3 Hacks für mehr Souveränität
Klammheimlich hat sich das Virus in unser Leben geschlichen und bestimmt seitdem unseren Tagesablauf ebenso wie die mittel- und langfristige Planung. Für den Einzelnen, für Teams und sogar ganze Unternehmen fühlt es sich oft an wie der Weg durch eine Schlucht. Drei Hacks, damit Sie diese überwinden.
Drei Tipps für mehr Souveränität. (Bild: 123rf)
Diese engen Spalten im Gebirge, mit schmalen Stegen, Stufen und kaum Tageslicht, sind für Menschen manchmal auf ganz unterschiedliche Weise herausfordernd. Der eine mag das Gefühl – unter teils überhängenden Felswänden – «eingeschlossen» zu sein nicht. Von Über- oder gar Weitsicht keine Spur. Einem anderen fehlt die Trittsicherheit, wenn durch dauerhafte Nässe immer wieder Rutschgefahr droht. Gefragt ist neben dem Fitnessgrad vor allem die Ausrüstung – und darin am besten eine gute Portion persönliche Souveränität.
Wenn der physische Kontakt fehlt
Teams erleben gerade zwei grosse Einschnitte: Online-Phasen machen einen Grossteil der gemeinsamen Zeit aus. Schwierig wird es vor allem dann, wenn es um soziale Aspekte, das gemeinsame Erleben, geht. Gelingt es nicht mehr, Motivation und Teamgeist persönlich zu fördern, flammen schnell Konflikte auf. Werden diese nicht rechtzeitig erkannt und gelöst, lebt mach sich schnell auseinander. Ebenfalls dazu bei trägt ein unterschiedliches Werteverständnis, das sich in schwierigen Phasen weitaus deutlicher äussert als sonst. Wird dieses nicht kommuniziert und ständig abgeglichen, gelten Exoten über kurz oder lang nicht mehr als inspirierende Quelle der kooperativen Kreativität, sondern nur noch als «Störfaktoren».
Im gemeinsamen Weg eines Teams tun sich tiefe Gräben – oder eben Schluchten – auf: Sind die einen bei der Hälfte angekommen, haben die anderen gerade mal den ersten Anstieg überwunden. Grösste Herausforderung ist dabei die Kommunikation. Manchmal gleicht ein Video-Meeting jenem Weg durch die Schlucht: Weil das eingeschnittene Tal inklusive Weg im Zick-Zack verläuft, hat man nicht immer Blickkontakt. Die tosenden Wassermassen, die an der einen oder anderen Stelle lautstark nach unten brausen, erschweren Gespräche. Schwierige Umstände, die uns manchmal alles an Souveränität abverlangen.
Wie trotzdem ein wertvoller Dialog gelingt
Niemand hat uns gezeigt, wie eine gelungene Mischung aus Technik und Haltung gelingt, wenn wir uns nur noch online treffen. Von einem Tag auf den anderen sassen wir im Homeoffice und mussten uns weitgehend selbst organisieren. Neben dem Konfliktpotential, das entsteht, wenn Familien den ganzen Tag plötzlich eng zusammen verbringen müssen und doch jeder für sich seinen Aufgaben nachgehen soll, standen wir auch noch vor einem anderen Problem: Die Professionalität, die wir uns im persönlichen Gespräch über Jahre hinweg angeeignet hatten, auf die digitale Welt zu übertragen.
Nicht immer gelang dies auf Anhieb. Der eine oder andere hadert auch heute noch damit. Ob CEO oder Vertriebsmitarbeiter, Lehrer oder Professorin – im besten Fall flimmerten Monologe über den Bildschirm, im schlimmsten Fall blieb dieser schwarz, weil die Technik im Kleinen (Unternehmen, Homeoffice) wie im Grossen (Anbieter, Ausbau) der Entwicklung weiter hinterherhängt. Schnell geht dadurch das Pensum über die üblichen Arbeitsstunden hinaus und es wird schwer, den Ansprüchen von Arbeit und Familie, Chefin und Lebenspartner gerecht zu werden. Wir verzetteln uns, mangelnde Bewegung tut ihr Übriges dazu, dass unsere Kondition in der «Schlucht» zu wünschen lässt. Drei Souveränität-Hacks helfen dabei, leichter durch die Enge – in unserem Kopf wie in der digitalen Kommunikation – zu kommen:
Souveränität-Hack #1:
Nur 1/7 der Kommunikation findet auf der Sach- und Fachebene statt. Umso wichtiger ist es, diese Daten und Inhalte – gerade virtuell – gut vorbereitet mit aussagekräftigen Grafiken und emotionalen Bildern zu präsentieren. Damit die Informationen von allen nicht nur gut aufgenommen, sondern auch wirksam verarbeitet werden können, unbedingt Pausen einplanen. Online-Zeit ist eine verdichtete Zeit, da hat ein «Wie geht es Dir?» oft keinen Platz mehr. Um das spezielle Interesse am einzelnen Gegenüber zu signalisieren und ihm individuelle Wertschätzung entgegenzubringen, helfen zusätzliche Telefongespräche oder exklusive Online-Treffen. Warum sich also nicht einfach mal eine spontane Kaffeepause in der virtuellen Küche gönnen?
Souveränität-Hack #2:
Die Moderatorin steuert das Meeting. Kommunikationsdisziplin Nummer eis dabei ist, sich das Steuer nicht aus der Hand nehmen zu lassen. Und dazu gehört auch, bestimmte Regeln – sozusagen den sozialen Kit – einzufordern: «Kamera an» gilt für jeden, Handzeichen geben für Wortmeldung und abgestimmt wird über die Chatfunktion. Konflikte und Motivation lassen sich am leichtesten erkennen, wenn man die komplette Gruppe gleichmässig einbindet. Wortführer*innen können also um eine kurze Antwort bitten und diese auch rigoros einfordern. Auf der anderen Seite dann auch diejenigen, die im Online-Meeting völlig verstummen, aktiv zu Wortmeldungen einladen.
Souveränität-Hack #3:
Schaffen Sie gemeinsame wertvolle, tiefgehende Erlebnisse. Ein Ausflug, ein Zusammentreffen, ein Team-Coaching – natürlich mit Abstand – hilft, das Erlebte zu reflektieren. Lernbuddys (Kolleg*innen aus dem Team) begleiten die kommunizierten Veränderungsziele über längere Zeit. Ziel ist es, Feedback als Geschenk zu betrachten, Anerkennung als Investition in eine Beziehung, Konfliktlösung als Chance, situative Führung als werteorientierte Einzigartigkeit. So gelingt auch der Transfer in den Team-Alltag.