Die vielfältigen Self-Services Ihres Tools betrachtet (siehe Kasten «Workflow») – ist das schon Web-2.0-Technologie? Schliesslich ist es ja User-Generated Content im weiteren Sinne …
(lacht) Nun Scherz beiseite – ich sehe das Web 2.0 durchaus als zusätzlichen Rekrutierungskanal, seien das auf Social-Network-Plattformen wie Xing, StudiVZ, Facebook oder MySpace. Mit einer Zeitinvestition von 30, 40 Minuten auf Xing finde ich vielleicht schon die richtigen Leute für einen Job. Dann gibt es noch die Video-botschaften, die etwa in Deutschland gerade einen Boom erleben: speziell die Rekrutierungsvideos, für die es bereits diverse Plattformen gibt. Im Verbund mit Partnern unterstützen wir Kunden bei der Herstellung solcher Clips und später dann auch bei der Distribution. Sehr spannend sind ausserdem Sites wie kununu.com, wo Arbeitgeber bewertet werden, praktiziertes Employer Branding quasi. Das Unternehmen wird von den eigenen (Ex-)Mitarbeitern benotet – wie ist das Arbeiten dort, wie läuft die Führung, was gibts an Benefits? Zudem kann man dort Jobs anbieten oder Videos einstellen et cetera.
eDisposition bei Prospective: vielfältige Möglichkeiten
Im jeweils kundenspezifischen Workflow bei PMS werden in einer Sitzung die Stelle erfasst, die passenden Medien ausgewählt und die Mediendetails definiert. Das webbasierte eDispositions-Tool stellt dafür sämtliche Mediadaten bereit sowie eine pro Kunden individuell angefertigte Vorlage, welche nach den CI/CD-Vorgaben erstellt wurde. Über das eDispotool werden die OnlinePlattformen und über den integrierten PDF-Generator die Printmedien mit dem Inserat bedient. Für das Intranet und die Firmenseite kommt eine XML-Schnittstelle zum Einsatz. Für die ausgewählten Medien stehen Informationen etwa über Kosten, Publizierungsdetails oder Metadaten der Onlineplattformen interaktiv zur Verfügung. Eine kontrollierte Aufgabenkette für die Mitarbeitenden sichert die Qualität von der Publikation bis zur Beratung.
Also quasi eine Plattform, auf der sich eine Firma multimedial präsentieren kann, aber unter den kritischen Augen ihrer Mitarbeitenden, die dazu gerne auch in die Tastatur greifen?
Ja, oder nehmen wir Weblogs, Firmenblogs – auch eine Möglichkeit recht effektiver Positionierung. Stellenanzeigen in Blogs sind hier noch relativ neu, werden aber, gerade im technischen Bereich, zunehmend genutzt. Man kann sehr direkt mit einem grösseren Kreis interessanter potenzieller Kandidaten kommunizieren, kann Jobinserate einstellen. Da bin ich sehr nahe an der Zielgruppe, kann genau den passenden Blog verwenden. Brauche ich einen Java-Programmierer, gehe ich etwa in einen Java-Blog. Das verstehen wir unter Rekrutierung im Web 2.0.
Wie stehts um die nächsten Formen des Internets, das Web 3.0? Sind zum Beispiel virtuelle Welten wie Second Life ein Thema für Prospective? Dort geht es ja auch um die Berufswelt, es haben sich erste Arbeitsvermittler in Second Life angesiedelt.
Für spezielle Zielgruppen als zusätzlicher Suchkanal, warum nicht. Wenn ich etwa einen Multimedia-Producer suche, würde ich das mal ausprobieren. Aber 3D-Online-Welten als genereller Kanal? Momentan klar nein, denn da fehlen mir Zahlen, Cases und Erfolgsstorys.
Was unterscheidet Prospective von Mitbewerberinnen mit recht ähnlichen Angeboten?
Wir fragen uns manchmal, sind wir eine Mediaberatungsagentur mit einem Software-Tool oder eine IT-Firma mit Mediaberatungsdienst? Beides sind wir ein Stück weit, etwa wie eine Bank mit Online-Banking. Von der Herkunft sind wir eine Mediaberatungsagentur – das heisst, bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Gleichzeitig haben wir ein sehr gutes Software-Tool für den Insertionsprozess von Stelleninseraten, um mit unseren Kunden zusammenzuarbeiten. Das gibt auf beiden Seiten eine klare Win-win-Situation. Der Kunde weiss jederzeit, wo was ausgeschrieben ist, hat seine Prozesse im Griff, findet aber auch Kundenberater bei uns, die ihm Support für unsere Software bieten oder ihm bei allerlei Spezialfällen zur Seite stehen. Das ist wahrscheinlich einer der grossen Unterschiede zu anderen Anbietern – wir haben für alle Kunden einen persönlichen Ansprechpartner. So ausgeprägt ist dies bei anderen Plattformen nicht, dort dominiert teils die Technik und dem Kunden wird zwar eine gute webbasierte Lösung angeboten, aber speziellere Beratung ist nicht gewährleistet. Bei uns heisst die Devise: Mensch plus Technik für optimale Kundenzufriedenheit.
Verraten Sie uns etwas über Pläne oder Projekte zum Ausbau der Prospective-Angebote?
Zum einen ist das die Weiterentwicklung unserer Mediendatenbank, die wir Web-2.0-tauglich ausbauen wollen, so dass man beispielsweise die verschiedenen Suchkanäle bewerten oder eigene Erfahrungen an andere Recruiter vermitteln kann. Anfang 2009 wollen wir eine «Gut-zum-Online»-Funktion anbieten und neu die Anzeigenvorlagen bei uns zentral verwalten. Dadurch wird das Stelleninserat für die Stellensuchenden auf allen Online-Plattformen gleich aussehen.
Der Gesprächspartner
Matthias Mäder ist Marketingplaner und eidg. dipl. Verkaufsleiter. Erste Erfahrungen in der Rekrutierung beim Personaldienstleister Adecco. Bei Jobwinner.ch einer der ersten Mitarbeiter, half u.a. die Stellenplattform Jobwinner.ch im Markt zu positionieren. Später führte er erfolgreich die Produkte alpha.ch und Online2Print für Tamedia im Markt ein. Seit Juni 2007 ist er Geschäftsleiter der Prospective Media Services AG.