Genf (sda). 2015 waren weltweit 49,6 Prozent der Frauen erwerbstätig oder auf der Suche nach einer Erwerbstätigkeit. Bei den Männern hingegen liegt diese sogenannte Erwerbsquote bei 76,1 Prozent, also 36,5 Prozentpunkte höher, teilte die ILO am Montag mit. Die Kluft bei der Erwerbslosenrate ist mit 25,5 Prozentpunkten ebenfalls hoch. Frauen haben ein höheres Risiko als Männer, arbeitslos zu werden.
Auch bei der Mitarbeit in Familienunternehmen stellt die ILO eine Diskriminierung von Frauen fest. Frauen arbeiten häufiger unbezahlt in Familienunternehmen mit. Zwar hat sich hier die Geschlechterkluft etwas geschlossen, das hängt aber auch mit einem Rückgang der Arbeit in der Landwirtschaft zusammen. Dennoch sind Frauen weiterhin häufiger als Männer informell beschäftigt – und in der Folge auch nicht sozial versichert.
Aber auch eine Anstellung garantiert hier nicht immer eine Absicherung: Fast 40 Prozent der angestellten Frauen entrichten laut der ILO keine Sozialversicherungsbeiträge. Immerhin habe sich dieser Anteil nun das erste Mal erhöht, sagte der stellvertretende ILO-Direktor Lawrence Johnson vor den Medien. Zwei Drittel der Menschen, die keine regelmässige Rente erhalten, sind Frauen.
Obwohl Frauen Fortschritte bei der Bildung erzielen, bleiben sie beim Zugang zum Arbeitsmarkt, der Teilnahme, der Entlöhnung und bei Beförderungen diskriminiert, wie die ILO weiter festhält. Zuhause erledigen die Frauen wiederum meist den Löwenanteil der Arbeit. Im Schnitt übernehmen sie mindestens 2,5 mal mehr unbezahlte Haushaltsarbeiten und Pflegearbeiten als Männer.