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Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Rolle der Personalabteilung entwickelt sich ständig weiter, ebenso die Ziele und Verantwortlichkeiten. Doch selten war die Gelegenheit für HR-Abteilungen so günstig, die Unternehmenskultur neu zu definieren wie jetzt.

2020 war ein herausforderndes Jahr auf vielen Ebenen und hat unsere Fähigkeiten auf die Probe gestellt. In dieser Zeit der erzwungenen Anpassungsfähigkeit und Innovationen entwickeln wir Systeme, die in der Lage sind, sich an die neuen Anforderungen eines sich ständig verändernden Marktes anzupassen. Diese globale Krise hat uns die Augen für bestimmte Fehlfunktionen in unserem System geöffnet, aber auch für die vielen Möglichkeiten, die uns unsere neue Realität offenbart.

Der Mensch steht mehr denn je im Mittelpunkt, mit all den Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen, und so sieht sich HR mit neuen Aufgaben konfrontiert.

1. Technologie

Technologie ist ein Schlüsselfaktor, denn künstliche Intelligenz, Automatisierung und maschinelles Lernen sind für HR keine Fremdwörter mehr. Die Telearbeit, die 2020 den grössten Fortschritt aber auch die grösste Herausforderung der Arbeitsorganisation darstellte, ist nur dank der Technologie möglich geworden. KI wird künftig zu einem noch integraleren Bestandteil der meisten HR-Disziplinen, da Algorithmen sich wiederholende Aufgaben automatisieren und damit mehr Zeit für HR-Teams freisetzen, die sich so vermehrt auf strategischere Aufgaben konzentrieren können. Mit Augmented Analytics und Machine Learning wird die Analyse von Mitarbeiterdaten einfacher und effizienter.

In der Schweiz haben wir gesehen, wie Unternehmen in verschiedenen Branchen Technologie einsetzen, um ihre Mitarbeitenden zu befähigen. Ein Beispiel ist das Starling Hotel in Genf. Die Cloud hat ihren Modus Operandi verändert. Dank der Cloud können die Mitarbeitenden nun aus der Ferne arbeiten, und das Management-Team kann sich ebenso einfach von zu Hause oder von einem anderen Ort aus zuschalten.

Für die Schweizer Privatbank EFG ermöglichte die Technologie einen einheitlichen Ansatz für die Handhabung aller Personalthematiken weltweit. Mit einem gemeinsamen System für alle Standorte weltweit, sind sie nun in der Lage, alle wichtigen Personalprozesse zu rationalisieren.

2. Empathie

So seltsam es auch erscheinen mag, Empathie kommt nach Technologie an zweiter Stelle. Laut einer aktuellen Studie von Oracle und Workplace war 2020 das stressigste Jahr aller Zeiten für die Belegschaft. HR muss sich einfühlen, Zugeständnisse machen oder Wege finden, sich an spezifische Bedürfnisse anzupassen. Diese Anpassungen können in Form von speziellen Zeitplänen erfolgen, um die Kinderbetreuung, die Betreuung älterer Menschen oder einfach nur Pausen einzubeziehen. Empathie wird daher auch künftig unerlässlich sein.

3. Seelisches Wohlbefinden

Seelisches Wohlbefinden ist wichtiger denn je. Das Stigma, das mit dem Aufsuchen von Hilfe bei psychischen Problemen verbunden ist, hat deutlich abgenommen. Personalverantwortliche müssen für dieses Thema sensibel sein.

4. Entwicklung und Umschulung

Gartner hat Umschulung und Kompetenzentwicklung als eine der fünf wichtigsten HR-Prioritäten für 2021 identifiziert. Das Jahr 2020 hat uns gezeigt, dass kontinuierliche Weiterbildung wichtiger denn je ist. Die Personalabteilung muss den Lernzyklus verstärken, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden für die neuen Herausforderungen des Marktes gerüstet sind.

5. Einhaltung von Normen

Wir haben auch gesehen, dass moderne Gesellschaften in der Lage sind, ihren Mitarbeitenden ein ungewöhnliches Mass an Flexibilität zu gewähren. In der Tat muss die Personalabteilung die Rolle des Disruptors und Innovators spielen, indem sie nach einer Logik agiert, die sowohl strukturiert als auch flexibel ist.

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Philippe Picalek ist Leiter HCM bei Oracle Schweiz.

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