Arbeitsrechtstagung 2023

Moderatorin Nicole Vögeli Galli begrüsste die Teilnehmenden im Metropol wie auch online und versicherte den eifrig Mitschreibenden, dass die Informationen auf den Präsentationen im Anschluss zur Verfügung gestellt würden. Adrian von Kanael leitete die Tagung mit seinem Keynote «Kündigungsfreiheit – ein Mythos?» ein. Es folgten die gesetzliche Definition der Kündigungsfreiheit und ihre Einschränkungen, doch der Vortrag nahm auch philosophische Züge an, als von Kanael auch auf den ökonomischen, sozialen und politischen Wert der Kündigungsfreiheit einging. Darauf folgte Stefanie Meier-Gubser mit ihrem Referat über die Stolperfallen der Kündigung – vom genauen Empfangsdatum der Kündigung bis hin zur Form, zu den Zuständigkeiten und den Ausnahmen.

Nach einer Kaffeepause ging es weiter mit dem Thema Versicherungen und welchen Einfluss Kündigungen darauf nehmen. Dazu schilderte Matthias Spinner verschiedene Szenarien, um die Nachdeckung nach Ende des Arbeitsverhältnisses und die damit verbundenen Besonderheiten zu erläutern. Danach folgte die Podiumsdiskussion «Belastungssituation Kündigung» mit Hans Strittmatter, Geschäftsleiter Arbeitgeber Zürich VZH und Rechtsanwalt, Roger Lang, Leiter Rechtsdienst/Sozialpolitik Hotel & Gastro Union, und Sibyl Schädeli, Ethnologin, moderiert von Nicole Vögeli Galli. Als Erstes wurde die Art von Belastung – Scham, Gesichtsverlust, Existenzangst – eruiert, danach ging es um die Aufgabe von HR und Führung, sie zu mindern. «Eine gute Kündigung braucht Mut», meinte Schädeli, und eine gute Gesprächsführung. Lang betonte die Rolle des HR als Schiedsrichter und betonte, dass ein souveränes Offboarding eine potenzielle Wiedereinstellung erleichtere. Nicht zu empfehlen seien hingegen Überrumpelungstaktiken.

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Wie geht man mit der Belastungsituation Kündigung um? Das debattierten Roger Lang (Mitte), Sibyl Schädeli (r.) und Hans Strittmacher, moderiert von Nicole Vögeli Galli (l.). (Bild: Schulthess Forum)

Nach der Mittagspause ging es weiter im Programm mit «Sperrfristenschutz und seine Grenzen» von Petra Brazzoduro. Die Rechtsanwältin zeigte mit rechtlichen Beispielen auf, wann Sperrfristenschutz gilt, um auch die Gefahr von der Kumulation von Sperrfristen aufzuzeigen. Wann darf der Arbeitgeber Detektiv spielen? Dieser Frage ging Cornelia Hauser nach und zeigte, welchen rechtlichen Status Verdachtskündigungen haben. Anhand von Beispielen führte sie auch aus, wann eine interne Untersuchung angemessen ist, und gab Tipps, zum Beispiel im Umgang mit Whistleblowerinnen und Whistleblowern. Und was, wenn Mitarbeitende einen schwierigen Charakter haben? Ein heikles Thema, dem sich Andrea Halbeisen annahm. In ihrem Referat stellte sie klar, dass Massnahmen zur Konfliktbewältigung immer zuerst empfohlen sind, und wies dabei auch auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers hin. Zudem gab sie Beispiele, wie man diese Situationen lösen kann, und zeigte, wann eine Kündigung gerechtfertigt ist.

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Rechtsanwälte Jeremy Reichlin (l.) und Andreas Müller klären Unklarheiten zum Thema Freistellung auf. (Bild: Schulthess Forum)

Das führte über zum Referat «Freistellung und Aufhebungsvereinbarung», in dem Andreas Müller und Jeremy Reichlin die Themen Zulässigkeit, Widerrufsvorbehalt, Ferienbezug und unzulässige Vergütung erklärten. Zum Abschluss widmete sich Nicole Vögeli Galli dem Arbeitszeugnis. Sie deckte die gesetzliche Grundlage und die Wahrheitspflicht ab und sprach darüber, was ein Arbeitszeugnis beinhalten muss. Nach der finalen Fragerunde bot sich am Apéro für die Präsenzteilnehmenden die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen.

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Reichlich Gelegenheit für Wissensaustausch und Networking an der Arbeitsrechtstagung 2023. (Bild: Schulthess Forum)

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