«Für mich als jungen Menschen ist es nicht wichtig, was für einen Job ich habe», sagt Sattanino. «Wichtig ist die Umgebung, in der ich arbeite.» Denn wenn man jemanden findet, der einem beibringt, ein guter Arbeiter zu sein, könne man in jedem Job etwas lernen. Als zentral betrachtet er Soft Skills. Diese könne man auf jeden Job übertragen. Und um diese zu lernen, brauche man Berufserfahrung, ist der Italiener überzeugt. Das war auch der Grund, warum er an dem Wettbewerb von Adecco teilnahm – ebenso wie seine Lust am Reisen. Schon während seines Studiums in Business Management verbrachte er ein Jahr in Belgien.
Work Experience Contest
Die hohe Arbeitslosenquote weltweit, insbesondere unter Jugendlichen, war für Adecco ein Grund, die Adecco Way to Work-Initiative ins Leben zu rufen. Mit über 10’000 Mitarbeitern ging der Personaldienstleister am 30. April 2013 in 53 Ländern auf die Strasse und suchte das Gespräch mit jungen Leuten, um mit ihnen über ihre Jobmöglichkeiten zu reden und sie auf den Wettbewerb aufmerksam zu machen.
Unmittelbar danach startete der Work Experience Contest. Tausende junge Menschen füllten einen Online-Wettbewerb aus und mussten ihre Qualifikationen unter Beweis stellen. Eine internationale Jury kürte schliesslich neun Gewinner – unter ihnen Federico Sattanino. «Wir sind ein globales Unternehmen und vergeben weltweit Jobs an tausende Menschen», sagt Silvia Zanella von Adecco Italien (Bild links), die Federico Sattanino bei seinem Schweiz-Aufenthalt begleitet. «Wir wollen der jungen Generation Hoffnung geben und ihr zeigen, was es für Jobmöglichkeiten gibt.» – «Wir haben eine soziale Verantwortung, und diese wollen wir mit dem Work Experience Contest wahrnehmen», ergänzt Fabienne Wildbolz, Projektverantwortliche von Adecco Schweiz (Bild rechts). Mit dem Projekt ist die Adecco Gruppe zufrieden: Nächstes Jahr soll es eine Wiederholung geben.
Soft Skills entscheidend
Die Adecco Gruppe hat ihre Kunden angefragt, ob sie bereit wären, bei dem Projekt mitzumachen. Das Hotel Dolder Grand erklärte sich sofort einverstanden, den jungen Italiener für zwei Tage aufzunehmen. Es sei nicht einfach, geeignete junge Leute zu finden, die in der Hotelindustrie arbeiten wollen, sagt Andri Bodmer, Director of Human Resources im Dolder Resort. «Deshalb sind wir immer interessiert daran, einen neuen Weg zu finden, um junge Menschen für die Hotelindustrie zu begeistern.» Gerade die Mund-zu-Mund-Propaganda spiele bei Jugendlichen eine grosse Rolle und über Federico Sattaninos Blog erhielten sie einen Einblick in die Branche.
Dass potenzielle Mitarbeiter ein, zwei Tage im Dolder mitarbeiten, ist für das Hotel nichts Aussergewöhnliches. «Nach dem Jobinterview laden wir die Bewerber oft zu einem Schnuppertag ein», sagt Bodmer. Denn sie seien auf der Suche nach Leuten mit Leidenschaft, die gerne andere Menschen bedienen und über soziale und emotionale Intelligenz verfügen. «Die Soft Skills sind im Umgang mit den Gästen das Wichtigste, und im Lebenslauf ist nicht ersichtlich, ob ein Bewerber diese hat», sagt der HR-Leiter. Sachen wie emotionale Intelligenz lerne man nicht in der Schule. Deshalb sei es so wichtig für junge Leute, praktische Erfahrungen zu machen.
Praktische Erfahrungen hat Federico Sattanino in den fünf Wochen zuhauf gemacht. Am besten gefiel es ihm bei Heineken in den Niederlanden. Denn er hat einen Traum: Eines Tages will er eine eigene Brauerei führen.