Compensation & Benefits

AKB-Chef Pascal Koradi im Gespräch

Die Cheflöhne steigen, während die unteren Löhne stagnieren. Die Lohnschere geht weiter auf. Das hat das Aargauer Kantonsparlament nun bewogen, Nägel mit Köpfen zu machen und den Lohn des Chefs der Aargauischen Kantonalbank (AKB), Pascal Koradi, auf 600 000 Franken zu beschränken. Damit verdient er zwar doppelt so viel wie ein Aargauer Regierungsrat, liegt aber in der Banking-Lohnskala am unteren Rand. Pascal Koradi im Gespräch über den Wert des Geldes und Geld als Motivationsfaktor.

Herr Koradi, Sie kommen von der Schweizerischen Post und wechselten zur Aargauischen Kantonalbank (AKB). Was veränderte sich?

Pascal Koradi: Vor meiner Tätigkeit als Direktionspräsident bei der AKB war ich bei der Schweizerischen Post als Leiter Finanzen und Mitglied der Konzernleitung tätig. Die grösste Veränderung ist sicher die, dass ich als Direktionspräsident der AKB die operative Gesamtverantwortung für die Bank übernehme. Ich freue mich sehr darauf, zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen die strategischen Weichen für die kommenden Jahre zu stellen und deren Umsetzung gleichzeitig sehr eng und direkt zu begleiten. Auf persönlicher Ebene sehe ich keine speziellen Veränderungen, ausser dass mein Arbeitsweg nun um einiges kürzer ist. Ich bin und bleibe dieselbe Person mit denselben Ansprüchen, Vorstellungen und Zielen.

Was bedeutet Ihnen Geld?

Finanzielle Unabhängigkeit ist für mich ein wertvolles Gut. Als Student musste ich mit einem schmalen Budget auskommen, was das Leben für mich aber nicht weniger spannend machte. Natürlich schätze ich es sehr, meiner Familie heute finanzielle Sicherheit zu bieten und damit finanzielle Sorgen ersparen zu können.

Inwieweit sind hohe Löhne für Sie ein Motivationsfaktor?

Bei der Aargauischen Kantonalbank legen wir sehr viel Wert auf unsere mitarbeiterorientierte und leistungsbezogene Unternehmenskultur. Gute Leistungen werden bei uns gut entlöhnt. Geld ist für unsere Mitarbeitenden jedoch nicht der alleinige Treiber. Das wissen wir aus unseren Mitarbeiterbefragungen, die wir regelmässig durchführen. Echtes Interesse am Mitarbeitenden haben, Anerkennung und Wertschätzung zeigen sind aus meiner Sicht starke Leistungsmotivatoren und wichtig für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Was halten Sie von der Aussage, dass sich ohne Boni-Zahlungen keine Top-Leute rekrutieren liessen?

Die Finanzbranche ist nicht die einzige, in der variable leistungsbezogene Vergütungen ein Teil des Entschädigungspakets darstellen. Variable Lohnkomponenten sind in vielen Branchen Usanz. Allerdings bezweifle ich, dass hohe Boni-Zahlungen der richtige Anreiz für die Rekrutierung von Top-Leuten sind. Die Identifikation mit dem Unternehmen und die damit verbundene Bereitschaft, Höchstleistungen zu erbringen, soll und kann nicht nur über monetäre Werte gesteuert werden. Wichtige Faktoren sind beispielsweise, einen unternehmerischen Freiraum zu haben, dass die Vorgesetzten Aufgaben und Verantwortung richtig delegieren, ein hohes Mass an Vertrauen in die Kolleginnen und Kollegen haben und Wertschätzung sowie Anerkennung zeigen.

Wie sehen Sie die Lohnbestandteil-Entwicklung auf C-Level?

Das Thema Entschädigungen in Spitzenpositionen wird in der Öffentlichkeit im Hinblick auf die jüngste Vergangenheit und den höheren Transparenzvorschriften vermehrt kontrovers diskutiert. Nebst den von Eigentümern forcierten Diskussionen, nimmt auch der öffentliche Druck mit politischen Reaktionen und Abstimmungen zu. In der Folge ist in vielen Unternehmen bereits ein Umdenken im Gang. Die Bedeutung der variablen Lohnbestandteile wird deshalb weiter abnehmen.

Welche Bedeutung haben für Sie nicht-monetäre Entschädigungen?

Diese haben bei der AKB einen hohen Stellenwert. Die Palette ist vielfältig und beinhaltet kleine Aufmerksamkeiten zu wichtigen Anlässen wie etwa Geburtstagen, zwei-jährig stattfindende Personalfeste oder Weihnachtsanlässe für alle Mitarbeitende. Unsere Mitarbeiter schätzen diese Gesten sehr. Werden solche Benefits von den Vorgesetzten nicht als mechanistisch durchzuführender Prozess gelebt, glaube ich, dass diese auch im Recruiting und in der Mitarbeiter-Retention eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben.

Pascal Koradi

Mit seinem Amtsantritt hat das Aargauer Kantonsparlament eine Gehaltsbeschränkung auf oberster Stufe von CHF 600 000 eingeführt, was in der Branche als ungewöhnlich gilt.  Der 43-jährige Pascal Koradi wurde vom Bankrat der Aargauer Kantonalbank (AKB) zum Direktionspräsidenten gewählt und übernimmt damit die operative Gesamtverantwortung der Bank. Koradi kommt von der Post, wo er als Leiter Finanzen und Mitglied der Konzernleitung tätig war. 

 

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Chefredaktorin, HR Today. cp@hrtoday.ch

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