Stellen-Inserat auf Chinesisch - Zielgruppe erreicht
Das Schaffhauser Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen Generis hat in der Stellenbeilage «NZZexecutive» vom vergangenen Wochenende zumindest optisch einen Coup gelandet. Die Firma hat ein Viertelseite-grosses Inserat in chinesischen Schriftzeichen setzen und drucken lassen. Ein Hingucker, wie man ihn hierzulande noch nicht gesehen hat. Die Botschaft kommt an - ausschliesslich bei der Zielgruppe. Und der Erfolg sei bestechend, heissts bei der Firma auf Anfrage.
Sollten Sie hier nur «Bahnhof» verstehen, so macht das gar nichts. Sie sind dann nachweislich nicht die Zielgruppe des Recruiters. Gesucht wird nämlich jemand, der des Chinesischen mächtig ist. So jemand würde aus den kryptischen Zeichen schlau und erkennen, dass ein Senior Projekt Manager für den Generis-Sitz in Peking gesucht wird... (Bild: sr)
«Von welcher Zeitung sind Sie?» fragt eine hörbar gut gelaunte Irène Roost zu Beginn des Anrufs der HR Today Redaktion.
«Unser Inserat fällt vielen auf, das macht uns Spass», sagt Roost. Der Coup ist gelungen. Am Inserat auf Seite 6 im letzten «NZZexecutive» kann man nicht vorbeiblättern - unabhängig davon, ob man es lesen kann oder nicht - es fällt auf. Es ist - was die Mehrzahl der Printinserat eben nicht ist - mit seiner bestechend einfachen Idee besonders kreativ. Ein Steilpass für Roost. «So sind wir eben bei Generis», freut sich die Schaffhauserin.
Inserat soll von der Zielgruppe verstanden werden
«Wir möchten jemanden finden, der eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für den Job erfüllt», sagt Personaladministratorin Irène Roost von Generis. Heisst: «Die Person muss zwingend Chinesisch lesen und sprechen können. Immerhin gehts um eine Stelle in unserer Niederlassung in Peking».
Gesucht wird ein Senior Projekt Manager. Nicht entscheidend sei, ob die Frau oder der Mann nun Chinese sei oder Schweizer mit chinesischer Sprachkompetenz.
Auf der Homepage des Unternehmens gibts das Anforderungsprofil auch auf Deutsch...
Inserat wirkt bei potentiellen Kandidaten
Der Rücklauf sei sehr erfreulich. Wieviele Interessenten sich schon gemeldet haben - abgesehen von den Journalisten - sagt Roost nicht. Sie lacht allerdings vielsagend und meint: «Wir sind selbst überrascht vom Erfolg.»
Die Herstellung des Inserats sei im Übrigen gar nicht so schwer gewesen. Im Beraterstab von Generis in Schaffhausen arbeiten chinesische Muttersprachler. «Also liess sich das Inserat einfach im Haus herstellen.»
Man habe auf diese Art und Weise erstmals nach Personal für die Niederlassung des Unternehmens in Peking gesucht. Nicht auszuschliessen, dass die Variante wiederholt werde. Dass sie von anderen Unternehmen kopiert wird, ist dabei sogar wahrscheinlich.
In Schaffhausen und China zuhause
Die Generis AG ist in Schaffhausen und Peking domiziliert. Das Unternehmen wurde 1992 gegründet. Es ist spezialisiert auf Dienstleistungen an der Schnittstelle Politik – Wirtschaft.
Zu den Kunden von Generis zählen staatliche Organisationen und private Unternehmen. Beschäftigt werden rund 40 Projektleiter und Mitarbeitende sowie ein Netzwerk an spezialisierten Dienstleistungspartnern. Die Ökonomen, Ingenieure, Politologen, Kommunikationsexperten und Sinologen arbeiten in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und eben Chinesisch.