Personaler sollen strategischer denken

Was CEOs von den HR-Abteilungen halten

Eine Oracle-Studie deckt auf, wie HR-Manager in Westeuropa von ihren Chefs wahrgenommen werden. Geschäftsführer und Finanzchefs schätzen zwar die Beziehung zu den Führungskräften aus dem HR-Bereich, wünschen sich aber ein besseres Geschäftsverständnis und eine strategischere Ausrichtung.

Als zentrales Ergebnis der Studie «C-level perspectives of the HR function in Western Europe» lässt sich festhalten, dass viele CEOs und Finanzchefs von Unternehmen glauben, dass ihre HR-Manager sie in Personalfragen unterstützen können. Dies gilt insbesondere für wichtige Personalentscheidungen, die im anspruchsvollen wirtschaftlichen Umfeld zu treffen sind.

Als C-Level-Führungskräfte werden in «Denglisch» alle Chiefs von Unternehmen, also z.B. CEO, CFO, CLO oder eben auch CHRO (Chief Human Resource Officer) bezeichnet.

Für die Studie wurden 235 solcher C-Level-Führungskräfte befragt. 95 von ihnen  sind in Westeuropa tätig, auch in der Schweiz.

Etwas mehr als die Hälfte der 235 Chiefs gaben an, CEO (Chief Executive Officer, also Geschäftsführer) zu sein oder die entsprechende Funktion inne zu haben. Der Rest bezeichnete sich als CFO (Chief Finance Officer oder Finanzchef). 

Die Studie ergab weiterhin, dass CEOs und CFOs ihre Beziehung zu den Führungskräften aus dem HR-Bereich schätzen.

Über zwei Drittel der Befragten in Westeuropa halten die Beziehung zum HR in ihren Unternehmen sogar für «eng und vertrauensvoll» und schätzen die Kompetenzen der HR-Professionals dabei als «hoch» ein.

HR könnte und sollte «eine Liga höher spielen»

Es gibt jedoch Potential für die Abteilung HR, innerhalb der Organisation eine strategischere Rolle einzunehmen. Davon sind viele C-Level-Leader überzeugt. Nur 38 Prozent der westeuropäischen Führungskräfte glauben, dass ihr HR-Manager eine Schlüsselfigur ist, wenn es darum geht, strategisch zu planen. Und nur einer von zehn schätzt die Rolle des HR-Leaders als sehr strategisch ein. Was nicht heisst, dass die Chiefs nicht wollen, dass das HR die entsprechende, wichtigere Rolle im Unternehmen übernehmen würde. Im Gegenteil. Allerdings klafften diesbezüglich die Kompetenzen und die Anforderungen auseinander. 

So zweifelt die Mehrheit der Befragten nämlich am umfassenden Verständnis des HR-Leiters für das Gesamtgeschäft. 42 Prozent glauben, dass der HR-Manager zu sehr auf den Prozess und nicht auf das grosse Ganze fokussiert ist. Etwa ein Drittel der Befragten stellt dem HR in dieser Frage ein noch schlechteres Zeugnis aus und meint, dass die Personaler das Geschäft ganz einfach «nicht gut genug durchschauten», um gemeinsam mit dem CEO strategische Entscheidungen fällen zu können.

Angepasste HR-Leiter agieren erfolgreicher

Die Studie zeigt, dass HR-Manager, die eine ähnliche Meinung vertreten wie der CEO oder CFO, einflussreicher zu sein scheinen. 81 Prozent der Studienteilnehmer, die mit ihren HR-Leitern hinsichtlich der Personalstrategie des Unternehmens komplett übereinstimmen, halten diesen für eine strategische Schlüsselfigur.

Zu den grössten Sorgen von C-Level-Führungskräften im Bereich Personal gehört die Befürchtung, dass der Nachwuchs an Führungspersonal austrocknet. Mehr als zwei Drittel der Befragten bei Unternehmen mit mehr als 1500 Mitarbeitern sind beunruhigt, dass unzureichendes Führungstalent ihrer Organisation in den nächsten zwölf Monaten finanziell schadet. Bei kleineren Unternehmen sind das nur 49 Prozent. Viele Befragten fürchten, dass ihre HR-Abteilungen ihre Sorgen diesbezüglich nicht teilen und entsprechend tatenlos bleiben, statt selbstständig zu agieren.

CEOs und CFOs der grössten Unternehmen (mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 10 Milliarden US-Dollar) diskutieren mit ihren HR-Leitern öfter Personalthemen. 42 Prozent der Befragten in den grössten Unternehmen besprechen Leistung und Entwicklung der Führungsverantwortlichen, während das in kleineren Unternehmen nur 24 Prozent tun. Will heissen, dass in solchen Firmen das HR keine entscheidende, sondern vielmehr eine administrative Rolle inne hat.

Aus den Ergebnissen ergibt sich für HR-Manager folgende Schlussfolgerung: Sie haben eine grössere Chance, ihren Einfluss auf die strategische Richtung ihres Unternehmens auszudehnen, wenn sie bei einem grösseren Unternehmen oder einer grösseren Organisation arbeiten. Sie sollten auch strategische Ansichten äussern, vor allem dort, wo die Entwicklung der Führungskräfte ein Anliegen ist. Und natürlich spielt die Harmonie in den Auffassungen zwischen HR und der C-Level-Etage eine grosse Rolle.

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