Rekrutierung

Wie Zahlen Trends verraten

Onlinemedien haben die Rekrutierung revolutioniert. Sie bieten aber nicht nur neue Kommunikationskanäle, sondern machen den Rekrutierungsprozess auch transparenter. Mit interessanten Kennzahlen, sogenannten Key Performance Indicators, kann das Budget gezielt dort eingesetzt werden, wo es wirkt. 

Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Sie liefern nur wenig Interpretationsspielraum, können überraschen, bestätigen oder Impulse geben.

Der neue Trend Report der Prospective Media Services AG (siehe Kasten) ist voll von spannenden Zahlen zum Thema Online-Recruiting in der Schweiz. Eine davon, die an dieser Stelle besonders interessiert, besagt: 15 Prozent der Unternehmen setzen im Rekrutierungsprozess Kennzahlen, sogenannte Key Performance Indicators (KPI), ein. Matthias Mäder, Geschäftsleiter von Prospective, überrascht diese Erkenntnis nicht. Aber er geht davon aus, dass diese Zahl in den nächsten Jahren zunehmen wird. Denn wer ohne KPI arbeitet, vergibt eine wertvolle Chance: «Sie liefern Argumente für Gespräche mit der Geschäftsleitung, sie helfen, sich als Wertschöpfer zu positionieren, und sie machen die HR-Arbeit professioneller.» Zudem werden anhand von Kennzahlen Trends früh erkannt und damit sicher nicht verpasst.

proAnalytics bietet Übersicht auf einen Klick

Als Gründe, warum die meisten Unternehmen noch keine KPI einsetzen, werden im Trend Report Zeitmangel und fehlende technische Möglichkeiten genannt. Doch diese Entschuldigung gilt bald nicht mehr: Prospective hat mit pro-Analytics ein Tool entwickelt, das in Echtzeit und mittels Dashboard eine Übersicht erstellt, welche Inserate wo am effektivsten sind. Zudem macht die Online-Rekrutierung an sich schon viele Messungen möglich, und Google Analytics liefert Zahlen zur eigenen Website. Mit Hilfe solcher Grafiken und Analysen kann das Budget gezielt dort eingesetzt werden, wo es erwiesenermassen am meisten bringt.

Trend Report 2013

Zum fünften Mal erscheint in den nächsten Tagen der Trend Report zum Thema Rekrutierung, herausgegeben von der Prospective Media Services AG. Basis für die diesjährige Untersuchung waren 1890 ausgefüllte Fragebogen aus der Deutsch- und der Westschweiz. Der auffälligste Trend 2013 ist der Siegeszug von mobilen Endgeräten. Bereits jeder dritte Arbeitnehmer nutzt sein Smartphone für die Stellensuche.

www.trendreport.prospective.ch

Dem Recruiter ins Profil schauen

Rekrutierungskennzahlen können in drei Gruppen aufgeteilt  werden: erstens die Zahlen rund um die Zielgruppe, zweitens die Zahlen rund um den Recruiter und drittens die Zahlen zum Prozess. Während Werte zur Zielgruppe wie beispielsweise ihre Mobile-Affinität oder Auswertungen zum Prozess wie die Time-to-hire und Cost-per-hire relativ bekannt sind, ist es noch nicht sehr verbreitet, Kennzahlen in Bezug auf den Recruiter auszuwerten. «Hier liefern vor allem Social Media sehr interessante Zahlen», sagt Matthias Mäder. Zum Beispiel kann die Grösse des Netzwerkes eines Recruiters gemessen werden, die Anzahl der von ihm angesprochenen Kandidaten, die Zeit, die er benötigt pro Stellenbesetzung, und die Qualität der vom Recruiter vorgeschlagenen Kandidaten. Selbstverständlich ist ein Vergleich unter Recruitern heikel und nicht immer aussagekräftig, je nach Benchmarks, die in einer Zielgruppe gelten.

Wichtig beim Einsatz von Kennzahlen ist, dass die Messpunkte sehr genau definiert werden und exakt gemessen und getrackt wird. Für Letzteres sind Jobposting Tools und Application Tracking Systems (ATS) mit der Möglichkeit, standardisierte Reports über sämtliche Medienkanäle zu hinterlegen, unerlässlich. Zudem müssen die Daten systematisch und regelmässig ausgewertet werden. Nur so können auch langfristige Entwicklungen beobachtet und Trends aufgespürt werden.

Der grösste Trend, der sich im Moment klar abzeichnet, ist laut Matthias Mäder die Bewegung weg vom Desktop, hin zu mobilen Endgeräten. «Wir glauben, dass Mobile DAS Thema ist, das die Entwicklungen in der nahen Zukunft am stärksten prägen wird. Das Interesse daran ist sowohl von Seiten der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber gross. Aber noch haben vor allem auf Arbeitgeberseite erst wenige tatsächlich Erfahrungen damit gemacht.»

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