Weiterbildung zukunftsfähig gestalten
Von Micro Learning bis hin zu Gamification: Vier Trends in der Weiterbildung, die allen Ansprüchen gerecht werden – und sich sogar nahtlos in den Arbeitsalltag integrieren lassen.
Bildung muss nicht langweilig sein: Mittlerweile gibt es innovative Weiterbildungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten Lerntypen und Ansprüchen. (Bild: iStock)
Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln sich drastisch, die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch und veraltete Strukturen werden umgekrempelt. Dementsprechend sind die Anforderungen an Kompetenzen von Mitarbeitenden aktuell extrem hoch. Lebenslanges Lernen ist heute daher nicht nur Wunschdenken, sondern Pflicht. Wie das gelingen kann, zeigen die folgenden vier Top-Trends der Weiterbildung.
Mobile Learning
Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen heute zusehends. Gearbeitet wird nicht nur im Büro, sondern auch am heimischen Schreibtisch oder sogar mobil mittels Workation. Laut einer Statista-Studie arbeiteten im Februar 2022 75 Prozent der befragten Schweizer Arbeitnehmenden im Homeoffice. Auch was Arbeitszeiten angeht, wünschen sich Mitarbeitende heute zunehmend Flexibilität: Mussten Arbeitnehmende während der Corona-Lockdowns notwendigerweise Zeitfenster für die Kinderbetreuung öffnen, betrachten viele flexible Arbeitszeiten seither als Benefit oder Must-have.
Genauso sollte Weiterbildung heute angeboten werden: flexibel, on demand und zugeschnitten auf die jeweiligen Bedürfnisse. «Mobile Learning» lautet hier das Zauberwort. Mit E-Learning-Software gestalten Personalabteilungen ihre Online-Lernangebote einfach und unkompliziert. Damit entfallen zusätzliche Ressourcen wie Anfahrts- und Übernachtungskosten für Präsenzveranstaltungen.
Micro Learning
Wie der Name schon sagt: Bei Micro Learning lernen Mitarbeitende in kleinsten Einheiten, die meist kaum länger als zwei Minuten dauern. Dabei unterstützen die leicht verdaulichen und erinnerbaren Häppchen die durchgehende Vertiefung von Wissen. Micro Learning ist unmittelbar mit dem Trend Mobile Learning verknüpft, denn viele der damit zusammenhängenden Lernszenarien können nur mobil stattfinden. Als typische Formate finden sich an dieser Stelle beispielsweise Kurzclips, interaktive Videos, PDFs, Infografiken und Chats mit Experten. Wer also kleinere Wissenslücken schnell schliessen möchte, hat mit Micro Learning die richtige Lösung gefunden.
Blended Learning und Gamification
Die Motivation zu lernen und letztlich auch die Lernerfolge stellen sich vor allem dann ein, wenn das Lernangebot auf die persönlichen Lernbedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten ist. Blended Learning, also die individuelle Kombination aus E-Learning und Präsenzseminaren, verbindet die Vorteile der digitalen und der analogen Welt.
Ein weiterer Trend ist der Gamification-Ansatz: Hier werden spielerische Elemente eingesetzt, um den Lernerfolg zu fördern – von Rätsel über Quiz bis hin zum Lernwettbewerb sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Silver Learning
Dieser Lerntrend resultiert aus dem demographischen Wandel. Die Forschung geht davon aus, dass in Europa im Jahr 2030 bereits mehr als die Hälfte der Menschen über 50 Jahre alt sein wird. Auch in der Schweizer Bevölkerung wächst der Anteil älterer Menschen: Jede fünfte Frau und jeder sechste Mann waren 2021 älter als 64 Jahre. Dabei ist immer wieder die Rede von einer «Silver Society».
In der betrieblichen Weiterbildung gilt es deshalb, entsprechende Voraussetzungen für ältere Lernende zu schaffen. Dazu braucht es attraktive, auf diese Zielgruppe zugeschnittene Angebote. Denn obwohl viele «Silver Ager» einen reichen Wissensschatz weitergeben können, muss auch diese erfahrene Arbeitnehmergruppe noch so manches lernen – Stichwort: Digitalisierung. Sie sind nicht wie die heute Berufserfahrenen mit Smartphone, Tablet und Laptop aufgewachsen. Viele von ihnen bevorzugen daher Weiterbildung, die von Personen in Präsenz vermittelt wird.
Hinzu kommt: Verabschiedet sich diese Generation aus dem Arbeitsleben, gehen nicht nur wichtige Berater, Mentoren und Vorbilder verloren, sondern auch relevantes Wissen. Unternehmen müssen daher rechtzeitig Möglichkeiten schaffen, damit die junge Generation dieses Wissen übernehmen und davon profitieren kann. Der Schlüssel hierzu ist Weiterbildung – für die und von der «Silver Society».
Für die Weiterbildung der nächsten Generation stellt die Digitalisierung ein Grundelement dar. Leistungsfähige, einfache und komfortable Technologien sind die Basis für deren Umsetzung. Trotz Digitalisierung wird es aber auch weiterhin eine lebendige soziale Komponente für Mitarbeitende brauchen – nicht zuletzt aufgrund individueller Lernbedürfnisse.