flexibilisierung der Belegschaft, etwa durch die Einführung von Kurzarbeit oder Homeoffice. Auch Vorbereitungen für die Wiederinbetriebnahme der Werke gehören zu den Aufgaben des Krisenstabs. «Dabei können wir viel von China lernen», sagt Smith. «Dort fehlen immer noch etliche Fachkräfte in den Werken.»
Nach einer kurzen Einführung eröffnet Moderator Charles Donkor die Diskussionsrunde. Bettina Kurth, HR-Leiterin von Swiss Life, und der CHRO von Autoneum, Kevin Smith, beantworten die Fragen der Teilnehmenden abwechslungsweise. Etwa, wie man in einem kleineren Unternehmen mit wenig Ressourcen vorgehen soll, um eine Krise zu meistern. «Keine neuen Hierarchien etablieren», rät Bettina Kurth, «sondern zusätzliche Aufgaben an virtuelle Teams delegieren, die interdisziplinär zusammengestellt sind.»
Nach gut einer Dreiviertelstunde verabschiedet Moderator Charles Donkor alle Beteiligten und verweist auf die virtuelle Bibliothek, wo die Teilnehmenden Dokumente für andere ablegen oder für sich selbst herunterladen können.
Image Kevin Smith, CHRO Autoneum.
Image Bettina Kurth, HR-Leiterin Swiss Life.
Image Charles Donkor, Partner Manres AG.
Kevin Smith, CHRO Autoneum.
Bettina Kurth, HR-Leiterin Swiss Life.
Charles Donkor, Partner Manres AG.