Mit Frechmut Personal gewinnen
Neun Monate. So lange dauerte es, bis aus der Idee, die grob auf einer Serviette skizziert war, mit «Frechmut» ein Buch das Licht der Welt erblickte, das die konventionelle HR-Denke unter die Lupe nimmt und radikal andere Wege beim Employer Branding vorschlägt. Vergangenen Freitag lud der Autor und Herausgeber, Jörg Buckmann, Personalleiter der VBZ, zur Vernissage.
Jörg Buckmann, Personalleiter VBZ, beim Visieren seines «Frechmut»-Buchs. (Bild: zVg)
Im grossen Sitzungssaal der VBZ in Zürich herrscht am Freitagnachmittag eine erwartungsvolle Stimmung: so frechmütig sich Jörg Buckmann sonst zeigt, so spannungsgeladen führt er auch die 80 geladenen Gäste mit einem Zitat aus einem Krimi von Arne Dahl ins Thema ein: «In dieser Welt ist alles eine Frage des Marketings. Es geht um die Kunst, auf sich aufmerksam zu machen, durch das mediale Gebrüll gehört zu werden. Und es geht nur noch darum, ob Sie wissen, was zu tun ist, unbekannter Polizist. Wie man die Muskeln anspannt. Wie stark sie sind, spielt keine Rolle, entscheidend ist, wie man sie einsetzt».
Was das mit «Frechmut» zu tun hat?
«Frische Ideen sind weniger eine Frage der «Muskelmasse», also der Ressourcen, als ein cleverer Einsatz der vorhandenen Mittel» holt der frechmütige Personaler aus und spannt damit den Bogen vom Krimi zum Personalmarketing.
Von den Gallionsfiguren, welche die Qualitäten «Frech», «Mut», «Leidenschaft», «Ego» und «Tun» repräsentieren, finden sich gleich sechs Vertreter auf der Bühne, die dem Chefredaktor von HR Today, Simon Bühler, Rede und Antwort stehen. Der bekannte Werber Markus Ruf lässt das Bild einer HR-Wüste auferstehen, wo hie und da ein Kaktus zu sehen ist. Frechmütige Auftritte seien in der Schweiz noch nicht die Regel, findet er. «Dort hingehen, wo es weh tut, sich seinen Ängsten stellen», fordert der Jungunternehmer Ali Mahlodji, der die Video-Plattform «Watchado» gegründet hat. «Mit der Zielgruppe etwas entwickeln, das für die Zielgruppe gedacht ist», «Risiken eingehen und sich dabei manchmal Beulen holen» sind weitere Forderungen, die in der illustren Runde zu vernehmen sind.
Nach rund einer Stunde schliesst Jörg Buckmann die Vernissage mit einer Danksagung und übergibt seiner Ehefrau einen Spezialpreis – eine rote Rose. Für die doch etwas anstrengende Zeit, die sie mit ihm verbracht hat. Wie sie das geschafft hat? Sie lacht und sagt: «Ich habe mich an ganz einfachen Dingen orientiert: in Ruhe lassen, füttern und loben».