Lohndumping ist tabu. Der Arbeitgeber muss im System eingeben, wie viel Lohn er zahlt. Will er weniger als den Mindestlohn eingeben, so lässt das die Plattform gar nicht zu. «Wir halten uns an die Gesamtarbeitsverträge», betont der CEO. Er stellt fest, dass sich der Markt selber reguliert: «Die Löhne sind meist über dem Mindestlohn. Denn wenn ein potenzieller Chef wenig Lohn zahlt, findet er einfach keine oder wenigre Arbeitnehmer.»
Das Unternehmen legt zudem Wert auf Seriosität. Meldet sich eine Firma an, prüft Staff Finder, ob es diese überhaupt gibt und was für Personal sie suchen, bevor der Arbeitgeber freigeschaltet wird.
Von Studenten bis zu Pensionierten
Was für Leute sind das, die sich für einen temporären Stundeneinsatz zur Verfügung stellen? «Wir haben viele Studenten», sagt Calabrò. Aber auch Hausfrauen und Pensionierte, die gerne ein paar Stunden arbeiten, Freelancer, Arbeitslose, Personen, die zwischen zwei Jobs sind und eine Übergangslösung suchen oder solche, die Staff Finder für Nebenjobs nutzen. Sie können selbständig entscheiden, ob und wann sie für wie lange arbeiten wollen, und dies ohne grossen administrativen Aufwand. «Durch Staff Finder erhalten etwa Menschen, die sonst aus verschiedenen Gründen keinen Job finden, eine Chance zu zeigen, was sie können. Manche erhalten auch nach einem temporären Einsatz eine Festanstellung.»
Calabrò sieht gar neue Rekrutierungsmodelle: Im Idealfall werde eine Person zuerst als Aushilfe angestellt und danach zur fest angestellten Team-Mitarbeiterin befördert – eine Nachwuchsförderung ohne Bewerbungsgespräch, die ein Stelleninserat überflüssig machen kann. Allerdings brauche es auch Vertrauen seitens der Arbeitgeber, räumt Calabrò ein: Sie stellen zunächst jemanden an, den sie noch nie gesehen haben. Es besteht aber immer auch die Möglichkeit den potenziellen Mitarbeiter noch vor dem ersten Einsatz per Telefoninterview kennenzulernen und letzte Fragen zu klären.
Für Unternehmen sieht Calabrò weitere Vorteile: Sie können weniger Festangestellte beschäftigen und den Rest bedarfsabhängig engagieren. «Die Personalkosten bleiben für die Firmen in etwa gleich, aber ihr Umsatz steigt», erläutert der 37-Jährige. Denn wenn sich in einem Laden lange Schlangen bilden, weil zu wenig Leute an der Kasse sitzen, wirkt das auf potenzielle Kunden abschreckend. Ziel von Staff Finder ist es, den Firmen die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen. Und das verhältnismässig günstig: «Wir sind durchschnittlich um 20 Prozent günstiger als andere Personalverleiher und circa 30 Prozent günstiger als eine Selbstabwicklung», sagt Calabrò.
Über das Unternehmen
Staff Finder wurde 2010 gegründet, seit Frühjahr 2011 existiert die Online-Plattform. Derzeit expandiert das Start-Up ins Welschland und beschäftigt rund 20 Mitarbeitende. Der Hauptsitz ist in Zürich. www.staff-finder.jobs