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Was die privaten Personaldienstleister zur 
Linderung der Arbeitslosigkeit beitragen könn(t)en

In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit werden jeweils die Stimmen wieder laut, die sich um die Zusammenarbeit 
zwischen den privaten Personaldienstleistern und der öffentlichen Arbeitsvermittlung, den RAVs, sorgen. 
Angeregt durch entsprechende Vorstösse, hat swissstaffing bei seinen Mitgliedern eine Umfrage unternommen. 
191 Personalberater aus 20 Kantonen haben geantwortet. Dies sind die Resultate:

Wie die privaten und öffentlichen Arbeitsvermittler zusammenarbeiten: neue Erkenntnisse

Die swissstaffing-Mitglieder erleben die 
öffentliche Arbeitsvermittlung in Bezug auf 
ihren Willen, mit der privaten Arbeitsvermittlung zusammenzuarbeiten, als eher an der Zusammenarbeit interessiert, aber nicht als regelmässig kooperierend (Grafik 1). Es besteht somit weitgehend eine positive Grundstimmung zwischen privater und öffentlicher Arbeitsvermittlung. Das Vertiefungspotenzial der Zusammenarbeit ist aber beträchtlich.

Die Reaktionsgeschwindigkeit der RAVs nehmen die swissstaffing-Mitglieder als (fast) 
angemessen, aber nicht als schnell wahr. Insbesondere im Personalverleih arbeiten die privaten Stellenvermittler allerdings enorm rasch. Sie reagieren in der Regel innerhalb von Stunden auf Bestellungen ihrer Firmenkunden. Wenn sich die RAVs, wie das einige tun, zum Ziel setzen, Anfragen der Personaldienstleister innerhalb von 48 Stunden zu 
beantworten, ist das gut gemeint und wahrscheinlich nur unter Engagement möglich. Mit dem Rhythmus des Personaldienstleister-Business ist das aber nicht vereinbar. Deshalb ist es vordringlich, dass die Berater privater Stellenvermittler direkten Zugang haben zu den Stellensuchenden auf den RAVs. 67 Prozent der befragten Personalberater privater Arbeitsvermittler haben – im Rahmen der bereits in den Grundzügen bestehenden Zusammenarbeit mit den RAVs – effektiv 
Zugang zur Stellensuchenden-Datenbank AVAMST der RAV. Sie nutzen die AVAMST-
Datenbank annähernd regelmässig.

Damit die privaten Stellenvermittler AVAMST auf effiziente Weise in ihre Arbeitsabläufe integrieren können, müssen sie die darauf publizierten Stellensuchenden aber unbedingt direkt kontaktieren können. In vielen Fällen ist das nicht möglich, und der Personalberater muss den Weg über das RAV nehmen, um an die Koordinaten der Stellensuchenden zu gelangen. Das kostet den Personalberater zu viel Zeit und hält ihn vom 
Einbezug der beim RAV gemeldeten Stellensuchenden ab. Für die privaten Personaldienstleister ist darum vordringlich, dass die Telefonnummern der Stellensuchenden für sie im AVAMST einsehbar sind. Unsere Umfrage 
ergab, dass dies nur bei einer Minderheit der Stellensuchenden der Fall ist (Grafik 2). Das ist sehr wahrscheinlich (mit) ein Grund, dass die privaten Personalberater AVAMST nicht öfter nutzen.

Die beim RAV gemeldeten Stellensuchenden gelangen zwar automatisch in die AVAMST-Datenbank, werden aber nur mit ihrem expliziten Einverständnis auch für die privaten Stellenvermittler sichtbar. swissstaffing ist der Auffassung, dass die RAV-Berater diesbezüglich eine wichtige Überzeugungsfunktion haben. Wenn sie ihren Klienten die Vorteile der Rekrutierung über einen privaten Personaldienstleister aufzeigen, hat dies bestimmt einen positiven Einfluss auf die Bereitschaft der Stellensuchenden, sich auf der Datenbank für die privaten Personalberater zu präsentieren.

Eine überzeugende Darstellung der 
privaten Arbeitsvermittlung durch die RAV-Berater würde schliesslich auch die Erreichbarkeit der Stellensuchenden und vor allem ihr Interesse an einer von privater Seite offerierten Stelle steigern. Heute sind die Stellensuchenden aus AVAMST für die privaten 
Arbeitsvermittler nur mässig erreichbar. Of
feriert der private Personalberater den kontaktierten Stellensuchenden aus AVAMST eine Stelle, bringen diese meist nur ein mässiges Interesse auf.

