3. HR Barcamp Zürich

Von Jobhopping, Selbsthilfegruppen und Schach

Am vergangenen Freitag fand das dritte HR Barcamp Zürich statt. Die über 100 Teilnehmenden kreierten einen bunten Mix an Themen: Jobshopping und Loyalität, «Auslaufmodell HR-Manager», Teamgeist, Innovation im Recruiting – insgesamt kamen 26 verschiedene Sessions zustande. Für Heiterkeit und Applaus sorgten zwei Illustratoren und ein Slam-Poet, die ihre Eindrücke des Tages augenzwinkernd zusammenfassten.

9 Uhr Morgens im Zürcher Niederdorf. Es herrscht reger Betrieb im «Zentrum Karl der Grosse». Man networkt, smalltalkt, trinkt Kaffee und bedient sich am Frühstücksbüffet, das frische Erdbeeren, Früchte und Brötchen bereithält. Über 100 Teilnehmer finden sich ein für das dritte HR Barcamp in Zürich.

«Es fängt an, wenn die Zeit reif ist.»

Das Barcamp-Konzept in Kürze: Eine offene Tagung, deren Inhalte von den Teilnehmern bestimmt werden und in der jeder Workshops und Sessions zu den Themen organisieren kann, die sie oder ihn interessieren. Eine der Spielregeln: «Es fängt an, wenn die Zeit reif ist.» Um etwa zehn nach neun haben sich die Teilnehmer im Saal eingefunden – die Zeit ist reif – und das Barcamp beginnt. Die Mitorganisatoren Michael Hasler und Ralf Metz begrüssen die Teilnehmer und stellen das Konzept der Veranstaltung und das Rahmenprogramm vor.

Nun werden die Session-Slots gefüllt. Jeder Teilnehmer kann seine Ideen kurz vorstellen und dem Publikum schmackhaft machen – und danach seine verschriftlichte Idee an eine Pinnwand in einen freien Zeitslot heften. Um alle Ideen umsetzen zu können, entscheiden die Veranstalter spontan und ganz im Barcamp-Spirit, vor dem ursprünglich geplanten ersten Block einen weiteren Session-Block einzuschieben.

Bunter Themenmix

Die ersten Sessions beginnen. Im «Barocksaal» diskutieren rund 25 Teilnehmer über Active Sourcing. Initiantin ist Natalie Gyöngyösi, Active Sourcing Spezialistin und Employer Branding Managerin bei Implenia. Active Sourcing sei ein Full-Time-Job und könne nicht «nebenher» erledigt werden, so der Tenor der Teilnehmer. In einer von Xing-Account-Manager Claudio Cassellini initiierten Session zum Thema «Jobhopping und Loyalität» kochen die Emotionen hoch. Fragen wie: «Was ist überhaupt Jobhopping?», «Ist jemand mit vielen Wechseln im Lebenslauf automatisch ein Jobhopper?» und «Muss Jobhopping negativ sein?» sorgt für hitzige Diskussionen unter den rund 10 Teilnehmern. In anderen Sessions geht es um Themen wie Leadership der Zukunft, Mitarbeiter über 50, Teamgeist, effiziente Personalentwicklung, Innovation im Recruiting.

Über Mittag verpflegt das Zentrum Karl der Grosse die Teilnehmer mit frischem Salat und wahlweise Bio-Hackbraten auf Spargeln oder verganem Curry.

Slam Poetry gegen das Mittagstief

Nach dem Lunch sorgt Slam-Poet Etrit Hasler für viel Heiterkeit und begeisterten Applaus  mit seiner augenzwinkernden Zusammenfassung der Fragen, die am Vormittag in den Diskussionen aufgekommen sind: «Was heisst das – Betriebskultur? Kann man das machen? Wie spritze ich unsere DNA den Mitarbeitenden ein und was mache ich dann mit den Impfgegnern?» Oder: «Wo braucht’s den Menschen? Wo braucht’s den Computer? Und wenn Windows 10 tatsächlich ein Fortschritt ist: Sollte uns das nicht beruhigen, weil damit klar ist, dass keine Gefahr besteht, dass sich die Maschinen eines Tages erheben und uns versklaven – weil, bis die das entsprechende Update heruntergeladen haben, die Menschheit schon von sich aus ausgestorben ist?»

Die Diskussionsthemen am Nachmittag sind genauso bunt wie die am Morgen – darunter: Die Spielregeln der Arbeitswelt in 6 Jahren, Performance-Messbarkeit im HR, Barcamp als Tagungsformat in Firmen. Sonja Auf der Maur und Désirée Nater vom Kinderspital Zürich, das nächstes Jahr sein 150-Jahre-Jubiläum feiert, wollen Ideen sammeln, um das Jubiläumsjahr für ihre Mitarbeitenden unvergesslich zu machen. Pascal Faeh, Head of HR der Laufschuhmarke On, möchte in seiner Session «eine Selbsthilfegruppe zum Auslaufmodell HR-Manager» zusammenbringen und darüber diskutieren, wie sich HR-Manager in Zukunft in der digitalisierten Welt behaupten können – nebenbei erwähnt er, dass seine Stelle bald frei wird und er einen Nachfolger sucht.

«Ein bisschen wie Schach»

Kurz vor dem Apéro warten die Illustratoren Roland Siegenthaler und Daniel Villiger mit einer Zusammenfassung der insgesamt 26 Sessions und den daraus entstandenen Diskussionen auf, die sie in Bildern festgehalten haben.

Auch Etrit Hasler begibt sich noch einmal auf die Bühne und fasst seine Beobachtungen in Worte und Wortspiele. – Ein Müsterchen gefällig? «Die wichtigste Fähigkeit, die Sie in Ihrem Beruf mitbringen müssen, ist, die richtige Person zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu stellen – ein bisschen also wie Schach spielen. Nur ist ihr Gegner der Computer Deep Blue 4.0, der alle fünf Minuten die Regeln, die Schwierigkeitsstufe und die Farben der Felder ändert.»

Fazit: Das dritte Zürcher HR Barcamp darf als voller Erfolg gewertet werden und man darf auf die Fortsetzung gespannt sein.

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