Checkliste

Zum optimalen Stelleninserat in 8 Schritten

Es gibt nicht DIE Vorlage für das passende Stelleninserat. Jedes Unternehmen hat eine eigene visuelle Sprache, eigene Bedürfnisse und Vorstellungen. Und das ist gut so. Doch es gibt einige Leitplanken für Stelleninserate, die dafür sorgen, dass das Inserat bei den Bewerbern positiv auffällt und online gefunden wird – vom Stellentitel über die Struktur bis zur Formulierung.

1. Wählen Sie den treffenden Stellentitel

Einen Stellentitel zu verfassen, der eindeutig ist, sofort das Interesse weckt und vor allem den die Suchmaschinen finden – das ist die Königsdisziplin. Recherchieren Sie: Mit welchen Begriffen suchen die Bewerber auf Google nach dem ausgeschriebenen Stellenprofil? Je mehr Ihr Stellentitel dem Suchbegriff entspricht, desto weiter oben auf der Ergebnisseite landet Ihre Stellenanzeige. Verzichten Sie daher auf firmeninterne Stellentitel oder fantasievolle Begriffe wie «Leader Marketing Excellence». Auch Stellensuchende erkennen so nicht, welches Jobprofil gesucht wird. Eine Studie zeigte zudem, dass die Bewerbungsrate mit der Länge des Stellentitels sinkt. Bei einer Länge von einem bis drei Wörtern lag die Bewerbungsrate bei 7,6 Prozent, bei vier bis sieben Wörtern nur noch bei 4,9 Prozent (Studie von Appcast). Worauf Sie beim Stellentitel achten sollten:

  • Der Jobtitel sollte kurz und eindeutig sein.
  • Ist das Pensum 100%, müssen Sie es nicht erwähnen.
  • Ergänzende Kriterien müssen nur erwähnt werden, wenn sie für die Stellensuche relevant sind.

In Bezug auf die Suchmaschinen reicht es aus, die meistgesuchte Form eines Jobtitels zu wählen (z.B. Floristin oder Ingenieur). Wenn Ihnen Chancengleichheit wichtig ist, verwenden Sie beide Geschlechter. Eine Möglichkeit ist auch, die weibliche Endung direkt an die männliche Form anzuhängen. Verwenden Sie dazu aber keinen Schrägstrich – also nicht Expert/in, sondern ExpertIn. Grund: Google erkennt mit einem Schrägstrich die weibliche Form nicht.

Beispiele:

  • Key Account Manager 80%
  • Pflegefachfrau / Pflegefachmann 50-100%, Langzeitpflege und Akutpflege
  • SachbearbeiterIn Rechnungswesen 80%

2. Wählen Sie einen interessanten Einstieg

Der erste Satz entscheidet, ob die Stellensuchenden weiterlesen. Beginnen Sie daher mit einem aussagekräftigen Einstieg, der die Bewerberin direkt anspricht und neugierig auf die Stelle macht. Seien Sie gleichzeitig kreativ und präzise. Da einige Jobbörsen die ersten Sätze in der Vorschau anzeigen, beschränken Sie sich am besten auf 120 bis 200 Zeichen (inklusive Leerzeichen). Es ist ideal, wenn der Einstieg als Ganzes abgebildet wird. Erläutern Sie, was die Stelle reizvoll macht.

  • Was ist der Aufgabenbereich: Kontakt mit Kunden, Beratung, Betreuung, Lösen komplexer Probleme?
  • Wie ist das Arbeitszeitmodell: flexible Arbeitszeiten, Nachtschichten, Teilzeit?
  • Was macht die Firmenkultur aus: Ist sie modern, dynamisch, wertschätzend?
  • Ist das Arbeitsumfeld besonders familiär, modern, international?
  • Hat der Arbeitsort besondere Vorzüge, liegt er zentral in der Stadt oder direkt am Bahnhof?

Beispiele:

  • Sie haben genug von geteilten Diensten und schätzen die Arbeit in einem familiären Betrieb mit rund dreissig Bewohnerinnen und Bewohnern?
  • Ihre Leidenschaft ist die Finanzbuchhaltung. Sie geniessen es, in einem internationalen Umfeld mit flachen Hierarchien zu arbeiten, und sprechen fliessend Englisch? Wir haben die passende Stelle für Sie.