Die durch den Datenschutz gesetzten Hürden für eine automatische Publikation der Stellensuchendenprofile im für die privaten Personaldienstleister einsehbaren AVAMST laufen dem Interesse der Stellensuchenden letztendlich jedoch entgegen. Je mehr Kandidatendatenbanken über ihre 
Profile verfügen, desto grösser sind ihre Chancen, wieder am Arbeitsmarkt platziert zu 
werden. Mit der Registrierung bei einem privaten Personaldienstleister eröffnen sich den Stellensuchenden ausserdem beste Kontakte in die Arbeitgeberwelt. Deshalb müssten die RAV-Berater motivierend auf die Stellensuchenden einwirken und sie von den mannigfaltigen Vorteilen überzeugen, die ihnen erwachsen, wenn sie ihr Profil auch für die privaten Arbeitsvermittler offenlegen.

swissstaffing will die Arbeitslosigkeit entschärfen

swissstaffing ist angesichts dieser Umfrageergebnisse absolut bereit, das Seinige dazu beizutragen, damit die Potenziale der Zusammenarbeit ausgeschöpft werden, namentlich den Beizug von AVAMST durch die 
privaten Personalberater zu steigern. Natürlich ist es nicht so, dass swissstaffing diese Potentiale nicht schon früher erkannt hätte. Doch sind die in der Vergangenheit unternommenen Anstrengungen zur Vertiefung der Zusammenarbeit jeweils an bürokratischen Hürden und vor allem an Vorurteilen gegenüber den Personaldienstleistern gescheitert. Trotzdem gibt swissstaffing nicht auf, ist sich der Verband doch der Unterstützung gewichtiger Politiker gewiss. Mit seinen Mitgliedern möchte swissstaffing dazu beitragen, dass die Arbeitslosigkeit in der aktuellen Wirtschaftskrise so tief wie möglich gehalten werden kann!

Zusätzliche Brisanz erhält das Thema durch die wieder aufflammende Diskussion über die Personenfreizügigkeit. Mit der Arbeitslosigkeit steigen auch die Ängste in der Bevölkerung vor Arbeitsplatzverlust und Überfremdung. Den Arbeitgebern wird vorgeworfen, lieber Personen aus dem Ausland anzustellen, als auf inländische Stellensuchende zurückzugreifen. Dass dies geschieht, weil es in gewissen Branchen nach wie vor einen Fachkräftemangel gibt, ist in Zeiten wie diesen kaum überzeugend darzulegen. Obschon Ende 2009 beinahe ein Viertel (23 Prozent) der Betriebe Rekrutierungsschwierigkeiten beim qualifizierten Personal vermeldete. Umso wichtiger ist es, der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken.

Die privaten Personaldienstleister sind in der Auslandsrekrutierung bekanntlich ziemlich aktiv. 2007 beschäftigten sie 6,5 Prozent der Grenzgänger, 9,5 Prozent der 
Kurzaufenthalter und über 20 Prozent der Meldepflichtigen. Um zu eruieren, ob nebst dem Fachkräftemangel weitere Gründe hinter der regen Auslandstätigkeit der swissstaffing-Mitglieder stecken könnten, wurde diese in der Umfrage der Rekrutierung via RAV 
gegenübergestellt – mit dem folgendem Ergebnis: Die Personalberater beurteilen die Möglichkeit, via RAV eine Vermittlung abzuschliessen, als etwa gleich schwierig wie die Rekrutierung von ausländischen Stellensuchenden.

Die Auslandsrekrutierung ist also offenbar eine valable Alternative zur Rekrutierung von inländischen Stellensuchenden via RAV. Dass die Stellensuchenden nur mit mangelhaften Angaben im AVAMST verfügbar sind, könnte eine Erklärung dafür sein. Eine zweite liegt möglicherweise in einer teilweise höheren Flexibilitäts- und Mobilitätsbereitschaft ausländischer Stellensuchender. Doch diese These wurde nicht geprüft.

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Myra Fischer Rosinger

Myra Fischer-Rosinger ist Direktorin von swissstaffing, dem Branchenverband der Personaldienstleister. Die Politologin und Volkswirtschaftlerin prägt die Entwicklung von swissstaffing seit 2006. Massgeblich beteiligt war sie an der Einführung des Gesamtarbeitsvertrags Personalverleih, der seit 2012 in Kraft ist. Im Branchenverband swissstaffing sind 300 schweizerische Personaldienstleister organisiert. Der Arbeitgeberverband ist Kompetenz- und Servicezentrum für die Temporärbranche und vertritt die Anliegen seiner Mitglieder gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. www.swissstaffing.ch

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