Sünden im Recruiting und ihre fatalen Folgen
Rekrutieren via Social Media ist unterdessen ein Muss für Unternehmen, aber viele machen es falsch. Der Personalberater ePunkt hat die Prozesse zahlreicher Firmen untersucht. Kleine und grosse Sünden und deren Folgen sind dabei entlarvt worden.
Recruiting über Social Media - nicht oder einfach nur ein bisschen dabei zu sein ist fatal. Auch gilt: Wer beim Social-Media-Recruiting Fehler macht, schadet dem Unternehmen nachhaltig. (Bild: Archiv)
Wien / Zürich (pd/sr). Kein Unternehmen, dem das eigene Image wichtig ist, kann Social Media ignorieren. Und auch, wer verantwortungsbewusstes Recruiting betreibt, kommt an den Social Media Kanälen nicht vorbei. Das Schreibt der österreischische Personalberater ePunkt in einem Whitepaper zum Thema.
Ist der Ruf als Arbeitgeber erst runiert, bewerben sich gute Kandidaten nicht mehr
Wie professionell oder unprofessionell der Umgang mit Social Media bei vielen Unternehmen ist, hat ePunkt in einer Untersuchung unter rund 150 Unternehmen in Österreich aufgedeckt. Die Zustände sind mit jenen im Schweizer Markt vergleichbar. ePunkt zeigt die häufigsten Sünden im Recruiting und deren mögliche fatale Folgen auf.
Auch Top Unternehmen vertreiben Kandidaten von ihrer Website durch unterschiedliche Sünden. Einige Beispiele:
- unlesbare Dateneingabe, Webformulare unlogisch aufgebaut, Fehlermeldungen etc.
- Anonymität versus Diskretion / Kontaktbedürfnis: Bewerber können sich bei Rückfragen nicht an Individuen wenden, sondern bestenfalls an allgemeine E-Mail-Adressen etc.
- unklare Anforderungen: Inserate sind in weichgespültem Business-Deutsch abgefasst, sagen aber über gesuchte Fähigkeiten nichts aus
- unsinnige und unzeitgemässe Forderungen: Unternehmen verlangen in Online-Inseraten schriftliche Bewerbungs-Dossiers
- Schwerste Sünde im Recruiting: keine oder späte Antwort
Fast die Hälfte (47,44 Prozent) aller betrachteten Unternehmen beantwortet Bewerbungen gar nicht (mehr). Eine schwere Unsitte, die immer mehr um sich greift. Gerade mal ein Drittel aller Firmen beantwortet Bewerbungen innerhalb einer Arbeitswoche. Im Digitalen Zeitalter ein unmögliches Verhalten.
Fehlverhalten im Umgang mit Bewerber-Daten kann unter Umständen auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wie die HR Today Checkliste «Umgang mit Bewerbungsunterlagen» aufzeigt.
Social Media – und Recruiting
Nicht nur Social Media User werden immer öfter wegen ihrer Profile als Bewerber von zeitgemäss operierenden HR-Professionals abgelehnt - dieses Spiel funktioniert auch umgekehrt - und das mitunter noch «besser». ePunkt hat berechnet, dass sich Fehler beim Social-Media-Recruiting massenhaft rächen. Eine einzige, verärgerte Person kann dafür sorgen, dass sich eine Negativmeldung über ein Unternehmen via Freunde und Freundesfreunde und so weiter, zig Tausend mal im Netz verbreitet. Negative News werden statistisch gesehen 10 mal an Freunde und Bekannte geschickt, positive bloss 3 mal. Je schlechter die Nachricht, desto lauffeuerartiger verbreitet sich die Kunde in der Community.
Social Media im Recruiting – es nicht zu tun, geht NICHT mehr
Eine Studie über den Einsatz von Social Media für Personalmarketing und Recruiting von der Fachhochschule Koblenz kommt zum Schluss, dass das Thema in weiten Teilen der Wirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt. Obschon die wichtigste Social-Media-Plattform, nämlich «Facebook», aktuell über 900 Millionen aktiven Nutzer bzw. potentielle Angestellte zählt, dürften solche Anwendungen nicht mehr als «neumodische Spielerei» verstanden werden. Tatsächlich geschieht dies aber besonders auch im KMU-Bereich nach wie vor. Bei Unternehmen mit weniger als 2.500 Mitarbeitern, so die Koblenzer Forscher, könnte man glauben, «man habe in Sachen Social Media gerade erst krabbeln gelernt».
Das gesamte Whitpaper «Sünden im Recruting» von ePunkt steht hier als zum Download bereit.
Über ePunkt Internet Recruiting GmbH
ePunkt zählt zu den Top 3 Personalberatern in Österreich und ist spezialisiert auf die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften, vor allem im kaufmännischen, technischen und im IT-Bereich. Das Unternehmen wurde im Jahr 2000 gegründet und gehört heute zu 68,6 Prozent Daniel Marwan sowie drei weiteren Gesellschaftern. 2011 erwirtschaftete ePunkt 7,8 Mio. Euro Umsatz. Aktuell (November 2012) beschäftigt der Recruiting-Spezialist 70 Mitarbeiter an fünf Standorten in Österreich (Wien, Linz, Graz, Salzburg, Klagenfurt) sowie einem in Deutschland (Hannover) und einem in der Schweiz (Zürich). (pd)