Vom kleinen Privatunternehmen zum grossen Player
Yvonne Stark, HR Director, Johnson & Johnson, Campus Services Zug, fragt Marlotte Faoro, Leiterin Personal & Kommunikation, Arnold AG - Energie & Telecom, Selzach.
Yvonne Stark (links), Marlotte Faoro
Die Arnold AG feierte im 2012 ihren 65. Geburtstag. Was hat sich in diesen 65 Jahren grundlegend verändert?
Der Schweizer Energiemarkt ist im internationalen Vergleich nach wie vor von einer Vielzahl an Elektrizitätsunternehmen geprägt. Dies hat sich bis heute, auch im Rahmen der angebrochenen Liberalisierung, nicht gross verändert. Der Bedarf an sicheren Netzen, im Energie- wie auch im Telekombereich, ist in den letzten Jahren jedoch massiv angestiegen.
Die Arnold AG - Energie & Telecom selbst hat sich in dieser Zeit von einer kleinen Privatunternehmung zu einem der drei grossen Player auf dem Schweizer Markt entwickelt. In den letzten fünf Jahren haben wir den Mitarbeiterbestand verdoppelt. Heute arbeiten wir schweizweit und sind mit einer entsprechenden Infrastruktur an 20 Standorten präsent. Mit rund 570 Mitarbeitern hat das Unternehmen dabei auch einen Kulturwandel vollzogen.
Welches sind die besonderen Herausforderungen im Zusammenhang mit diesem Wachstum?
Der Wandel von einer eher familiären Unternehmung zum KMU mit fast 600 Mitarbeitenden ist eine tägliche Herausforderung. Den Wandel einer Unternehmenskultur erfolgreich umzusetzen und zu leben, heisst die Mitarbeitenden – vor allem auch langjährige Mitarbeitende – im Boot zu haben. Der Erfolgsfaktor unserer Firma sind die Mitarbeitenden, welche täglich im Einsatz bei unseren Kunden und bei uns hinter den Kulissen, motiviert und kompetent ihre Leistung erbringen.
Eine weitere Herausforderung ist die Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften. Die steigenden Mitarbeiterzahlen zeigen es. Wir haben in den letzten Jahren viele neue Stellen geschaffen. Diese mit gut qualifizierten und spezifisch für unser Dienstleistungsangebot ausgebildeten Spezialisten zu besetzen, ist überhaupt nicht leicht. Der Arbeitsmarkt bietet nicht genügend gut ausgebildete Netzelektriker, Kupfer- oder LWL-Spleisser.
Was unternehmt ihr konkret, um diesem Personalengpass entgegenzukommen?
Arnold AG ist einer der grössten Ausbildungsbetriebe für Netzelektriker. Dies ist eine dreijährige Lehre, welche wir an verschiedenen Standorten in der deutschen und französischen Schweiz anbieten. Zudem haben wir einige Quereinsteiger, welche diesen Beruf auf dem zweiten Bildungsweg erlernen. Je nach Vorkenntnissen ist eine verkürzte Lehr von zwei Jahren möglich. Durch die attraktiven Bedingungen, ist es zum Beispiel auch möglich, die Ausbildung als Hauptverdiener mit Familie zu absolvieren. Gerade bei diesem Ausbildungsweg haben wir viele gute Erfahrungen gemacht.
Für Mitarbeiter, welche eher im Telekombereich tätig sind, gibt es kein offizielles Berufsbild. Dies sind meist erfahrene Handwerker, welche wir Inhouse selber ausbilden und die dann ihre Erfahrung wiederum weitergeben. Wir investieren sehr viel Zeit und Geld in die Ausbildung unserer Mitarbeiter, denn diese sind der Schlüssel zu unserem Erfolg.
- Nächsten Monat stellt Marlotte Faoro ihre Fragen an Heidi Weiss, Archaia Personaltypologie.