3. Die Unternehmenspräsentation

Stellen Sie sich in einem Satz kurz vor und nennen Sie dabei die wichtigsten Eckpunkte. Was das Unternehmen besonders macht und was es den Mitarbeitenden bietet, erläutern Sie idealerweise ausführlicher nach der Stellenbeschreibung und dem Anforderungsprofil (siehe auch Punkt 5). Diese Eckpunkte gehören in die erste Unternehmenspräsentation:

  • Die Branche, in der das Unternehmen tätig ist.
  • Die Grösse des Unternehmens – ein Grosskonzern, ein KMU, ein Familienbetrieb.
  • Die Marktposition: Ist es ein marktführendes Unternehmen, ein Start-up, national oder international tätig?
  • Der Arbeitsort.

Optional können Sie den Stellentitel, das Pensum und relevante Kriterien wie Sprachkenntnisse, Arbeitsort sowie -region noch einmal nennen. Wiederholungen der relevanten Begriffe helfen, bei Google sowie bei Stellenportalen eine bessere Platzierung zu erreichen.

Beispiele:

  • Wir sind die führende Personalberatung von spezialisierten Fachkräften. Für unser zentral gelegenes Büro in der Stadt Basel suchen wir einen HR-Consultant (80%) zur Verstärkung unseres 15-köpfigen Teams.
  • Wir sind ein regional bedeutendes Spital im Berner Seeland. Auf den nächstmöglichen Termin suchen wir für drei bis vier Monate eine dipl. Pflegefachfrau oder einen dipl. Pflegefachmann (70-100%) auf der allgemeinen Chirurgie.

4. Strukturieren Sie den Verantwortungsbereich und das Profil

Welche Tätigkeiten umfasst die Stelle? Was sollte der Bewerber mitbringen? Die Stellenbeschreibung ist aufgeteilt in «Aufgaben» und «Anforderungen». Verwenden Sie dazu aber andere Begriffe, um den Bewerbern auf Augenhöhe zu begegnen. Verzichten Sie zudem auf leere Floskeln wie «fundierte Ausbildung» und vermeiden Sie Übertreibungen. Beschränken Sie sich auf die wesentlichen Punkte. Das Wichtigste kommt an den Anfang – die Bewerberin sieht so auf den ersten Blick, welche Anforderungen zwingend notwendig sind. Mit Aufzählungszeichen sorgen Sie für eine übersichtliche Darstellung – pro Kategorie höchstens sechs Punkte. Sprechen Sie dabei den Bewerber aktiv an.

Das bewirken Sie bei uns

  • Was kann der Bewerber in der Position erreichen?
  • Was sind die konkreten Aufgaben?
  • Hat die Bewerberin Führungsaufgaben?

Vermeiden Sie Floskeln wie «und andere Projekte runden Ihr Profil ab» oder «Sie sind verantwortlich für den ganzen Prozess». Seien Sie präzise: Wo sind Schnittstellen und mit wem? Wie sind die Prozesse?

Das bringen Sie mit

  • Gewünschte Aus- oder Weiterbildung.
  • Berufserfahrung. Seien Sie realistisch: Für eine Juniorstelle kann man nicht fünf Jahre Berufserfahrung fordern.
  • Sprachkenntnisse. Erläutern Sie wenn möglich den konkreten Einsatz.
  • Beschreiben Sie die gewünschten EDV-Kenntnisse. Muss der Bewerber Excel beherrschen, um eine Planung oder ein Reporting in Pivot-Tabellen vorzunehmen?
  • Integrieren Sie gewünschte Persönlichkeitsmerkmale.

Beispiele:

Das bewirken Sie bei uns

  • In dieser strategischen Position übernehmen Sie die fachliche sowie personelle Führung eines vierköpfigen Teams.
  • Sie führen die Buchhaltung und tätigen die Steuererklärungen sowie die Monats-, Quartals und Jahresabschlüsse.
  • Die Akquise neuer Kunden und die Betreuung Ihres eigenen Kundenstamms sind fester Bestandteil Ihrer Aufgaben.
  • Des Weiteren führen Sie die Finanz- und Lohnbuchhaltung.

Das bringen Sie mit

  • Bachelorabschluss mit Schwerpunkt Finanzen oder eine gleichwertige Weiterbildung im Finanzbereich.
  • Mehrere Jahre Berufserfahrung in einer ähnlichen Funktion mit Personalführung.
  • Ausgezeichnete mündliche und schriftliche Deutschkenntnisse, gutes Verständigungsniveau auf Englisch.
  • Analytische Persönlichkeit mit unternehmerischem Denken, einer exakten und effizienten Arbeitsweise.

5. Das bieten wir Ihnen: Bewerben Sie sich bei den Bewerbern

In den letzten Jahren fand ein Umdenken statt: Nicht (nur) die Bewerber müssen sich beim Unternehmen bewerben, sondern umgekehrt auch das Unternehmen bei den Bewerberinnen. Heben Sie daher diejenigen Punkte hervor, die das Unternehmen auszeichnen. Machen Sie sich zudem bewusst, wen Sie suchen und wie sich diese Zielgruppe angesprochen fühlt. Fragen Sie sich:

  • Gibt es Lohnnebenleistungen? Weiterbildungsmöglichkeiten, Kindertagesstätten, Lunchvergünstigungen?
  • Wie ist die Firmenkultur? Gibt es Mitarbeiteranlässe?
  • Sind Parkplätze vorhanden, oder ist das Unternehmen gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar?
  • Sind Homeoffice oder flexible Arbeitszeiten möglich?

Optional können Sie die Zusatzleistungen auch bei der Unternehmenspräsentation erwähnen und auf eine ausführliche Beschreibung am Ende der Stellenanzeige verzichten (siehe Punkt 3).

Beispiele:

  • Mitarbeit in interdisziplinären und erfahrenen Teams, die mit viel Begeisterung und Leidenschaft tätig sind.
  • Moderner Arbeitsplatz, selbstorganisierte Teams und flexible Arbeitszeitmodelle.
  • Eine Du-Kultur mit flachen Hierarchien – wir begegnen uns auf Augenhöhe.
  • Entwicklungsfähige Stelle mit viel Freiraum und Weiterentwicklungsperspektiven.
  • Möglichkeit für Teilzeitpensum und unbezahlte Ferien.

6. Geben Sie eine Lohnbandbreite an

Die Angabe eines Salärrahmens ist zwar nicht zwingend, doch damit schaffen Sie von Beginn an Transparenz und Klarheit. Geben Sie dazu eine realistische Spanne des Jahressalärs an. Das schätzen sowohl die Bewerber wie auch Google – Letzteres kann ein Vorteil bei Google for Jobs sein. Ausserdem erhalten Sie so weniger unpassende Bewerbungen. Und: Lohntransparenz fördert die Gleichstellung.

7. Stimmen Sie die Bewerbungsmöglichkeiten auf die Bewerber ab

Wie Bewerber das Unternehmen während des Bewerbungsprozesses erleben, wirkt sich auf das Image eines Unternehmens aus. Ausserdem kann die Bewerbungsart die Anzahl eingehender Bewerbungen steuern. Für Profile mit Fachkräftemangel bauen Sie die Hürden ab. Vielleicht reicht schon die Angabe einer Telefonnummer aus, unter der Sie die Bewerberin zurückrufen. Bei Stellen mit vielen Bewerbungen können Sie mit speziellen Anforderungen schon zu Beginn unpassende Bewerber ausfiltern. Verlangen Sie beispielsweise zwingend notwendige Zertifikate oder testen Sie die Motivation, indem die Bewerber einen Case lösen.

Der Bewerbungsprozess wird also dynamisch, denn ein Einheitsrezept gibt es nicht. Hinterfragen Sie bei jeder Stelle die Bewerbungsmöglichkeit neu. Wenn Sie eine Formularbewerbung anbieten, ist ausserdem der Call to Action «Jetzt bewerben» wichtig. Heben Sie diesen hervor – idealerweise oben nach der Einführung und am Schluss. Und: Geben Sie in jedem Fall einen Kontakt für Rückfragen an.

8. Auch der visuelle Eindruck zählt

Der visuelle Eindruck einer Stellenanzeige ist – zumindest heutzutage – ein wichtiger Bestandteil des Gesamteindrucks. Mit einer übersichtlichen Darstellung, dem Firmenlogo und vor allem einem Bild wecken Sie nicht nur Aufmerksamkeit, sondern im besten Fall auch positive Emotionen. Das Logo hat zudem einen Wiedererkennungseffekt.

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Dominique Reusser ist Spezialistin im Bereich Marketing, Branding und Content Marketing bei Careerplus. In Ihrer Tätigkeit befasst sie sich intensiv mit dem Thema Personalmarketing.

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